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Fight Club mit Edward Norton und Brad Pitt
Fight Club mit Edward Norton und Brad Pitt
© Kinowelt

TV-Tipp für Mittwoch (18.1.): Edward Norton und Brad Pitt reden nicht darüber

Kabel1 zeigt Meisterwerk "Fight Club"

"Fight Club", Kabel1, 22:50 Uhr
Ein Büroangesteller (Edward Norton) mit Schlafstörungen, der einen Ausweg aus seinem langweiligen Leben sucht, trifft einen unbekümmerten Seifenhersteller (Brad Pitt) und gründet mit ihm einen Untergrund-Kampfclub, der sich zu etwas viel Größerem entwickelt.

Als 1996 der gleichnamige Roman von Chuck Palahniuk erschien, erregte er sofort das Interesse Hollywoods und hier insbesondere 20th Century Fox, die sich die Verfilmungsrechte sicherten. Es war klar, dass es keine einfache Adaption werden würde - eine erste grobe Drehbuchfassung wäre auf einen sechsstundigen Film herausgelaufen -, und in der Tat zogen sich die Arbeiten am Skript über Jahre hin, in denen unterschiedliche Regisseure und Akteure erwogen wurden.

So war für den Brad Pitt-Part zunächst Russell Crowe im Gespräch; für die Edward Norton-Rolle schwebten den Produzenten Matt Damon und Sean Penn vor, während für Helena Bonham Carter's Charakter unter anderem die Namen von Winona Ryder und Resee Witherspoon genannt wurden. Bevor David Fincher ("Gone Girl") das Megaphon übernehmen sollte, hatten Fox Peter Jackson, Bryan Singer und Danny Boyle auf dem Zettel gehabt. Fincher's Engagement war insofern überraschend, da es gerade mal fünf Jahre seit dem bösen Zerwürfnis zwischen dem Studio und dem Regisseur aufgrund von dessen "Alien 3" vergangen waren.

Inzwischen hatte David mit "Seven" und "The Game" bewiesen, dass er düstere Stoffe beherrschte und in virtuose Bilder kleiden konnte. Ein Gespräch zwischen ihm und den Produzenten machte den Weg frei für des Filmemachers ambitioniertes, unglaublich inszeniertes und gut gespieltes Drama, für das Ausstatter Alex McDowell mehr als 70 aufwendige Szenenbilder schuf. Die Handlung spielt in Wilmington im US-Bundesstaat Delaware, gedreht wurde indes für 63 Millionen Dollar im kalifornischen Los Angeles. Fincher filmte fast nur Nachtszenen oder in dunkel ausgeleuchteten Kulissen.

Heute kaum glaublich, da "Fight Club" als Meisterwerk und David's bester Streifen gilt, aber bei der Veröffentlichung 1999 waren die Kritiken nur gemischt und an den US-Kinokassen floppte das Werk mit lediglich 37 Millionen Dollar. Neben der harten Altersfreigabe "R - Restricted", welche Jugendliche aus den Kinosälen ausschloss, waren es auch teilweise harte, blutige Szenen sowie die vieldeutige Thematik des Streifens, den Kritiker Roger Ebert als "faschistisch" und "Macho Porno" bezeichnete, welche manchen Zuschauer wohl abschreckte. Ist dieses Werk eine subtile Kritik an der Konsumgesellschaft? Oder eine anarchistische Farce? Eine faschistische Fieberphantasie?

Seinen Erfolg und seine Reputation gewann "Fight Club" über die Jahre als Disc-Auswertung und ist für manche Fans ein Kultfilm geworden. Vielleicht auch gerade weil man so viel in ihn hereininterpretieren und über ihn diskutieren kann. Der Film erhielt eine Oscar-Nominierung für den Schnitt der Toneffekte.

Eine amerikanische Zuschauerin schreibt: "Der Film, der Chuck Palahniuk's bissigen Satire eng folgt, zeigt die riesige Leere des modernen Lebens mit oberflächlichen Werten, ungezügeltem Konsum, fehlendem Lebenssinn, fehlenden Gefühlen und fehlendem Leben selbst. Der Streifen untersucht die Lösungen für die buchstäbliche Schlafwandlerexistenz. Er ist brutal, aber nicht willkürlich, und Zuschauer, die behaupten, dass er Gewalt predige, missverstehen die ganze Intention des Films vollkommen. Der Film ist schnell, vollgepackt und lohnt ein zweites Sehen, um alles mitzubekommen. David Fincher schreibt dabei dem Publikum nicht vor, wie es zu denken und zu urteilen hat, sondern überlässt jedem Betrachter, eigene Schlüsse zu ziehen."



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