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Vermisst mit Sissy Spacek
Vermisst mit Sissy Spacek
© Universal Pictures

TV-Tipp für Montag (30.1.): Sissy Spacek sucht ihren Mann

Arte zeigt "Vermisst"

"Vermisst", Arte, 20:15 Uhr
Als ein idealistischer Schriftsteller während des Militärputsches im Jahr 1973 in Chile verschwindet, versuchen ihn seine Frau (Sissy Spacek) und sein Vater (Jack Lemmon) zu finden.

Obwohl die Worte "Chile" und "Pinochet" in diesem Drama von 1982 nicht fallen, war es nur allzu klar, wovon der Film handelte, und auch kein Wunder, dass er in Chile nicht gezeigt werden konnte. Auch klar, dass auch die Dreharbeiten nicht in dem damals noch immer von der Militär-Junta rund um Augusto Pinochet beherrschten Land stattfinden konnten: Die fünf Millionen Dollar teure Universal Pictures-Produktion entstand in Mexiko.

Für sein Werk nahm der griechische Regisseur und Drehbuchautor Costa-Gravas, seit seinem Welterfolg "Z" im Jahr 1969 ein Spezialist für politisch aufgeladene Themen, das Sachbuch "The Execution of Charles Horman: An American Sacrifice" von Thomas Hauer aus dem Jahr 1978 zur Grundlage. Das Buch schildert den tatsächlichen Fall eines von der chilenischen Militärregierung enführten und ermordeten amerikanischen Journalisten.

Geschickt verband Costa-Gravas die fesselnde Charakterstudie der Ehefrau und ihres Schwiegervaters, die von Sissy Spacek und Jack Lemmon stark gespielt werden, mit den wirkungsvollen politischen Darstellungen, mit denen er die menschenverachtende Grundhaltung diktatorischer Systeme herausarbeitet - zu einer Zeit, in der es auch in Westdeutschland noch Mehrheitsmeinung war, dass in Chile nicht gefoltert würde und Pinochet ein unterstützenswertes Bollwerk gegen den Kommunismus darstelle.

Beim US-Publikum kam der mit guten Kritiken bedachte "Missing" (so der Originaltitel) trotz einer Goldenen Palme und einem Preis für Lemmon als "Bester Schauspieler" bei den Filmfestspielen von Cannes mit einem Umsatz von 14 Millionen Dollar - entspräche heute etwa 35 Millionen Dollar - nicht besonders an. Costa-Gravas erhielt einen Oscar für sein adaptiertes Drehbuch; der Film und die beiden Hauptdarsteller waren nominiert.

Ein US-Zuschauer meint: "Auch wenn ich mich heutzutage zur politischen Rechten zähle, sorgen Filme wie dieser dafür, dass ich mich auch gegen deren Positionen entscheide. Wenn man dies hier sieht, wundert es nicht, dass die USA in aller Welt so verhasst sind. Mich lässt der Streifen immer verstört und sehr verärgert zurück. Ein faszinierendes Werk, außergewöhnlich gefertigt und sehr zu Recht mit einem Oscar ausgezeichnet. Jack Lemmon's Darstellung kommt der Perfektion nahe, er ist wundervoll als verzweifelter Vater. Auch einer der traurigsten Filme, die ich kenne, und wenn man Vangelis' herzzerreißende Musik hört, kann man nicht anders als weinen."

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