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Regisseur Paul Haggis bei den Dreharbeiten zu '72 Stunden'
Regisseur Paul Haggis bei den Dreharbeiten zu '72 Stunden'
© Kinowelt

Paul Haggis packt aus: Kritisches Buch über Scientology

Der Name sagt alles: Mit "The Heretic of Hollywood: Paul Haggis vs.The Church of Scientology" wird der Oscarpreisträger sich bei Thetan-Jüngern zweifellos sehr unbeliebt machen

Mutig: Der Regisseur und Autor Paul Haggis (L.A. Crash) plant, ein Buch über seine Erfahrungen mit der Scientology zu veröffentlichen. "The Heretic of Hollywood: Paul Haggis vs.The Church of Scientology" sollen seine Memoiren heißen, die er zusammen mit Lawrence Wright, einem Journalisten des Magazins New Yorker, verfassen wird.
Haggis löste sich 2009 von dem Kult - die Gründe beschrieb er in einem Brief: Latente Feindlichkeit gegenüber Homosexuellen, sowie den Zwang, Kontakt zu Familienmitgliedern, die Scientology kritisch gegenüberstehen, abzubrechen. In seinem Schreiben gab Haggis an, man habe seine Frau Deborah Rennard gezwungen, nicht mehr mit ihren Eltern zu sprechen, nachdem diese aus der Sekte ausgetreten waren. Im Übrigen solle Scientology, sobald jemand austrete, private Details für Schmierkampagnen missbrauchen - als Beispiel führte Haggis Amy Scobee an, eine Frau, die ursprünglich für die Anwerbung von Prominenten zuständig war und schließlich ihre negativen Erfahrungen mit dem Kult den Medien gegenüber beschrieb.
Haggis Buch' soll sich vorwiegend mit dem Leben des Scientology-Gründers L. Ron Hubbard, einem ehemaligen SciFi-Autor, sowie diversen Machenschaften des derzeitigen Kult-Kopfes David Miscavige - welcher von vielen Aussteigern als gewalttätig beschrieben und in Kalifornien wegen Menschenhandel angeklagt wurde - beschäftigen. Die Veröffentlichung ist für Juni diesen Jahres angesetzt.
In Deutschland wird Scientology seit 1997 vom Bundesamt für Verfassungsschutz (sowie einigen entsprechenden Landesämtern) beobachtet. Der Grund: Verdacht auf "Bestrebungen gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung." Konkretere Informationen dazu gibt es hier www.verfassungsschutz.de.

Haggis verriet in dieser Woche außerdem in einem Interview mit der britischen Zeitung The Guardian, dass eine kritische Haltung gegenüber organisiertem Glauben bei ihm quasi in der Familie liege: Er wurde katholisch erzogen und als er dreizehn Jahre alt war, rügte seine Mutter den Gemeindepriester dafür, einen neuen Cadillac gekauft zu haben. "Der Priester sagte: 'Ich habe darüber viel nachgedacht und Gott will, dass ich einen Cadillac habe.' Meine Mutter sagte dem Priester, dass sie auch viel darüber nachgedacht habe und dass Gott nicht mehr wollte, dass sie den Gottesdienst in seiner Kirche besuchten. Also denke ich, das habe ich von ihr. Woran auch immer du glaubst, du musst fähig sein, das zu hinterfragen."


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