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20 Feet from Stardom (2013)

Twenty Feet from Stardom

US-Dokumentation über die heimlichen Stars der Popmusik: Die Backgroundsänger, die, nur wenige Schritte von den Superstars entfernt, selten selbst im Rampenlicht landen.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3.5 / 5

Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.


Millionen kennen ihre Stimmen, aber niemand ihre Namen. In "20 Feet from Stardom" stehen Backgroundsängerinnen wie Lisa Fischer, Merry Clayton, Darlene Love, Táta Vega oder Judith Hill im Rampenlicht und erzählen von ihren Träumen und was es heißt, ein Leben mit Superstars zu verbringen. Bruce Springsteen, Stevie Wonder, Mick Jagger, Sting und zahlreiche weitere Legenden der Musikgeschichte offenbaren in intimen Interviews ihre Sicht auf die Welt des Showbusiness. Sie sitzen in diesem Film auf der Rückbank und räumen die Bühne für die faszinierenden Lebensgeschichten ihrer Backgroundsängerinnen. Weitere Highlights des Films sind das rare, spektakuläre Archivmaterial und natürlich ein unvergleichlich mitreißender Soundtrack.

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse4 / 5

Was ist der Unterschied zwischen einem Star und einem Sänger? Am Ende von Morgan Nevilles unterhaltsamer Dokumentation "20 Feet from Stardom" erscheint die Antwort klar: das Ego. Aber es drängt sich noch eine weitere Erkenntnis auf, die heutzutage vielleicht für viele erstaunlich sein mag: Es ist gar nicht für jeden in der Musikbranche erstrebenswert, ein Star zu sein.

In konventioneller Montage von Gesprächen, Interviews, Studio-Mitschnitten sowie Konzertauftritten erzählt Morgan Neville in "20 Feet from Stardom" die Geschichte der Sängerinnen, die meist im Backgroundchor zu finden sind – Frauen wie Merry Clayton, deren Stimme "Gimme Shelter" von den Stones erst bemerkenswert macht, oder Lisa Fischer, die mit Chaka Khan und Tina Turner gearbeitet und eine atemberaubende Stimme hat. Sie gehören zu den Sängerinnen und Sängern, die zahllosen Musikstücken der letzten Jahrzehnte erst ihren unverwechselbaren Sound gegeben haben. Denn was wären Lou Reeds "Walk on the Wild Side" ohne das "doo, da-doo" oder jedes "sing yeah" ohne das zurückgesungene "yeah"?

Diesen Frauen und Männern einen Platz in der Musikgeschichte – und der Wahrnehmung des Zuschauers – einzuräumen, ist das Hauptanliegen von Morgan Nevilles Film. Deshalb erzählt er beispielsweise die Geschichte von Darlene Love, die vom legendären Produzenten Phil Spector um die verdiente Anerkennung gebracht wurde. Sie steht für die vielen, oft namenlos gebliebenen Sängerinnen, deren Name auf einem Plattencover nicht zu finden sind, obwohl sie in manchen Liedern sogar die Lead-Stimme singen. Lisa Fischer schien hingegen der Schritt in die erste Reihe geglückt zu sein. Nach vielen Jahren als Backgroundsängerin erhielt sie für ihr Debüt-Soloalbum einen Grammy, eine zweite Platte folgte jedoch nicht. Heute betont sie, dass sie die Bekanntheit nicht wollte und es ihr stets mehr um die Musik als den Ruhm ging. Judith Hill ist die jüngste der näher vorgestellten Sängerinnen. Sie sollte mit Michael Jackson auf Tour gehen, dann verstarb er. Als sie bei einer Gedenkveranstaltung für ihn auftrat, wurde sie gefeiert und als neuer Star gehandelt. Der Durchbruch blieb aber aus. Ihre Aussagen bringen daher die größten Probleme vieler Sängerinnen auf den Punkt: Wenn sie von der Musik leben möchten, müssen sie Jobs im Background annehmen. Zugleich heißt es aber in der Branche, dass man keine Karriere als Solokünstlerin macht, wenn man zulange im Background war.

Dieser Konflikt zwischen Background und erster Reihe durchzieht den Film, aber leider spürt Morgan Neville den vielfältigen Gründen der misslungenen Versuche kaum nach. Wenn jedoch Bruce Springsteen, Sting und Mick Jagger die Leistung der Backgroundsängerinnen und ihre wichtige Rolle für ihre Musik betonen, zeigt sich schon, dass es für weiße Männer einfacher ist, in dieser Branche Fuß zu fassen, als für schwarze Frauen. Morgen Neville übt daran jedoch nur indirekt Kritik und setzt in seinem Film stattdessen auf das Erzählen von Anekdoten, Karrieren und Erlebnissen, die mit zahlreichen Liedern untermalt werden. Dabei gelingt es ihm durchaus, ein Stück Musikgeschichte einzufangen: Von den Raylettes zu den Supremes waren die Sängerinnen lange Zeit auf die Rolle als singendes und tanzendes "eye candy" festgelegt, erst britische Rockmusiker wie Joe Cocker oder die Rolling Stones ermunterten sie, ihren eigenen Stil beizubehalten. In der Gegenwart spüren die Sänger im Background vor allem die Folgen der Digitalisierung, die die gesamte Musikbranche verändert hat. Seither werden sie kaum mehr im Studio eingesetzt, es ist zu aufwendig und zu teuer, schließlich kann alles hinterher abgemischt werden.

Fazit: "20 Feet From Stardom" ist eine konventionelle Hommage an die Stimmen im Hintergrund, die die Popmusik ebenso geprägt haben wie die Stars der ersten Reihe. Ein Film, der einige großartige Stimmen bekannt macht – und ein Film, der einlädt, bei David Bowies "Young Americans" noch einmal genauer auf den Backgroundchor zu achten.




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Besetzung & Crew von "20 Feet from Stardom"

Land: USA
Jahr: 2013
Genre: Dokumentation, Musik
Originaltitel: Twenty Feet from Stardom
Länge: 91 Minuten
Kinostart: 24.04.2014
Regie: Morgan Neville
Darsteller: Lou Adler, Stephanie 'Stevvi' Alexander, Patti Austin, Chris Botti, David Bowie
Kamera: Nicola Marsh, Graham Willoughby
Verleih: Weltkino Filmverleih

Awards - Oscar 2014Weitere Infos

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