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FBW-Bewertung: Los Ángeles (2014)

Prädikat besonders wertvoll

Jurybegründung: Ein Dorf im Süden Mexikos. Das Leben der Familien wird bestimmt durch die Abwesenheit von Männern, die in den USA arbeiten. Los Angeles ist die Stadt, wo sie Arbeit finden und gleichzeitig ein Ort der Hoffnung und des Verderbens. Leidtragende sind die Frauen, die Mütter. Sie müssen arbeiten, sie müssen dieFamilie ernähren. Sie sind der starke Mittelpunkt des Dorflebens und sorgen für den Zusammenhalt der Gesellschaft.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht der 16jährige Mateo, dessen Vater ebenfalls in die USA ging, aber nicht mehr zurückkehrte. So gerne würde Mateo glauben, dass dies nichtwahr wäre. Viel realistischer denken die Mutter und der Großvater: Beide wissen, dass Mateo nach Los Angeles gehen muss, um das notwendige Geld für die Familie in der Heimat zu verdienen. Im Glauben, dass er dort Schutz braucht, steigt Mateo bei der hiesigen Dorf- Gang mit den entsprechenden Verbindungen ?über die Grenze? ein, was ihn letztlich in einen Teufelskreis von Gewalt und Verbrechen führen wird.

Damian John Harper lebte selbst eine Zeit lang in diesem mexikanischen Ort und konnte aus eigenen Verbindungen und Erlebnissen die Grundlage für ein Drehbuch zu diesem Film finden. Einen Film, den er schließlich vor Ort und nur mit Laiendarstellern inszenierte. Durchgehend mit einer Handkamera gefilmt, offenbaren sich Dorf- und Familienleben, Arbeit und gemeinsames Essen, Feste und anbahnende Liebesgeschichten so unmittelbar und authentisch, dass man sich weitgehend ineinem Dokumentarfilm zu finden glaubt. Faszinierend, zu welch großartigen Leistungen der Regisseur die Laiendarsteller führte. Schon die Auswahl der Charaktere verdient ein großes Lob.

Ist die Stimmung des Films am Ende doch überwiegend fatalistisch geprägt, so vermittelt uns der Blickauf Mateo und eine Dorf-Mutter im Fond des Reisebusses auf dem Weg zur Grenze eine Spur von Hoffnung.



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