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Steve Jobs
Steve Jobs
© Universal Pictures International Germany

Kinostarts USA: Fünferpack am Start

Vin Diesel, Bill Murray und "Steve Jobs" buhlen um Zuschauer

Normalerweise feiern drei Filme in einer nordamerikanischen Kinowoche Premieren. So ragt dieses Wochenende schon einmal quantitativ heraus, denn nicht weniger als fünf Produktionen treffen auf die Leinwände, buhlen um das Publikum und werden die Top Ten ordentlich durchschütteln, wobei dort mit "Goosebumps", "The Martian" und "Hotel Transylvania 2" Schwergewichte warten.

Summit Entertainment will es am meisten wissen und schickt "The Last Witch Hunter" mit der höchsten Kopienzahl ins Rennen: Auf 3082 Leinwänden wird der Fantasy-Film von Breck Eisner ("The Crazies") zu sehen sein. Und die schiere Masse kann er für seinen Erfolg gut brauchen, denn die Kritiken und die ersten Publikumsreaktionen auf den Vin Diesel-Film sind negativ: Niemand hat Lust auf noch mehr schlechte CGI-Kämpfe mit lächerlichen Dialogen und unverständlicher Handlung. Auf der anderen Seite ist Diesel dank des gigantischen "Furious 7" in diesem Jahr ein Name, der ausreichend ziehen könnte. Die Analysten sind sich uneins, was die Oberhand behält: Neugier oder gesunder Menschenverstand? Die Voraussagen variieren von einem Wochenendeinspiel in Höhe von 12 bis 20 Millionen Dollar für den 90 Millionen Dollar teuren Streifen. Das könnte Platz eins bedeuten, es könnte aber auch nur zu Platz fünf reichen.

Wenn nicht der "Goosebumps"-Abenteuerfilm mit Jack Black seinen Thron verteidigt, dann trauen die Branchenkenner am ehesten "Steve Jobs" zu, die Pole Position zu erringen. Doch auch hier variieren die Voraussagen heftig von 10 bis 21 Millionen Dollar. Tatsache ist, dass das Drama von Danny Boyle ("127 Hours") seit zwei Wochen gute Geschäfte in einigen wenigen Kinos gemacht hat und von allen Neustartern die mit weitem Abstand besten Kritiken erhalten hat. Die Rezensenten sind besonders begeistert von dem phantastischen Schauspielerensemble, angefangen bei Michael Fassbender in der Titelrolle und Kate Winslet. Auch die Publikumsreaktionen sind bislang positiv. Universal Pictures bringen ihr 30 Millionen Dollar teures Werk nun landesweit in 2493 Lichtspielhäuser.

Ebenfalls von Universal, aber auf eine ganz andere Zielgruppe gerichtet, ist "Jem and the Holograms", der auf 2413 Spielpläne gesetzt wird. Der Fantasy-Film, das sich an ein junges Publikum wendet, basiert lose auf dem Spielzeug und der US-Zeichentrickserie aus den Achtzigern. Erzählt wird die Geschichte einer jungen Frau aus einer Kleinstadt, die als Sängerin zu einem globalen Superstar wird und mit ihren drei Schwestern entdeckt, dass sie über mehr Kräfte als nur ihre Stimme verfügt. Jon M. Chu ("G.I. Joe - Die Abrechnung") hat das Ganze als Realfilm inszeniert (Molly Ringwald und Juliette Lewis sind in Nebenrollen zu sehen) und ihm laut der Kritiker jeden Charme, den die Vorlage gehabt haben mag, ausgetrieben. Die Fans der Animationsserie haben im Internet bereits ihre Wut ausgetobt, die ersten Publikumsreaktionen sind noch mieser als die der Kritiker - dieses bizzare Kinostück, in das in weiser Voraussicht nur 5 Millionen Dollar investiert wurden, wird wohl in vielen leeren Sälen spielen. 3 bis 4 Millionen Dollar taxieren Branchenkenner. Das dürfte kaum für die Top Ten reichen.

"Rock The Kasbah" spielt auch im Musikgeschäft und ist ganz auf Hauptdarsteller Bill Murray zugeschnitten. Er verkörpert einen abgehalfterten Musik-Manager, der auf einer Tour durch Afghanistan ein außerordentlich talentiertes Mädchen entdeckt, sie unter seine Fittiche und dann mit nach Kabul nimmt, um sie in der populären Fernsehshow "Afghan Star" unterzubringen. Die Independent-Komödie, die Open Road Films in 2012 Kinosäle schickt, hat lediglich 15 Millionen Dollar gekostet. "St. Vincent" hat letztes Jahr gezeigt, dass ein Film mit Murray in der Hauptrolle einigermaßen Umsatz generieren kann. Das dürfte diesmal schwieriger werden, denn Regisseur Barry Levinson ("Sleepers") hat diesen Streifen böse versemmelt. Kritiker und Publikum sind sich einig, dass es nicht reicht, Bill vor eine Kamera zu stellen und "sein Ding machen" zu lassen. Analysten erwarten gerade mal 4 bis 5 Millionen Dollar.

Und schließlich startet der sechste Teil der "Paranormal Activity"-Reihe, den einige Kinoketten boykottieren, weil Verleiher Paramount Pictures diesen bereits noch während des Kinoeinsatzs als Video on Demand anbieten wollen. Daher läuft "Paranormal Activity: Ghost Dimension" nur in 1656 Lichtspielhäusern an statt in 2867 wie Vorgänger "Paranormal Activity: The Marked Ones" im Januar 2014. Die Umsätze der Teile sind seit dem dritten Teil kontinuierlich geschrumpft. Dass die 2009 gestartete Horrorfilmreihe überhaupt noch so lange überlebt hat, liegt an den niedrigen Produktionskosten. Auch diesmal hat Produzent Jason Blum keine Stars angeheuert und ist mit 10 Millionen Dollar ausgekommen. 2011 ging "Paranormal Activity 3" mit 52 Millionen Dollar aus dem Wochenende. Inzwischen ist das Bonbon so ausgelutscht, sind die Kritiken und die Mundpropaganda so schlecht, dass man nur noch mit 10 bis 12 Millionen Dollar rechnet.

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