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Al Pacino in Serpico
Al Pacino in Serpico
© Kinowelt

TV-Tips für Samstag (28. März): Al Pacino traut keinem Bullen, der bestechlich ist

Arte zeigt "Serpico"

Heute Abend bekommen Spielfilmfreunde einiges geboten, und besonders Teenager mit einem Faible für die ansehnlichen Stars wie R-Pattz oder Brad Pitt auf den Postern an ihren Wänden kommen auf ihre Kosten. Doch in Sachen Qualität sticht sie Al Pacino als ehrlicher Polizist in New York City aus, der sich mit der Korruption um ihn herum nicht anfreunden will. Arte zeigt "Serpico" im Nachtprogramm.

"Wasser für die Elefanten", Pro7, 20:15 Uhr:
Amerika in der Großen Depression der dreißiger Jahre. Nachdem seine Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind, schmeißt ein Student (Robert Pattinson) sein Studium der Tiermedizin und schließt sich einem Wanderzirkus als Tierarzt an. Dort verliebt er sich in die Kunstreiterin Marlena (Reese Witherspoon) - die aber bereits mit dem gewalttätigen Zirkusdirektor (Christoph Waltz) verheiratet ist.

Eine klassische Dreiecksgeschichte, die 2011 durch den Umstand aufgewertet wurde, dass es 20th Century Fox gelang, zwei Stars im Zenit ihrer Popularität zu gewinnen: Pattinson steckte mittendrin im "Twilight"-Hype, während Waltz ein Jahr zuvor den "Oscar" für "Inglorious Basterds" gewonnen hatte. Die Augen waren auf die Beiden gerichtet, für welche Projekte sie ihre Popularität als nächstes einsetzen würden. Während Waltz erstmal bei klassischen Bösewichtrollen in "The Green Hornet" und "The Three Musketeers" blieb, übernahm er hier die Quasi-Bösewicht-Rolle. Dass die Produzenten mit Witherspoon ein weiteres bekanntes Gesicht engagieren konnten, war ein weiteres Plus. Oder vielleicht auch nicht: Viele Kritiker bemäkelten, dass man Robert und Reese die Romanze nicht abnähme - die Chemie stimme zwischen den Zweien nicht. Vielleicht lag es daran, dass sieben Jahre vorher in einer dann geschnittenen Szene in "Vanity Fair" der 24-Jährige noch den Sohn der 34-Jährigen gemimt hatte?

Ansonsten wirbelte das Drama nur Staub auf, weil Tierschutzorganisationen behaupteten, die Elefanten seien unter anderem mit Stromschlägen gequält worden, um sie zu den Tricks und Verhaltensweisen zu zwingen, mit denen sie dann auf der Leinwand erschienen. Die Filmemacher versicherten indes, dass keiner der Dickhäuter zu Schaden gekommen und manches digital nachbearbeitet worden sei, um die erwünschten Bilder zu erhalten.

Regisseur Francis Lawrence ("The Hunger Games: Mockingjay") gelang bei seiner Verfilmung des gleichnamigen Romans von Sara Gruen aus dem Jahr 2006 eine geschmackvoll erzählte und wunderschön gefilmte Adaption, die allerdings nur gemischte Kritiken erhielt und ein nur mäßiger Erfolg wurde. Kritiker Michael Dequina lobte für "The Movie Report": "Mit dem entscheidend angemessenen Maß an Zurückhaltung trifft der Film die richtigen emotionalen Töne."



"Legenden der Leidenschaft", ARD, 23:10 Uhr:

1994 war das Jahr, in welchem Brad Pitt die Herzen der weiblichen Teenager zu erwärmen begann - und Hollywood machte auch gar keinen Hehl daraus, was dieses Drama hauptsächlich war: Der Schmachtfetzen, in dem der damals 29-Jährige mit nacktem Oberkörper herumläuft. Doch zum Glück ist "Legends of the Fall" mehr als das - und vor allem das: Wunderschön anzuschauen. John Toll ("Iron Man 3") gewann für seine Kameraführung den "Oscar"; daneben gab es noch zwei Nominierungen für die "Besten Kulissen" und den "Besten Ton". Regisseur Edward Zwick ("Blood Diamond") drehte die mehrere Jahrzehnte umspannende Familiensaga im kanadischen British Columbia und Alberta und rang der Verfilmung der gleichnamigen Novelle von Jim Harrison aus dem Jahr 1979 dank kraftvoller schauspielerischer Leistungen eine tiefempfundene Melodramatik ab.

Erzählt wird die Geschichte der Familie Ludlow von den zehner bis in die dreißiger Jahre in der einsamen Wildnis in Montana und wie Natur, Geschichte, Krieg und Liebe das Leben von drei Brüdern (Pitt, Aidan Quinn und Henry Thomas) und ihrem Vater (Anthony Hopkins) beeinflussen. Der von Columbia Pictures für 30 Millionen Dollar produzierte Film wurde - vielleicht auch wegen der nur durchwachsenen Kritiken oder weil ein Teil des Publikums Brad Pitt eben nicht mit nacktem Oberkörper in einem Schmachtfetzen sehen wollte - weltweit ein lediglich mäßiger Erfolg. Eine amerikanische Zuschauerin schwärmt nichtsdestotrotz: "Man mag mich für verrückt erklären, aber manchmal gibt es Filme, in denen Musik, Licht, Landschaft, die Handlung, die Dialoge mir buchstäblich den Atem nehmen und sich mein Herz anfühlt, als würde es explodieren. Manchmal muss ich sogar weinen. Es gibt in diesem Film keine einzige Szene, die mich das nicht fühlen lässt. Es ist ein unbeschreiblich schöner Film."



"Serpico", Arte, 00:30 Uhr:
New York City 1959. Frank Serpico beginnt voller Elan seinen Dienst bei der Polizei. Schnell wird er desillusioniert: Seine Kollegen nehmen Schmiergelder an und misshandeln Gefangene. Standhaft weigert sich der Neuling mitzumachen und gerät so in eine gefährliche Außenseiterrolle, als die anderen Polizisten sich gegen ihn wenden.

Serpico ist eine von Al Pacino's bekanntesten Rollen. Der damals 32-Jährige ist in absoluter Top-Form und verkörpert den Polizisten mit einer wilden Entschlossenheit. Die Geschichte ist dabei absolut wahr und hält sich an die Fakten der Biographie des New Yorker Polizisten Frank Serpico, der von 1959 bis 1972 Dienst beim NYPD tat und dessen berufliche Umstände im Mai 1971 vom "New York Retro Magazine" unter dem Titel "Portrait eines ehrlichen Bullen" bekannt gemacht wurden. Der Journalist Peter Maas schrieb daraufhin eine Biographie, die 1973 erschien und an der sich Paramount Pictures die Filmrechte sicherten. Serpico stand der Produktion dann als Berater zur Verfügung. Als Regisseur war John G Avildsen ("Rocky") vorgesehen, der sich aber mit den Produzenten kurz vor Drehbeginn zerstritt und dann durch Sidney Lumet ("Before the Devil Knows You're Dead") ersetzt wurde.

Lumet ließ alles vor Ort in New York City drehen und bemühte sich um größtmögliche Authentizität. Die Handlung wurde dabei rückwärts verfilmt: Der 1972 langhaarige und vollbärtige Serpico war 1959 noch kurzhaarig und glatt rasiert. Pacino begann die Produktion mit langen Haaren, die dann nach und nach abgeschnitten und rasiert wurden.

Der für rund drei Millionen Dollar günstig produzierte fesselnde und unmittelbar wirkende Kriminalfilm erhielt gute Kritiken und wurde ein großer Erfolg, indem er 1973 das Zehnfache seiner Herstellungskosten einspielte. Dazu wurden Al Pacino und die Drehbuchautoren Waldo Salt und Norman Wexler für den "Oscar" nominiert, und Pacino erhielt einen Golden Globe als "Bester Hauptdarsteller in einem Drama".

Ein amerikanischer Zuschauer meint: "Was den Film auch heute noch so packend und hervorstechend macht, sind die kleinen Dinge: Details in bestimmten Szenen und an Schauplätzen, die dabei helfen, Serpico's Emotionen so echt wirken zu lassen. Al Pacino, gerade frisch vom ersten Teil des 'Paten' gekommen, nahm die Rolle mit all dem Feuer und der Leidenschaft an, die in ihm steckten."



Hier geht es zum kompletten Fernsehprogramm.

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