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Mister Klein mit Alain Delon
Mister Klein mit Alain Delon
© Lira Films

TV-Tips für Sonntag (21.2.): Alain Delon auf der Suche nach sich selbst

Arte zeigt "Monsieur Klein"

Pro7 zeigt am Sonntagabend im Hauptprogramm in der Free TV-Premiere Kenneth Branagh's solides Jack Ryan-Reboot "Jack Ryan: Shadow Recruit". Empfehlung des Abends ist allerdings der César-Gewinner "Monsieur Klein" mit Alain Delon in Bestform, der im Arte-Hauptprogramm zu sehen ist.

"Jack Ryan: Shadow Recruit", Pro7, 20:15 Uhr

Jack Ryan (Chris Pine), ein junger CIA-Analyst, deckt ein russisches Komplott auf, die US-Wirtschaft mit einem Terrorangriff einbrechen zu lassen.

2002 war Jack Ryan in Gestalt von Ben Affleck in "The Sum of All Fears" ("Der Anschlag") letztmals erfolgreich auf der Leinwand zu sehen gewesen. Paramount Pictures bemühten sich, einen weiteren Thriller rund um die von Tom Clancy erdachte Figur auf die Leinwand zu bringen, zunächst ohne Erfolg. Erst 2008 schien es zu gelingen, die Reihe wieder anzuschieben. Aber nachdem erst Regisseur Sam Raimi und dann Jack Bender jeweils wegen Terminschwierigkeiten aus dem Projekt ausschieden und das Drehbuch mehrfach überarbeitet werden musste, sollte es schließlich bis 2012 dauern, dass unter Kenneth Branagh ("Thor"), der zugleich auch die Rolle des Bösewichts übernahm, die erste Klappe fallen konnte.

Die Drehbuchautoren Adam Cozard und David Koepp ("Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull") konzipierten den Streifen als Reboot und schrieben ein Original-Skript. Die Handlung, die Ryan als Berufsanfänger zeigt, basiert daher erstmals auch nicht auf einem bestimmten Clancy-Roman wie "The Hunt for Red October". Branagh drehte für 60 Millionen Dollar in Liverpool (das für Szenen in Moskau einstand), London, Moskau und New York City.

Auch wenn er das Agententhriller-Genre nicht gerade neu erfand, bot der Brite doch einen geschmeidigen und kurzweiligen Eintrag in die Jack Ryan-Reihe. Nach den nur gemischten Kritiken, mäßig begeisterten Zuschauern und einem weltweit verhaltenen Einspiel von 135 Millionen Dollar hat es seit 2014 dann aber keine Anstalten mehr gegeben, ein weiteres Werk mit dem Agenten zu verfilmen.

Kritiker Brad Keefe schrieb in "Columbus Alive": "Der Film hat ein flottes Tempo und zögert sein Ende nicht zu lange hinaus - was gut ist, denn manchmal ist es besser, nicht zu viel Zeit zu haben, die Handlungslöcher zu bemerken."



"Monsieur Klein", Arte, 21:45 Uhr
Ein französischer Kunsthändler (Alain Delon) wird während der deutschen Besetzung von Paris im Zweiten Weltkrieg wegen seines gleichlautenden Namens mit einem Juden verwechselt und gerät in die Maschinerie der Behörden. Seine Suche nach dem anderen Robert Klein wird immer mehr zu einer Suche nach dem eigenen Ich.

Der amerikanische Regisseur Joseph Losey ("The Servant") inszenierte meisterhaft diese Kafkaeske Geschichte über die Schuld eines Einzelnen im Faschismus. Dabei war er mehr an einer Rekonstruktion des Lebens der Juden unter dem mit den Deutschen kollaborierenden Vichy-Regime und den Themen von Identität und Besessenheit interessiert als an einer Geschichtsstunde. Die Razzia, bei der mehrere 1000 französische Polizisten etwa 13 000 Franzosen jüdischen Glaubens verhaften, sie im Vélodrome d'Hiver - einer Sporthalle mit Radrennbahn - festsetzen, von wo aus sie von den deutschen Besatzern in die Vernichtungslager transportiert werden, hat sich indes wirklich im Juli 1942 ereignet.

Das auch großartig gespielte und photographierte Drama wurde 1976 mit rund 700 000 Besuchern ein großer Erfolg in den französischen Kinos und erhielt bei den Französischen Filmpreisen drei Auszeichnungen als "Bester Film", für die "Beste Regie" und die "Beste Ausstattung". Dazu waren noch Alain Delon als "Bester Hauptdarsteller", die Kamera, der Schnitt und der Ton nominiert.

Ein israelischer Zuschauer empfiehlt "Monsieur Klein": "Ein Film, der den Zuschauer hineinzieht. Er wirkt wie ein Film Noir, und die Handlung scheint gewöhnlich und geradeheraus erzählt zu sein, aber im Hintergrund finden sich viele Fingerzeige, dass nichts ist, wie es scheint. Joseph Losey inszeniert meisterhaft und schafft einen mysteriösen Film mit einer mysteriösen Doppelfigur - eine im Schatten, die andere sehr gut von Alain Delon dargestellt."



"Krieg der Götter", Pro7, 22:25 Uhr
Theseus (Henry Cavill) ist ein Sterblicher, der von Zeus (Luke Evans) ausgewählt worden ist, den Kampf gegen den rücksichtlosen König Hyperion (Mickey Rourke) anzuführen, der durch Griechenland wütet, um eine Waffe in seinen Besitz zu bringen, welche die Menschheit auslöschen könnte.

"Von den Machern von '300'" verhießen 2011 die Trailer und die Poster dieses Fantasy-Films. Indes bezieht sich dies nur auf die hinter diesem Werk stehenden Produktionsgesellschaften, die teilweise deckungsgleich sind - künstlerisch ist hier eine ganz andere Mannschaft am Werk gewesen.

Auf jeden Fall wollten Relativity Media auch etwas von dem Griechischen Sagen-Kuchen abbekommen und stellten dem indischen Regisseur Tarsem Singh ("Self/less") 75 Millionen Dollar zur Verfügung, um im kanadischen Montreal aus Figuren und Motiven der griechischen Mythologie wie den Minotaurus und der Titanomachie (Krieg zwischen den Göttern Kronos und Zeus) einen Monumentalfilm in 3D zu drehen.

Das Verschmelzen echter Kulissen, computer-generierter Bilder und Tarsem's charakteristischem Stil, der sich diesmal an die Malerei der Renaissance anlehnt, sorgt für grandiose Bilder und ein visuelles Feuerwerk. Das Gleiche kann derweil nicht für die flaue, langweilige Handlung gesagt werden. Doch trotz nur schwacher Kritiken konnte "Immortals" mit weltweit 227 Millionen Dollar Umsatz erfolgreich abschneiden.

Kritiker James Kendrick schwärmte in "Q Network Film Desk": "Eine beinahe überwältigende ästhetische Erfahrung, in der das konventionelle Erzählen und die Erzähllogik oft gegenüber den puren Sinneseindrücken zurückstecken müssen."



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