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The Zero Theorem (2013)

Sci-Fi-Groteske von Terry Gilliam: Der Computerexperte Qohen Leth lebt in einer hedonistischen Welt der Zukunft, die zumindest virtuell alles zu bieten hat, was man sich nur wünschen kann. Doch der einsame Mann sehnt sich bloß danach, zu erfahren, was der Sinn seiner Existenz ist. Als er für eine mächtige Computerfirma eine mysteriöse Code knacken soll, stößt er auf unerwartete Antworten...Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
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Die nahe Zukunft ist bunt, hip und gut vernetzt. Bloß das exzentrische Computergenie Qohen Leth mag nicht so recht in diese aufgekratzte und krampfhaft gut gelaunte Welt passen: Völlig abgeschottet von der Außenwelt lebt der ängstliche und ein wenig verrückte Mann in einer alten Kirche und wartet sehnsüchtig auf einen mysteriösen Telefonanruf, der ihm nicht weniger als den Sinn seines Lebens offenbaren soll. Qohens von Routine und Einsamkeit geprägtes Leben wird allerdings eines Tages völlig aus der Bahn geworfen, als er für seinen Chef, den mächtigen Management, eine geheimnisvolle mathematische Formel entschlüsseln soll. Das sogenannte "Zero Theorem" soll Antworten auf die großen Fragen der Menschheit liefern, doch das Knacken der Codes erweist sich selbst für den hochbegabten Qohen als alles andere als einfach. Zudem wird der eigenbrötlerische Computerexperte von der verführerischen Bainsley, einer virtuellen Psychotherapeutin sowie Managements rebellischem Sohn Bob immer wieder von der Arbeit abgehalten. Schließlich macht Qohen jedoch eine Entdeckung, die nicht nur sein Leben für immer verändern wird.

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The Zero TheoremThe Zero Theorem - Behind the scenes: Terry GilliamThe Zero Theorem - Qohen Leth (Christoph Waltz)The Zero TheoremThe Zero TheoremThe Zero Theorem

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Nachdem seine letzten Kinofilme "Brothers Grimm" (2005), "Tideland" (2005) und "Das Kabinett des Dr. Parnassus" (2009) von Kritik und Publikum eher verhalten aufgenommen wurden, scheint Terry Gilliam mit "The Zero Theorem" direkt an seinen Klassiker "Brazil" von 1985 anknüpfen zu wollen. Wieder inszeniert der Mitbegründer der Komikergruppe Monty Python eine überdrehte Satire, die scheinbar in der Zukunft spielt, aber eigentlich doch nur unsere Gegenwart ins Groteske verzerrt. War es in "Brazil" noch eine bürokratische Diktatur, die dem Helden Sam Lowry das Leben zur Hölle machte, so blickt Gilliam in "The Zero Theorem" auf die totale Überwachung, allgegenwärtige Werbebotschaften und ein immer stärker vom Virtuellen geprägtes Leben.
Neben den großartigen Darstellern wie Christoph Waltz als kauziges Genie sowie Tilda Swinton und Matt Damon in Nebenrollen verdankt "The Zero Therom" seine Faszination vor allem Terry Gilliams markanter Regie. Seine in schrägen Bildern eingefangene Parallelwelt erstaunt besonders zu Beginn mit unzähligen visuellen Details, extravaganten Kostümen und knallbunten Sets. Doch leider beschränkt sich die Sci-Fi-Groteske nach den ersten Erkundungen dieser aufregenden Welt vollkommen auf eine verlassene Kirche als Handlungsort und igelt sich dort gemeinsam mit dem neurotischen Protagonisten ein. Ein Grund dafür, dass sich der Film immer mehr zum Kammerspiel entwickelt, dürfte sicherlich das verhältnismäßig kleine Budget sein, mit dem sich Gilliam und sein Team hier arrangieren mussten.
Letztlich sind es aber nicht die fehlenden Schauwerte, sondern ein holpriges Drehbuch, das "The Zero Theorem" zu einem ermüdenden und bisweilen ganz schön zähen Erlebnis macht. Wirklich glaubhaft und nachvollziehbar sind nämlich weder die Charaktere noch das bunte Paralleluniversum, das Gilliam hier entwirft, und so bleibt vieles doch nur gut gemeinter Ansatz. Dass der Film seine philosophischen Fragen zudem einer platten und vorhersehbaren Dramaturgie unterwirft, ist schade und so wirkt "The Zero Theorem" alles in allem bloß wie ein misslungener Abklatsch von "Brazil'".

Fazit: Terry Gilliam versucht mit dieser Sci-Fi-Groteske an seinen Klassiker "Brazil" anzuknüpfen, liefert dabei aber lediglich einen schwachen Abklatsch. Einige Schauwerte und die prominenten Darsteller können dennoch überzeugen.




FBW-Bewertung zu "The Zero Theorem"Jurybegründung anzeigen

FBW: wertvollDie Frage nach dem Sinn des Lebens ist die Grundlage dieses Films von Terry Gilliam. Der Zuschauer wird in die ganz besondere Welt des Regisseurs entführt. Dort gibt es tausende Wunderwesen, und die Normalität, wie wir sie aus anderen Realfilmen [...mehr]

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Besetzung & Crew von "The Zero Theorem"

Land: USA, Großbritannien, Rumänien
Jahr: 2013
Genre: Drama, Science Fiction, Fantasy
Länge: 107 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 27.11.2014
Regie: Terry Gilliam
Darsteller: Tilda Swinton, Lucas Hedges, Ben Whishaw, Christoph Waltz, Sanjeev Bhaskar
Kamera: Nicola Pecorini
Verleih: Concorde

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Der einzigartige Look von The Zero Theorem:

Das Produktionsdesign
: Von jedem Terry-Gilliam-Film erwartet das Publikum in Sachen Produktionsdesign sehr hohe Standards und THE ZERO [...mehr] THEOREM liefert spektakuläres und eindrucksvolles visuelles Material. Gilliam wählte David Warren als Produktionsdesigner, mit dem er bereits an "Das Kabinett des Dr. Parnassus" zusammengearbeitet hatte. Als Inspiration sollte das Team die Werke des zeitgenössischen Malers Neo Rauch studieren, dessen surrealistisches Oeuvre sich durch satte Farbmischungen auszeichnet. "Seine Arbeiten sind mit so vielen Details vollgestopft", erklärt Gilliam. "Elemente aus verschiedenen Jahrhunderten, in unterschiedlichen Farben. Man könnte glauben, sie gehörten gar nicht zusammen, und genau diesen Aspekt greifen wir im Film auf. Wir mixen Stile: Es ist die nahe Zukunft, gleichzeitig aber auch sehr Retro." Und Warren fügt hinzu: "Terry wollte eine Zukunft, die in Sachen Farben sehr erfinderisch ist. Jemand hat den Look als ‚Bubblegum Dystopia‘ beschrieben, denn wir haben Pink, Orange und Kandisapfel in der Palette. Qohen selbst ist das einzige Graue in der gesamten Stadt, deswegen fällt er so auf."
Über die Hälfte des Films spielt innerhalb einer heruntergekommenen Kirche; erbaut wurde sie als einzelnes, geschlossenes Studioset in Bukarest. Warren erläutert: "Uns gefiel, dass die Wände im Inneren viele Fresken aufweisen und mit so vielen Heiligenfiguren bemalt sind. Terry mochte die Vorstellung, dass Qohen unter Agoraphobie leidet, aber dennoch die ganze Zeit über von Gesichtern umzingelt ist. Gesichter auf dem Computerbildschirm bei der Arbeit. Gesichter, deren Blicke ihn von Werbeplakaten aus verfolgen, und sogar wenn er in seine kleine Kapelle kommt, gibt es überall Gesichter."
Der Zentralcomputer ManCom sollte gigantische Ausmaße haben, ganz im Gegensatz zu aktuellen technologischen Trends. "Die gesamte Bevölkerung des Planeten, all ihre Wünsche, Sehnsüchte, Bedürfnisse, Produkte – alles ist im Inneren dieses Geräts verstaut", so Warren. "Wir dachten also, er muss groß sein. Und er ist dampfbetrieben, aus Eisen und Beton. Er wurde so wohl vor 50 Jahren gebaut, pumpt immer noch vor sich hin und versucht, all dieses Zeug in sich aufzunehmen."

Das Kostümdesign: Der italienische Kostümdesigner Carlo Poggioli arbeitete mit Gilliam bereits an "Die Abenteuer des Baron Münchhausen" und "Brothers Grimm", als Assistent von Gabriela Pescucci. Gilliams Konzept für THE ZERO THEOREM basierte darauf, dass die Menschen in dieser Zukunftswelt glücklich aussehen und bunte Kleidung tragen. Alle, außer Qohen. Der Anzug, den er für seine Abenteuer in der virtuellen Realität trägt, ist aber knallrot. Außerdem steht ein großes "Q" auf seiner Brust. "Wir haben dabei an Superhelden-Outfits wie in den Spider-Man oder Batman-Filmen gedacht", sagt Poggioli. "Terry schlug etwas Einfacheres vor, mit etwas Textur und Drähten. Es wurde schließlich wundervoll, denn es beinhaltet sehr viel Handarbeit und wirkt, als könnte man durch die Haut hindurch die Blutgefäße erkennen."
Für Management, verkörpert von Matt Damon, entschied sich Poggioli für einen Chamäleon-Look: "Wenn wir Management zum ersten Mal sehen, sitzt er in einem Stuhl, aber man erkennt nicht sofort, dass er dort sitzt. Für seinen Anzug verwendeten wir den gleichen Bezugsstoff wie für den Stuhl. Also weiß man gar nicht, dass er da ist, bis man die Hand sieht und er sein Gesicht bewegt. Später im Film entdeckt Qohen dann Management vor einer schwarz-weißen Gardine und wieder ist Managements Anzug aus genau dem gleichem Stoff wie die Vorhänge." Das Team verwendete viele ungewöhnliche Materialien, erzählt Poggioli: "Ich zeigte Terry Muster von Duschvorhängen und Tischdecken aus Kunststoff. Ich glaube, so wird unsere Zukunft aussehen. Wir haben neue Materialien eingesetzt, aber altmodische Schnittmuster – nach Inspirationen aus den 1940er und 1950er Jahren. Das Ergebnis ist sehr merkwürdig, aber es funktioniert."
"Carlo hatte praktisch kein Budget, also musste er sehr clever vorgehen und hat das hervorragend gelöst", so Darstellerin Mélanie Thierry. "Bainsleys Badeanzug war unbequem, aber sehr lustig und poetisch. Die Krankenschwester-Uniform, mit orangenen Schuhen und pinker Perücke, war mein Favorit. Doch der Virtual-Reality-Anzug war ein Alptraum, dieses Kostüm habe ich gehasst." Darsteller-Kollege Sanjeev Bhaskar war von seinem Arztkittel verblüfft: "Ich habe mich gefühlt wie eine Art ‚Sikh-Elvis‘ in seiner Vegas-Zeit in den 1970ern: Ich trug viele verschiedene Lagen, darüber diesen Gummikittel… Alles mit so viel Liebe zum Detail gemacht."
Das effektivste Kostüm war nach Meinung des Regisseurs eines der einfachsten: Qohen trägt Pyjama. "Ich glaube, ich dachte dabei an Max in 'Wo die Wilden Kerle wohnen'", sagt Gilliam. "Das Merkwürdige an dem Pyjama sind die Streifen, wie die Uniform von KZ-Häftlingen. Das war weder geplant noch durchdacht, sondern nur Zufall. Dennoch entsteht dieser Moment, diese Wirkung. Das hat etwas, das mir wahnsinnig gut gefällt; es ist so einfach und dennoch verstörend."

Frisuren und Make-up: Für Frisuren und Make-up zeichnete Designerin Kirstin Chalmers verantwortlich. Sehr zufrieden war sie unter anderem mit dem Look von Management: "Er sollte sich visuell deutlich von Matt Damons üblichem Erscheinungsbild unterscheiden und den Eindruck eines reservierten, respekteinflößenden und unnahbaren Charakters vermitteln. Also habe ich ihm den Kopf geschoren und ihm einen rein weißen, flachen Look verpasst, außerdem seine Augenbrauen dunkler gefärbt und seine Hautfarbe angepasst. Matt wirkte schließlich fast übernatürlich, sehr eindrucksvoll."
Auch mit dem Look von Dr. Shrink-Rom hatte Chalmers viel Spaß: "Ich habe ihr eine sehr langweilige, konservative Perücke verpasst und sie so geschminkt wie die Frauen, die ihre Grundierung nicht der Hautfarbe anpassen. Ihr Gesicht war also sehr orange, was aber gar nicht so deutlich wurde, bis sie die Perücke abnimmt und zu rappen beginnt. Das war echt eine verrückte Offenbarung." Tilda Swinton erinnert sich an ein letztes i-Tüpfelchen ihrer Aufmachung: "Das Haar, das aus Dr. Shrink-Roms Kinnwarze sprießt, wurde von Terry selbst bereitgestellt – handgepflückt aus seinem eigenen Bart!"
Zu Gilliams Lieblingslooks gehörte der von Joby: "Wir haben ihm ein Toupet aufgesetzt und es aus Spaß nach hinten gedreht. So sah es noch viel besser aus. Wie bei einem Mann, der vor einem Spiegel sitzt und versucht, es richtig hinzukriegen – aber er macht einfach alles wirklich total falsch!"

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