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The Dark Knight mit Heath Ledger und Christian Bale
The Dark Knight mit Heath Ledger und Christian Bale
© Warner Bros.

TV-Tips für Sonntag (15. Februar): Batman vs Heath Ledger

Pro7 zeigt Meisterwerk "The Dark Knight"

Heute Abend ist Fernsehen Pflicht, denn mit "The Dark Knight" läuft einer der besten Filme aller Zeiten auf Pro7 im Spätprogramm. Wer es lieber leiser und romantischer mag, findet im Hauptprogramm auf Arte mit "Der englische Patient" eine hochklassige Alternative.

"Men In Black 3", Pro7, 20:15 Uhr:

Dass "MIB 3" - so der Kurztitel in den USA - 2012 in die Kinos kam, war eine Überraschung. Denn seit der zweiten Komödie um die Geheimagenten, die gegen Außerirdische, die unerkannt auf der Erde leben, vorgehen, waren zehn Jahre vergangen. Und nach der Enttäuschung des mäßigen zweiten Teils war der Ruf nach einem dritten Part nicht gerade deutlich vernehmbar gewesen. Doch Columbia Pictures wollten das Kalb noch einmal melken lassen - und überraschender Weise ging der Plan auf. Obwohl das Unterfangen mit 225 Millionen Dollar Produktionskosten absurd teuer geriet, konnte "Men in Black 3" mit weltweit 624 Millionen Dollar einen Gewinn einspielen - und fast so viel wie das Original und deutlich mehr Zuschauer als der zweite Teil verbuchen. Dabei hatten die Produzenten mit der Unlust von Tommy Lee Jones zu kämpfen, der eigentlich nicht ein drittes Mal Agent K verkörpern wollte und nur für einen Gastauftritt zur Verfügung stand. Etan Cohen und Lowell Cunningham schrieben in ihrem Drehbuch drumherum, indem sie Agent J (Will Smith) in die Vergangenheit des Jahres 1969 schicken, wo er den jüngeren Agent K (hier dargestellt von Josh Brolin) vor einem Alien-Attentat schützen will, das die ganze Geschichte umschreiben würde. Wie bei den ersten beiden Teilen führte Barry Sonnenfeld Regie und ihm gelang trotz großer Mühen, überhaupt das Drehbuch während der sich in die Länge ziehenden Dreharbeiten fertig zu stellen das Unerwartete: Die Erwartungen zu übertreffen - die Kritiken zu "MIB 3" waren überwiegend positiv. Die Kreaturen wurden dabei weniger durch Computereffekte, sondern wie zuvor durch Meister-Maskenbildner Rick Baker erschaffen. "Wenn er auch ein bisschen zusammengestoppelt wirkt, konzentriert sich der Film doch erfolgreich darauf, nicht nur den Stil, sondern auch die Seele des Originals einzufangen", lobte Kritiker Tim Grierson für "Deadspin".



"Der englische Patient", Arte, 20:15 Uhr:
Michael Ondaatje's Roman "The English Patient" von 1992 ist kein einfach zu adaptierendes Buch. Die Geschichte eines schwer verwundeten Überlebenden eines Flugzeugabsturzes (Ralph Fiennes), der am Ende des Zweiten Weltkrieges von einer Krankenschwester (Juliette Binoche) in einer verlassenen Villa in der Toskana gepflegt wird, arbeitet hauptsächlich mit Rückblenden. Die vordringliche Aufgabe von Regisseur und Drehbuchautor Anthony Minghella und seinem Cutter Walter Murch war es, die Geschichte mit etwa 40 Wechseln der Zeitebene so zu erzählen, dass die Zuschauer nicht den Überblick verloren. Das gelang vorzüglich - und von den neun "Oscars", die das Drama gewinnen konnte - darunter als "Bester Film" - gingen zwei an den Regisseur und den Cutter. Nicht nur die Academy schätzte den komplexen, bewegenden und kraftvollen Streifen, sondern auch die Kritik schätzte das wunderschön photographierte Werk fast einhellig, dem man höchstens die Überlänge ankreidete. Die 27 Millionen Dollar teure Miramax-Produktion kam auch beim Publikum an. Zwar war er in den USA nur mäßig erfolgreich (auch behindert durch die strenge Altersfreigabe "R", die Jugendliche ausschließt, während er in Deutschland schon "ab 12 Jahre" freigegeben wurde), aber international um so erfolgreicher, so dass am Ende 232 Millionen Dollar umgesetzt worden waren. Eine Zuschauerin aus Oregon findet: "In einer Art und Weise, die an die besten Filme von David Lean erinnert, rauscht diese romantische Liebesgeschichte mit solcher Epik über die Leinwand, dass sie an die riesigen Wüstenregionen erinnert, in denen sie teilweise spielt. Minghella's Film ist filmgewordenes Genie - erschaffen und übermittelt mit poetischer Perfektion. Der Film wirkt wie ein Gemälde von Monet, das zum Leben erwacht. Von den Bildern des Vorspanns an verzaubert Minghella sein Publikum mit einer Geschichte, deren emotionale Schönheit den umwerfenden und pulsierenden Bildern entspricht, die John Seale's bemerkenswerte Photographie einfängt."



"The Dark Knight", Pro7, 22:20 Uhr:
"Batman Begins", mit dem Christopher Nolan 2005 die "Batman"-Reihe triumphal wiederbelebt hatte, war ein großer, aber kein überwältigender Erfolg gewesen. Was dann geschah, hat Kinogeschichte geschrieben, an deren Ende die Fortsetzung "The Dark Knight" weltweit über eine Milliarde Dollar eingespielt haben sollte. Das nicht gerade günstige Investment von 185 Millionen Dollar Produktionskosten, das Warner Brothers getätigt hatten, machte sich mehr als bezahlt. In den drei Jahren bis 2008 hatte "Batman Begins" durch das zweite Leben auf Disc eine große Anhängerschar aufgebaut, die gespannt darauf war, wie die Geschichte um Bruce Wayne alias Batman (Christian Bale) weitergehen würde, aber zusätzlich wurde die Neugierde noch durch einen Schicksalsschlag angeheizt: Kurz vor der Premiere starb Heath Ledger, der im Film den Bösewicht Joker verkörperte und damit in die großen Fußstapfen von Jack Nicholson stieg. Als "The Dark Knight" dann in die Kinos kam, brach er reihenweise Kassenrekorde, als wären sie aus Pappmaché und wurde zum erfolgreichsten Film des Jahres. Doch das schaffte der Fantasy-Film nicht allein aufgrund der Neugier des Publikums im Vorfeld, sondern weil es sich schlicht und ergreifend um einen der besten Filme aller Zeiten handelt. Düster, komplex, mit vielen unvergesslichen Szenen und einem noch unvergesslicheren Bösewicht - Ledger bringt eine der beeindruckendsten schauspielerischen Leistungen der Filmgeschichte auf die Leinwand - wies Nolan's Inszenierung weit über eine Comic-Verfilmung hinaus, sondern setzte das Ganze als eine spannende Krimi-Saga um. "The Dark Knight" wurde für acht "Oscars" nominiert - und gewann zwei davon: Einen für den Tonschnitt und einen posthum für Heath Ledger als "Bester Nebendarsteller". Überhaupt gewann Ledger fast alle Preise, für die er nominiert gewesen war - insgesamt über 20. Alles in allem erhielt der Film über 130 Preise. Kritikerin Margot Harrison meinte für "Seven Days": "Nolan hat genügend Material in seine zweieinhalbstündige Saga gepackt. Die Handlung kommt wahnsinnig schnell voran, die Exposition ist atemlos, und die großen Schlüsselszenen treten sich praktisch auf die Füße. Stillstand existiert in diesem Film nicht."



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