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Comrades - Rebellion der Rechtlosen
Comrades - Rebellion der Rechtlosen
© Film Four

TV-Tipp für Mittwoch (8.2.): Ein Gedicht von Würde und Hoffnung

Arte zeigt "Comrades - Rebellion der Rechtlosen"

"Comrades - Rebellion der Rechtlosen", Arte, 20:15 Uhr
Eine Gruppe von sechs Feldarbeitern im England des 19. Jahrhunderts begründen eine der ersten Gewerkschaften und starten eine Kampagne für gerechte Löhne.

Morgen beginnen die 67. Internationalen Filmfestspiele von Berlin, und Arte zeigt heute Abend einen britischen Wettbewerbsfilm von 1987.

Der Schotte Bill Douglas, der leider schon im Alter von 57 Jahren 1991 an Krebs verstarb, widmete einige seiner Filme der britischen Arbeiterklasse, von denen dieses Drama von 1986 das bekannteste und zugleich Douglas' letzter ist. Er erzählt hier die wahre Geschichte der Tolpuddle Martyrs, die 1834 wegen ihrer Bemühungen um die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen verhaftet und nach Australien deportiert wurden.

Wie so viele Independent-Produktionen war es für Douglas, der sein Drehbuch bereits 1980 geschrieben hatte, sehr schwierig, die Finanzierung zusammen zu bekommen, so dass es sechs Jahre dauern sollte, bis der Streifen auf die Leinwände kam. Gedreht wurde in Australien und in England in der Geisterstadt von Tyneham im südlichen Dorset, die im Zweiten Weltkrieg vom Militär als Trainingsgelände genutzt wurde und weiterhin zu einem Militärgelände zählt. Für sein großes Ensemble gelang es Douglas, auch namhafte Mimen wie Vanessa Redgrave, Robert Stephens und James Fox zu engagieren. Die damals 29 Jahre alte Imelda Staunton gab hier ihr Kinodebut.

Obwohl der Streifen im Nachhinein als ein "bewegendes, magisches Gedicht menschlicher Würde, Anständigkeit und Hoffnung" gepriesen wurde, erlitt er das weitere Schicksal von Independent-Produktionen und kam in nur wenige Kinos, fand sein Publikum nicht und fiel der Vergessenheit an. Hier hätte wohl nur der Gewinn von Bären helfen können, die aber ausblieben. Der Goldene Bär ging damals an die russische Komödie "Das Thema", die bereits 1979 gedreht, aber von der Sowjetregierung zensiert worden war und erst mit der Glasnost 1986 in ihrer ursprünglichen Fassung aufgeführt werden konnte. Sicherlich auch ein politisches Zeichen des politischen Filmfestivals und Pech für Bill Douglas und sein Team.

Doch dann half das DVD- und Blu-ray-Zeitalter, "Comrades" wieder zu entdecken. 2009 veröffentlichte das Britische Filminstitut das Werk auf DVD, und 2012 erschien eine Box mit drei Discs, die dem hervorragend gespielten Film gerecht wurde.

Ein Zuschauer aus dem englischen Cambridge schwelgt: "Was am meisten im Gedächtnis bleibt, sind die vielen faszinierenden, atemberaubend schönen Bilder, die alle auf ihre eigene Art als visuelle Komposition wirken mit ihren lebendigen Farben, dem visuellen Rhythmus und den manchmal stilisierten, geradezu strengen Gesten der Schauspieler."



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