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Silver Linings Playbook mit Jennifer Lawrence und...ooper
Silver Linings Playbook mit Jennifer Lawrence und Bradley Cooper
© Senator Film

TV-Tips für Samstag (12.3.): Silberstreif am Horizont für Bradley Cooper

Pro7 zeigt "Silver Linings"

Wer wissen möchte, was der "Lord of the Rings"- und "Hobbit"-Regisseur Peter Jackson vor den Tolkien-Giganten gedreht hat, sollte das Nachtprogramm im ZDF anschauen, wo sein 20 Jahre alter "The Frighteners" mit Michael J. Fox in dessen vorletzter Leinwandrolle ausgestrahlt wird. Doch für den besten Film des Abends muss man nicht so lange aufbleiben: Pro7 zeigt im Hauptprogramm die Komödie "Silver Linings" mit Bradley Cooper.

"Silver Linings", Pro7, 20:15 Uhr

Der ehemalige Lehrer Pat Solitano (Bradley Cooper) leidet unter einer bi-polaren Störung und musste nach der traumatischen Trennung von seiner Frau in eine psychiatrische Anstalt. Daraus entlassen, zieht er wieder bei seinen Eltern (Jacki Weaver und Robert de Niro) ein und versucht, sich mit seiner Ex-Frau zu versöhnen. Die Dinge verkomplizieren sich, als Pat Tiffany (Jennifer Lawrence) trifft, eine geheimnisvolle Frau, die selbst so ihre Probleme hat.

Es ist schon kein schlechtes Zeichen, wenn es ein Film 2013 bei den Academy Awards schafft, erstmals seit 1981 in allen vier Schauspielerkategorien für einen "Oscar" nominiert zu werden und erstmals seit 2005 in den "Big Five": "Bester Film", "Beste Regie", "Bestes Drehbuch", "Beste Hauptdarstellerin" und "Bester Hauptdarsteller". Letztlich konnte nur Jennifer Lawrence den "Goldjungen" entgegennehmen, aber es spricht schon für das künstlerische Kaliber von Regisseur und Drehbuchautor David O Russell, sein Team - auch für den "Besten Schnitt" erhielt die Komödie eine Nominierung - zu solchen Höchstleistungen gebracht zu haben.

Ursprünglich wollte Russell für die Rolle von Tiffany Anne Hathaway, was durch deren Engagement bei "The Dark Knight Rises" allerdings nicht möglich war. Gegenüber Lawrence hatte der Filmemacher wegen der 17 Jahre Altersunterschied zu Cooper Vorbehalte, aber die damals 21-Jährige konnte beim Vorsprechen derart überzeugen, dass der Filmemacher seine Meinung änderte.

Den Tonfall des Streifens zwischen Komödie und Drama mit dem sensiblen Thema psychischer Erkrankungen richtig zu treffen, war die Crux - und Russell gelingt es meisterhaft. Er drehte die Preistanzszene in einer heiteren und einer düsteren Version und auch die Szenen mit De Niro in zwei verschiedenen Stilen: In einer Fassung ist der Charakter freundlicher, in einer barscher gehalten. Mit Cutter Jay Cassidy machte sich David dann daran, die Stücke so zusammen zu setzen, dass die Balance gehalten wurde. Seine einfühlsame Inszenierung und die auf den Punkt gebrachten Darstellungen der Akteure lassen dabei genau die richtige Mischung aus Warmherzigkeit und irritierender Anspannung entstehen, die dem Thema gerecht wird. Rund 90 Preise erhielt die Weinstein Company-Produktion und grandiose Kritiken. Weltweit spielte der 21 Millionen Dollar teure "Silver Linings Playbook" (so der Originaltitel) 2012 das Zehnfache seines Produktionsbudgets ein.

"In einer Zeit, in der Komödien über das mögliche Zusammenkommen zweier verschiedener Charaktere von überzuckerten Kunstgriffen und unglaubwürdigen Handlungselementen dominiert werden, haben wir hier endlich mal einen Film mit echten Situationen, echten Menschen und den natürlichen Erfahrungen, die sich daraus entwickeln", lobte Kritiker David Keyes für cinemaphile.org.



"Red Eye", Pro7, 22:40 Uhr
Auf einem Nachtflug wird eine Frau (Rachel McAdams) von einem Fremden (Cillian Murphy) gekidnappt. Er droht ihr mit der Ermordung ihres Vaters (Brian Cox), um sie in ein Komplott hineinzuziehen, einen Politiker zu ermorden.

Wann immer man Cillian Murphy erwähnt, kommt das Gegenüber mit Sicherheit mit dem Spruch: "Diese Augen..." Der vergangenes Jahr verstorbene Horror-Veteran Wes Craven ("Scream") muss erkannt haben, dass Murphy's Augen auch eine Eiskalter Blick-Qualität vermitteln, welche die Figuren im Film wie auch die Zuschauer vor Leinwand und Bildschirmen einschüchtern können. Craven lässt den Iren hier als Erz-Bösewicht auftreten, während er virtuos durch Kameraeinstellungen, Musik, Ton und Schnitt mit den Möglichkeiten des Kinos spielt, um eine eigentlich banale Situation (zwei Menschen sitzen nebeneinander in einem Flugzeug) in eine atemberaubend spannende Atmosphäre zu verwandeln.

Wenn der Thriller von 2005 dann einmal das Flugzeug verlassen hat, verläuft er sich in ein albern-hysterisches Finale, aber bis dahin hat der mit etwa 80 Minuten erfrischend kurz-knackige und flotte Streifen das Publikum dank der soliden Schauspieler und der starken Regie schon längst für sich gewonnen.

Die 26 Millionen Dollar teure DreamWorks-Produktion wurde auch dank der guten Kritiken in den USA ein Erfolg. Ein amerikanischer Zuschauer lobt: "Ein origineller und unterhaltsamer Thriller, der seine Spannung anzieht, mit viel schneller Action und ein bisschen Humor. Die Handlung ist dabei wunderbar einfach, trotzdem sehr intensiv und vollkommen packend. Die Regie ist gerissen, die Musik elegant und die Besetzung wirklich erstklassig."



"The Frighteners", ZDF, 01:00 Uhr
Nach einem tragischen Autounfall, bei dem seine Frau getötet worden ist, entdeckt ein Mann (Michael J. Fox), dass er mit den Toten kommunizieren kann. Als ein dämonischer Geist auftaucht, mag er der Einzige sein, der ihn davon abhalten kann, die Lebenden und die Toten zu töten.

Peter Jackson vor "The Lord of the Rings" und "The Hobbit": Das war unter anderem dieser Horrorfilm von 1996, zu dem der Regisseur und Drehbuchautor und seine Frau und Mitschreiberin Fran Walsh bereits 1992 die Idee hatten und einen Skript-Entwurf nach Hollywood sandten. Dort erregte es die Aufmerksamkeit von Regisseur Robert Zemeckis, der den Streifen zunächst selbst als einen Kino-Ableger der Fernsehserie "Tales from the Crypt" inszenieren wollte und Jackson und Walsh beauftragte, dazu das Drehbuch zu schreiben. Doch als er das Drehbuch in Händen hielt, kam er zur Auffassung, dass Kollege Jackson viel geeigneter für den Stoff sei und produzierte "The Frighteners" via Universal Pictures mit einem anfänglichen Budget in Höhe von 20 Millionen Dollar. Das Studio garantierte Peter volle künstlerische Kontrolle und das Recht des letzten Schnitts.

Jackson entschied sich, in seiner neuseeländischen Heimat zu drehen (Universal Pictures verlangten, dass es wie der Mittlere Westen der USA aussehen sollte), und nutzte seine Spezialeffekte-Firma Weta für die zahlreichen Effekte wie computergenerierte Bilder, Masken und Puppen. Aufgrund ihrer damals noch herrschenden Unerfahrenheit mit Computereffekten tat sich Weta extrem schwer mit der anspruchsvollen Nachproduktion, die dadurch gefährlich ins Hintertreffen geriet. Zemeckis heuerte Wes Takahashi von George Lucas' Industrial Light & Magic an, der Universal überzeugen konnte, zusätzliche 6 Millionen Dollar, 15 Digitale Trickzeichner und Computer locker zu machen.

Die Dreharbeiten selbst waren ebenfalls schon aufwendig genug gewesen, weil man jede Szene mit den Geistern zweimal drehen musste: Einmal spielten die Schauspieler, welche die Lebenden verkörperten, vor der Kamera; dann die Geister vor der Blue Screen. Beide Bildelemente wurden dann digital in ein Bild eingeführt. Damit die Szene aber funktionierte, mussten die Schauspieler jeweils zeitlich ganz genau die Dialoge aufsagen.

Universal Pictures waren vom Rohschnitt so begeistert, dass sie die Premiere des Werks in den Sommer vorzogen. Was sie nicht bedachten: Im Juli 1996 begannen auch die Olympischen Sommerspiele von Atlanta, was sicherlich Zuschauer kostete und worüber Peter Jackson im Nachhinein wütend war. Ärgerlich war auch, dass die Zensurbehörde der Filmwirtschaft dem Streifen keine Altersfreigabe "PG-13" (Kinder unter 13 Jahren dürfen nur mit Erwachsenen rein), sondern nur das "R" ("Restricted") erhielt, was erst Jugendlichen ab 17 Jahren den Eintritt ermöglichte. All das - und die nur gemischten Kritiken und die unsichere Marketing-Kampagne, die nicht wusste, ob man "The Frighteners" nun als Komödie oder als Horrorfilm bewerben sollte - führten dazu, dass die Produktion mit weltweit nur 29 Millionen Dollar Umsatz übel floppte.

"The Frighteners", der mit hervorragenden Effekten und der nicht zu bändigenden Inszenierung von Peter Jackson punktet und so besonders visuell beeindruckend ist, tut sich aber auch schwer, seine unterschiedlichen Tonlagen übereinander zu bekommen.

Ein amerikanischer Zuschauer schreibt: "Der Film beginnt wie eine Fantasy-Komödie und ändert dann zur Hälfte brillant die Farbe und wird düsterer und gewalttätiger, aber Peter Jackson versorgt uns auch weiterhin mit Lachern. Die gewundene Handlung bringt eine ganze Reihe unvergesslicher und schrulliger Figuren mit sich. Die Mischung der Genres und die Darsteller vereinen sich zu einem phantastischen Effekt."



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