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Unser Leben
Unser Leben
© Paramount Pictures Germany

Unser Leben

Inspirationen aus der Tierwelt

Die beeindruckende Naturdokumentation "Unser Leben" zeigt das Leben auf der Erde in all seiner Vielseitigkeit und entführt die Zuschauer dabei an einige der schönsten Orte unseres Planeten. Dass die Bewahrung dieser wundervollen Natur kein Selbstzweck ist, zeigen nicht nur Phänomene wie die fortschreitende Erwärmung des Erdklimas und der Rückgang natürlicher Ressourcen. Vielmehr war und ist die Tier- und Pflanzenwelt für den Menschen immer wieder auch eine unmittelbare Inspirationsquelle für bemerkenswerte Fortschritte in den verschiedensten Bereichen.

Delfine – Vorbild für die Schifffahrt

Der Delfin ist nicht nur eines der intelligentesten Lebewesen auf unserem Planeten, er hat auch die moderne Schiffstechnik inspiriert. Einige Delfin-Arten – wie zum Beispiel der Grindwal – und auch manche Hai-Spezies verfügen nämlich über eine besondere Hautbeschichtung, die Ablagerungen von Algen und anderen Organismen verhindert. Dank dieser speziellen Substanz bleibt ihre Haut immer glatt, was eine dauerhaft „reibungslose“ und somit ungehindert schnelle Fortbewegung im Wasser gewährleistet. Während die schlauen Meeresbewohner also bereits ein Mittel gegen unerwünschte Ablagerungen gefunden haben, hängen wir Menschen bei der Schiffstechnik, die ebenfalls mit diesem (auch „Fouling“ genannten) Problem zu kämpfen hat, noch etwas hinterher. Neueste Forschungen orientieren sich nun am Erfolgsmodell der Delfinhaut, nach deren Vorbild eine silikonartige Anstrichfarbe für Schiffsrümpfe entwickelt werden soll.

Chamäleons und Tintenfische – Meister der Tarnung

Um von Feinden unentdeckt zu bleiben, setzen Tiere auf verschiedene Strategien: Manche ergreifen die Flucht, andere verstecken sich und wieder andere machen sich unsichtbar. Letzteren Trick beherrschen unter anderem Chamäleons und Tintenfische in Perfektion. Das unter anderem in Madagaskar lebende Chamäleon verändert seine Farbe mit Hilfe von „Chromatophoren“, besonderen Hautzellentypen, um so optisch mit seiner Umwelt zu verschmelzen. Auch Tintenfische setzen auf Chromatophoren: Riesenkrake und Co. nehmen so bei Bedarf die Farbe des Meeresbodens an. Dem Menschen dient dieses Tarnverhalten im militärischen Bereich als Vorbild. Eine aktuelle Neuerung auf diesem Gebiet ist beispielsweise eine Plattenstruktur für Fahrzeuge, die mit einzeln beheizbaren Waben verschiedene Muster zur Tarnung und daneben wohl auch Textnachrichten abbilden kann – das wiederum beherrschen Chamäleons und Tintenfische (noch) nicht.

Hundsrobben – Fühlen mit dem Bart

Zur Familie der Hundsrobben gehören unter anderem die in der Antarktis anzutreffende Weddellrobbe, der Seehund und die Kegelrobbe, welche nebenbei bemerkt das größte in freier Wildbahn lebende Raubtier Deutschlands ist. Robben verfügen über empfindliche Barthaare, die ihnen im Wasser zur Orientierung dienen, wobei sich der Seehund in Sachen Feinfühligkeit besonders hervortut: Bei der Jagd auf Fische registriert er kleinste Turbulenzen im Wasser und liest daraus mit beeindruckender Genauigkeit die Schwimmrichtung und Entfernung seiner Beute ab. Vor diesem Hintergrund ist der Seehund nun auch zum Gegenstand neuer Forschungen geworden: Unterwasser-Bewegungssensoren, die nach dem Prinzip der Seehund-Barthaare arbeiten, könnten künftig eingesetzt werden, um beispielsweise Lecks oder Strömungen in schwer zugänglichen Wasserleitungen aufzuspüren.

Elefanten – Mit dem Rüssel alles im Griff

Der Rüssel eines Elefanten ist eine Art Multifunktions-Werkzeug. Die gutmütigen Dickhäuter benutzen ihre lange Nase nämlich nicht nur zum Atmen und Riechen, sondern auch zum Tasten, Greifen und Saugen. Dass so ein Elefantenrüssel zudem außerordentlich beweglich ist, veranlasste deutsche Forscher, sich bei der Entwicklung eines neuartigen Roboterarms an dem tierischen Riechorgan zu orientieren. Für ihren künstlichen Rüssel, der aus flexiblen Kunststoff-Elementen besteht und mit Druckluft gesteuert wird, sind künftig Einsätze in der Industrie, wie zum Beispiel in der Automontage, sowie im Haushalt oder auch im Pflegebereich vorstellbar. Fraglich bleibt allerdings, ob die Feinfühligkeit des Robo-Rüssels ausreicht, um auch gezielt im Porzellanfachhandel eingesetzt zu werden und so mit einem hartnäckigen Elefanten-Klischee aufzuräumen...

Geparde – Perfekte Kurvenlage

Ein Laufduell gegen einen Gepard anzutreten, ist selbst für geübte Läufer keine gute Idee. Denn die vorwiegend in Afrika beheimatete Katze ist das schnellste Landlebewesen der Erde. Sie beschleunigt in drei Sekunden von 0 auf 100 Kilometer pro Stunde und bringt es in der Spitze auf eine Geschwindigkeit von knapp 120 km/h. Mit einer solch extremen Beschleunigung kann übrigens auch der schnellste straßenzugelassene Seriensportwagen der Welt, der Bugatti Veyron Super Sport, nur knapp mithalten. Von 0 auf 100 braucht das 1200-PS-Monster zweieinhalb Sekunden und ist damit nur unwesentlich schneller als der Gepard – welcher seine Leistung zudem bei deutlich geringerem Verbrauch zustande bringt. Und es gibt noch eine weitere Gemeinsamkeit zwischen Raubkatze und Sportwagen. Bei der Entwicklung von Autoreifen haben sich einige Hersteller von der Charakteristik einer Katzenpfote inspirieren lassen: Beim schnellen Laufen verkleinern sich die Ballen der Pfote (= geringere Reibung), beim Abbremsen wiederum verbreitert sich deren Auflagefläche (= stärkere Reibung). Diesem Vorbild entsprechend wurden die neuen Autoreifen so konzipiert, dass sie bei hoher Geschwindigkeit schmaler und beim Bremsen bzw. bei Kurvenfahrten breiter werden, was gleichzeitig zu weniger Spritverbrauch, besserer Bodenhaftung in Kurven und einem kürzeren Bremsweg führte.


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