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FBW-Bewertung: Wenn ich bleibe (2014)

Prädikat wertvoll

Jurybegründung: Mia und Adam gehen auf die gleiche Highschool. Beide lieben Musik und beiden haben ihre Lieblingsinstrumente gefunden, die sie perfekt beherrschen. Und doch liegen Welten zwischen ihnen: Denn Mias Herz schlägt für das Cello und die klassische Musik, sie lebt in einer perfekten Familie voller Geborgenheit und Liebe, mit all den dazu gehörigen Macken und vermeintlichen Peinlichkeiten vor lauter Unkonventionalität. Adam hingegen ist der Schwarm aller Mädchen, er steht auf Rockmusik, spielt Gitarre und singt in der eigenen Band - nur richtiges Familienlieben hat er nie kennen gelernt und Verlassen zu werden ist sein großes Trauma. Die introvertierte Mia kann es daher kaum glauben, dass Adam sich ausgerechnet in sie verlieben sollte. Und doch ist es so. Das Leben und die vielleicht gemeinsame Zukunft steht beiden offen ? bis ein schrecklicher Unfall alle Träume zu zerstören droht.
Aus dem Spannungsbogen der Charaktere und der ungewöhnlichen Montage der Zeitebenen - hier die Rückblicke in Mias und Adams Leben, da der Kampf auf Leben und Tod der im Koma liegenden Mia - bezieht derSpielfilm seine Kraft, getragen von einem wunderbar aufspielenden Cast. Der Film schwimmt deutlich auf der aktuellen Welle des existentialistischen Jugendfilms und hätte leicht in Belanglosigkeiten scheitern können. Dass er dies nicht tut, ist der angenehm unkonventionelle Umgang mit dem Gerne geschuldet, seiner bestechend unkomplizierten Art trotz seiner tragischen Themas, wodurch es ihm gelingt, seine Zielgruppe nicht nur treffsicher anzusprechen, sondern ihr für ihre Entwicklungsstufe relevante Themen und Identifikationspunkte zu bieten. Ein weiteres großes Plus ist die Kombination zweier sich strikt entgegenstehenden Musikwelten. Für viele junge Kinobesucher könnte der Film der erste Kontakt mit klassischer Musik sein und wenn man Mia dabei beobachtet, wie sie vollkommen mit ihrem Instrument verschmilzt und ihre Umwelt vergisst, dann kann man auch verstehen, warum sich Adam ausgerechnet in sie verliebt hat ? es ist die Liebe zur Musik, egal ob U oder E.
Natürlich könnte all das auf manche Zuschauer auch trivial und kitschig wirken. Da aber das Konzept des Films aufgeht und die Produktion sich zudem sehr angenehm von anderen häufig seriell produziert wirkenden Jugendfilmen abhebt, hat sich der Bewertungsausschuss nach eingehender Diskussion zur Erteilung eines Prädikates entschlossen.



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