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FBW-Bewertung: Auf das Leben! (2014)

Prädikat wertvoll

Jurybegründung: Die 83jährige Ruth (Hannelore Elsner) ist schlagfertig und hat eine spitze Zunge. Früher sang sie schmissige jüdische Lieder im Cabaret und jetzt wird sie gezwungen in ein Altenheim umzuziehen. Beim Umzug lernt sie Jonas (Max Riemelt) kennen. Er erinnert sie an ihre große Liebe Victor (ebenfalls Max Riemelt), der einen Film über die Sängerin Ruth drehte. Erinnerungsfetzen steigen in Ruth auf, an ihre Vertreibung und an den Tod ihrer Familie, die von den Nazis ermordet wurde. Über diese Erinnerungen, die häufig wie in einem Zerrspiegel verfremdet sind, wird ihr Leben erzählt. Das Trauma ihrerVergangenheit lässt sich nicht auslöschen. Doch trotz alledem scheint ihr Lebensmut ungebrochen.

Jonas hilft Ruth und rettet sie nach einem Suizidversuch. So werden sie Freunde. Auch Jonas leidet. Sein Trauma ist seine Krankheit. Er leidet an Multipler Sklerose im Anfangsstadium. Es sollniemand wissen. Deswegen hat er sich von seiner Freundin getrennt.
Die Geschichte zweier Menschen wird auf diese Weise miteinander verknüpft und es entsteht ein dichter und ergreifender Film über den Sinn des Lebens, über Lebensmut und den Wert von Freundschaft. Beide Figuren machen durch ihre Begegnung eine Wandlung durch, die sie wieder dem Leben zugewandt werden lässt.

Die Jury lobte die gelungene professionelle Umsetzung in technischer Hinsicht, Kamera, Licht und Ausstattung, wie auch das sich entwickelnde Universum der Hauptfiguren. Bei aller Empathie für den Film bemängelt das Gutachtergremium jedoch das zu glatte Aufbereiten der Story. So wirkt der Film etwas zu konventionell als habe der Mut gefehlt stilistisch neue Wege zu gehen. Kritisch bewertet wurde auch ein fast überbordendes Einbeziehen möglichst vieler Details und Nebenstränge.




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