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Ghostbusters Poster
Ghostbusters Poster
© Sony Pictures

Deutsche Filmstarts: Melissa McCarthy verjagt die Geister

"Ghostbusters" zum Lachen, "Lights Out" zum Gruseln

Die ersten Familien sind nun schon wieder aus dem Sommerferien zurück, aber allenthalben ist natürlich noch Sommerpause. So verwundert es nicht, dass mit "Ghostbusters" nur eine Hollywood-Großproduktion in die Kinos kommt. Was erfreulich ist - alle Filme sind einen Blick wert, darunter das neue Werk von Pedro Almodóvar.

"Ghostbusters"

Komödie
USA
117 Minuten
FSK 12

US-Fantasy-Komödie über eine Gruppe weiblicher Geisterjäger (Melissa McCarthy, Kristen Wiig, Kate McKinnon und Leslie Jones), die engagiert werden, um New York gegen eine Invasion paranormaler Kräfte zu verteidigen. Diese Columbia Pictures-Produktion hatte es von Beginn an nicht leicht: Im Internet schwoll ein Proteststurm von Zuschauern an, die es als Sakrileg sahen, den Klassiker von 1984 neu zu verfilmen - und dann auch noch mit der Wendung einer gänzlich weiblichen Besetzung, was einige zusätzlich auf die Palme brachte. Was den Betrachter, der die Erstverfilmung möglicherweise gar nicht kennt oder auch nicht besonders schätzt, aber eigentlich interessiert: Taugt der Film was?

Auffallend ist, dass die Zuschauer auch nach Inansichtnahme des Streifens von Paul Feig ("Spy") den Daumen senken, während die Kritiker recht freundlich geurteilt haben. Das Werk beeindruckt insgesamt als ein auf eigenen Füßen stehende, unbekümmerte und großartig besetzte Unterhaltung. Unser Kritiker Carsten Moll kann daran auch nichts Schlechtes finden: "Kurzweilige Unterhaltung auf solidem Niveau. Wirklich sehenswert wird die Komödie allerdings erst durch die vier Hauptdarstellerinnen, während Story, Effekte sowie Action-Szenen austauschbar bleiben."

"Maggies Plan"
Komödie
USA
98 Minuten
FSK 0

US-Komödie von Rebecca Miller ("Pippa Lee") über eine Uni-Dozentin (Greta Gerwig), deren Kinderwunsch mit ihren Beziehungsschwierigkeiten kollidiert. Dennoch gelingt es ihr, sowohl ein Kind zu bekommen, als auch eine Liebesbeziehung zu führen – was auf Dauer aber neue Fragen aufwirft. Die MFA-Produktion ist ruhig, dialogkonzentriert und humorvoll erzählt. Das große Lob muss hier an die Hauptdarstellerin gehen, die dem Streifen mit einer für sie typischen fesselnden Darstellung den Weg ebnet, während Regisseurin und Drehbuchautorin Miller dem Genre der romantischen Komödie eine intelligenten, subversive Wendung mitgibt. Wie schon bei "Ghostbusters" mögen die Rezensenten die Independent-Produktion lieber als die Zuschauer. Und ebenfalls wie bei "Ghostbusters" fällt unsere Kritik freundlich pro aus. Kollege Andreas Kühnemann meint: "Ein erstaunlich wendungsreiches (sm)arthouse movie mit spleenigem Personal. Auf visueller Ebene hätte der Film jedoch an vielen Stellen origineller ausfallen dürfen."

"Lights Out"
Horror
USA
81 Minuten
FSK 16

US-Horrorfilm über eine junge Frau (Teresa Palmer), die als Kind von einem geisterhaften Wesen heimgesucht wurde. Als nun auch ihr kleiner Bruder (Gabriel Bateman) bedroht wird, muss sie sich den dunklen Geheimnissen ihrer Familie stellen, um die Gefahr zu bannen. Der schwedische Filmemacher David Sandberg hat seinen eigenen, gleichnamigen Kurzfilm von 2013 zu seinem Spielfilmdebut gemacht - und triumphiert. Sein Schreckensstreifen ist kein doofer "Leise, leise, leise, LAUT"-Nullachtfünfzehn-Aufguss, sondern nutzt die unverwüstlichen Genre-Versatzstücke und die klasse schauspielerischen Leistungen für eine beunruhigende, angstvolle Erfahrung, die exzellente Schreckmomente serviert, ohne an der Handlung zu sparen. Sozusagen die Quadratur des Kreises in Sachen Horror.

Die Kritiken sind gut und die Zuschauer zufrieden. Unser Kritiker Christopher Diekhaus ist zwar nicht übermäßig beeindruckt, aber auch er fand die Warner Brothers-Produktion weitgehend gelungen: "Eine routinierte Inszenierung, effektive Schockmomente und glaubwürdige Darsteller machen den Film zu einem kurzweiligen, aber konventionellen Horrorfilmvergnügen, dem letztlich das gewisse Etwas fehlt."

"Julieta"
Drama
Spanien
99 Minuten
FSK 6

Spanisches Drama über eine ältere Frau (Emma Suarez), die in einem Brief an ihre Tochter (Adriana Ugarte) ihr Leben Revue passieren lässt. In seinem neuen Film entfaltet Pedro Almodóvar ("Die Haut, in der ich wohne") seine auch selbst geschriebene, auf Kurzgeschichten von Alice Munro beruhrende melancholische Geschichte in Rückblenden - eine traurige, hinreißende Studie der Trauer, der Schuld und Last. Kritik und Publikum haben die Tobis-Produktion positiv aufgenommen. Ebenso unser Rezensent Carsten Moll: "Der Film bietet mit seinen komplexen Frauenfiguren, ausgeklügelten Bildkompositionen sowie einer verschachtelten Erzählweise all das, was man an Pedro Almodóvar's Werk schätzt. Und dennoch überrascht das Drama mit einem für den Spanier unbekannten Ernst und gedrosselter Melodramatik. Kein neues Meisterwerk, aber ein hoffnungsvolles Anknüpfen an alte Erfolge."

"Collide"
Thriller
Großbritannien
99 Minuten
FSK 12

Britischer Actionthriller um einen amerikanischen Kleinkriminellen (Nicholas Hoult), der sich in Deutschland auf einen hochgefährlichen Job einlässt, um seiner Freundin (Felicity Jones) eine lebensnotwendige Operation zu finanzieren. Der britische Filmemacher Eran Creevy ("Welcome to the Punch") hat diesen Streifen inszeniert und geschrieben - und schon vor einer ganzen Weile. Ursprünglich sollte das Werk bereits im Oktober letzten Jahres in die Kinos kommen, landete dann aber im Strudel der Insolvenz von Relativity Media in den Regalen. Universum bringen "Collide" nun in unsere Kinos. Hat sich das Warten für den in Deutschland gedrehten Streifen gelohnt? Unser Kritiker Carsten Moll findet - halbwegs: "Kurzweilige Unterhaltung mit solide inszenierte Action-Szenen. Leider mangelt es der Produktion an echten Höhepunkten, da kann auch die prominente Besetzung nicht viel ändern."

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