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The Departed mit Leonardo DiCaprio
The Departed mit Leonardo DiCaprio
© Warner Bros.

TV-Tipps für Samstag (14.1.): Leonardo DiCaprio treibt ein doppeltes Spiel

Pro7 zeigt Meisterwerk "Departed - Unter Feinden"

Pro7 hat am Samstagabend im Spätprogramm das Meisterwerk, für das Martin Scorsese endlich seinen Oscar bekam, im Angebot: Der Kriminalfilm "The Departed" kann mit einer tollen Besetzung, angefangen bei Leonardo DiCaprio, Matt Damon und Jack Nicholson, aufwerten. Im ZDF-Nachtprogramm läuft das glänzende Regiedebut "Serenity" von "Avengers"-Mastermind Joss Whedon.

"Departed - Unter Feinden", Pro7, 22:55 Uhr

Ein verdeckter Ermittler (Leonardo DiCaprio) und ein Maulwurf in der Polizei (Matt Damon) versuchen gegenseitig, ihre Identität aufzudecken, während sie beide für die irische Mafia in Boston arbeiten.

Der Film, der Martin Scorsese nach fünf "Oscar"-Nominierungen für die "Beste Regie" (und einer für das "Beste Drehbuch") 2007 endlich seinen Academy Award einbrachte. Zyniker erklärten dies schnell zu einem "Preis der schlechten Gewissens" der Academy: Scorsese sei nun einfach reif für den Preis gewesen; nachdem man ihn für Giganten wie "Raging Bull" und "Goodfellas" habe leer ausgehen lassen, sei ihm der Goldjunge jetzt für "das Remake von einem Hongkong-Film, an das sich jetzt schon keiner mehr erinnern kann", in den Schoß gefallen.

Diese weit verbreiteten Stimmen haben Unrecht, denn dieser überaus packende und intensive Kriminalfilm bietet genau die ungeschminkte Authentizität und vernebelte Moralität mit den schwammigen Grenzen von Gut und Böse, die den Filmemacher in seinen Sternstunden auszeichnet - hier noch unterstützt von herausragenden Leistungen der gesamten exzellenten Besetzung. Veröffentlicht zu durchweg guten Kritiken und mit einem weltweiten Einspiel von 290 Millionen Dollar ein großer Erfolg (in den USA ist er bis heute Scorsese's umsatzstärkster Streifen), haben die Mitglieder der Academy richtig entschieden.

2003 hatten Warner Brothers die Neuverfilmungsrechte an dem hoch gelobten Kriminalfilm "Internal Affairs" aus dem Vorjahr für 1,7 Millionen Dollar von Media Asia erworben. Geplant war, diesen mit Leonardo DiCaprio und Brad Pitt in den Hauptrollen zu verfilmen, doch Pitt überließ Matt Damon die Rolle, weil er sich selbst als zu alt für den Part empfand, und wirkte nur im Hintergrund als Produzent.

Drehbuchautor William Monahan verlegte die Handlung von Hongkong in das irisch-katholische Gangster-Millieu von Boston. Dieses Ambiente reizte Scorsese, der seit Beginn seiner Karriere mit Filmen wie "Mean Streets" immer mal wieder darum gekreist war. Für 90 Millionen Dollar drehte er vor Ort in Boston, Quincy, Charlestown und New York City. Die Rolle des Gangsterbosses Frank Costello (Jack Nicholson) modellierte man nach der realen Figur des irischen Mafiosi Whitey Bulger aus Boston, der die Hauptfigur in dem Kriminalfilm "Black Mass" gewesen ist, wo ihn Johnny Depp darstellte.

Neben der Regie zeichnete die Academy noch den Film selbst als besten des Jahres 2006 aus, dazu Monahan für sein adaptiertes Drehbuch und Scorsese's langjährige Cutterin Thelma Schoonmaker. Dazu war Mark Wahlberg als "Bester Nebendarsteller" nominiert, unterlag aber Alan Arkin und dessen "Little Miss Sunshine".

Kritiker Tim Evans schrieb in "Sky Movies": "Das ist ein prächtiger und überzeugender Film, mit dem Martin Scorsese seine Meisterschaft wieder entdeckt hat, eine Geschichte zu erzählen, die vor ihren scharfen, von einer talentierten Besetzung gegebenen Dialogen nur so knistert."



"Serenity", ZDF, 00:05 Uhr
Die Crew des Raumschiffs Serenity versucht einem Attentäter zu entkommen, der ein Teammitglied fassen will, das telepathische Fähigkeiten besitzt.

Talente wie Joss Whedon fallen nicht vom Himmel. Der Macher hinter "The Avengers" und "Avengers: Age of Ultron" zeigte schon 2005, welch begnadeter Filmemacher er als damals 41-Jähriger aus New York City war. Bereits für seine Fernsehserie "Buffy the Vampire Slayer" gefeiert, ging der Regisseur und Drehbuchautor, der laut eigenen Angaben mit seinem Leben außerhalb der Arbeit nicht viel anzufangen weiß, seinen ersten Spielfilm an, den Universal Pictures für rund 40 Millionen Dollar produzierten.

"Serenity" knüpft an Whedon's Fernsehserie "Firefly" von 2002 an. Der Film übernahm die Besetzung der Fernsehserie, die ohne große Namen auskam. Der einzige Schauspieler, der heute - zehn Jahre später - größere Bekanntheit erlangt hat, ist Chiwetel Ejiofor. Joss überzeugte die Produzenten bei Universal, dass er einen solchen Film in 50 statt der sonst üblichen 80 Tage drehen könne und verzichtete auf CGI (computergenerierte Bilder) zu Gunsten von realen Kulissen, Modellen und Tricks. So konnte "Serenity" deutlich günstiger als für die von Universal anfangs befürchteten 100 Millionen Dollar produziert werden.

Das Studio versuchte mit unterschiedlichen Werbemethoden - darunter der Aufführung des noch gar nicht fertigen Streifens in Städten, wo die Einschaltquoten für "Firefly" besonders hoch gewesen waren - oder mit der zeitweiligen Veröffentlichung der ersten neun Minuten im Internet, das Interesse der Öffentlichkeit zu wecken. Der Trailer im Internet erregte hohes Interesse, und die Kritiken für "Serenity" waren hervorragend.

Doch als der Film in die Kinos kam, wurde er ein kolossaler Reinfall, so dass Whedon bis zu "Avengers" erstmal nur wieder für das Fernsehen tätig wurde. Während "Guardians of the Galaxy" zu Recht ein großer Hit wurde, kam "Serenity" aus unerfindlichen Gründen damals beim Publikum nicht an - trotz der bissigen Dialoge und der witzigen Charaktere, die diesen "Weltraum-Western" zu einem großen und zugleich spannenden Spaß machen. In Science Fiction-Kreisen genoss der Film sofort ein hohes Ansehen.

"Dieser Film ist wie ein Mantel- und Degenfilm im Weltraum. Joss Whedon trifft all die erforderlichen Weltraumoper-Noten, und er tut das mit einem Wortwitz und einem flotten Tempo, dass George Lucas noch das Ein oder Andere lernen könnte", schwärmte Kritiker Jim Lane für die "Sacramento News".



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