oder

Die Mutter des Killers (1996)

User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 5.0 / 5

Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 8 Besucher eine Bewertung abgegeben.


Eddie Hartmann (Dieter Landuris), Gehilfe eines Bestattungsunternehmers, ist
zwar ein harter Bursche und ein schwerer Säufer, aber er hat's nicht leicht im
Leben. Seine Frau Gerda (Karina Marmann) geht hemmungslos fremd. Deshalb tut
Eddie, was ein Mann in solchen Fällen tun muß -- er schießt auf sie. Allerdings
nur mit einer Schreckschuß-Pistole. Seine Mutter Marta (Brigitte Janner), stets
mit Putzen und Waschen beschäftigt, rüffelt ihn: "Man richtet keine Waffe auf
eine Frau!" Sein debiler Bruder Oskar (Emilio Castoldi) schimpft ihn "Saufnase!",
was Eddie mit "Mörder!" kontert -- schließlich hat Oskar mal einen Mann, weil
er der Mutter an die Wäsche wollte, einfach umgelegt. Er gehöre in die Klapse,
meint Eddie, und fängt sich von seiner Mutter dafür eine Ohrfeige.
Aber auch an seinem Arbeitsplatz hat der gute Eddie nicht viel zu Lachen.
Sein Chef Lu Mehlig (Jochen Nickel) rügt ihn unentwegt, unter anderem wegen seiner ständigen Alkoholfahne. Sein Leben wird noch komplizierter, als der Krimiautor Theo Bono (Peter Lohmeyer), der ihm seine Angebetete , Olga (Andrea Sawatzki), ausgespannt hat, als frische 'Verkehrsleiche' auf seinem Bestattungstisch liegt. Denn um den, mehr oder weniger ahnungslosen Eddie, nehmen die Irrungen und Wirrungen des Lebens seltsame Formen an - mit anderen Worten : "Alles
Nietzsche oder was?

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Filmkritik

'Die Mutter des Killers'
... heißt das geniale, aber von sämtlichen Buchverlagen verkannte Werk,
das Krimiautor Theo Bono (Peter Lohmeyer) gerade vollendet hat. Was tun,
wenn einem nun an allen Ecken und Kanten die Kohle fehlt? Nun, man
täuscht mal eben kurz den eigenen Tod vor, läßt eine kopflose Leiche als
die eigene ausgeben und hat nun das perfekte Alibi, um den Vater der
Freundin ins Jenseits zu befördern, ohne daß irgend jemand dem
Schwindel auf die Schliche kommt. Denn Vati hat ein paar Kröten, und ohne
Vatis Tod kommt man halt nicht an das testamentarisch verfügte Erbe. So
einfach ist das oder so einfach sollte es eigentlich sein. Doch leider
passieren Pannen und ufern unvorhergesehene Ereignisse immer dann aus,
wenn man sie nicht erwartet. Killer können sich nicht entschließen zu
killen, abgewiesene Manuskripte erweisen sich als Bestsellermaterial,
und Beziehungskisten werden unerwartet geöffnet, geschlossen,
abgestellt.

Volker Einrauchs Kino-Regiedebut ist eine abgrundtief schwarze
Komödie, in der die locker gewickelte Geschichte nur der
Bindfaden zwischen skurrilen Situationen, grotesken Gestalten
und abgefahrenen Atmosphären ist. Kanarienvögel werden ehrvoll
zu Grabe getragen, Warzen erleben unter Alkoholeinfluß eine ungeahnte
Glorifizierung und wir bekommen endlich einmal den tieferen Sinn einer
"Fickbeziehung" erklärt. Solche komödiantischen Einfälle hatte man dem
Beziehungsstreß-geplagten deutschen Kino eigentlich gar nicht mehr
zugetraut. Doch Volker Einrauch gelang mit einem grandiosen
Schauspielerensemble der Schritt auf unentdecktes, vielversprechendes
Terrain. In nur 15 Tagen drehte er mit Minimalmitteln eine Farce in
Schwarzweiß, die für ihre Originalität auf dem Münchner Filmfest mit
dem Regie-Förderpreis ausgezeichnet wurde. Einzige Knackpunkte: Der
unglücklicherweise in den Mittelpunkt des Interesses gerückte
Hauptdarsteller Dieter Landurius als Säufer Eddie wirkt neben den
göttlich-abgedrehten Auftritten von "Weichei" Peter Lohmeyer und
Killermutti Brigitte Janner wie ein fehlbesetzter Yuppie, der auch gerne
einmal für ein paar Momente cool und kaputt sein möchte. Und an
sich ganz gute Soundtracks (die Punkband Big Balls rackerte sich
kräftig ab) verkommen leider auch zu Störfaktoren, wenn sie
mehr kommerziell-marketingtechnischen als filmisch-atmosphärischen Gesetzen gehorchen.

Doch all dies soll der Mutter des Killers nicht die anziehenden Vorzüge
nehmen, denn in welchem Film bekommt man heutzutage schon statt der
üblichen tausendfach kopierten Eierköpfe mal ein paar neue Weicheier
geliefert, und wo setzen sich kriminelle Psychopathen mal zur
Abwechslung die Goldene Kanone. Nirgendwo als in Volker Einrauchs
Killerkomödie! - Also reingehen, reinziehen und die kultigen Dialoge so oft
wie möglich rezitieren.




Besetzung & Crew von "Die Mutter des Killers"

Land: Deutschland
Jahr: 1996
Genre: Komödie
FSK: 12
Kinostart: 30.01.1997
Regie: Volker Einrauch
Darsteller: Karen Friesicke, Peter Lohmeyer, Brigitte Janner, Dieter Landuris
Kamera: Bernd Meiners
Verleih: MFA Film



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