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Academy Award alias 'Oscar'
Academy Award alias 'Oscar'
© BANG Showbiz

Oscar-Panne: Weiter mit PricewaterhouseCoopers

Academy verhängt Handy-Verbot

(30.03.2017) Update
Der 54-köpfige Vorstand der Academy of Motion Picture Arts and Sciences hat gestern entschieden, dass man sich von einem Partner, mit dem man 83 Jahre vertrauensvoll zusammen gearbeitet hat, nicht so schnell trennt. Selbst wenn Angestellte dieses Partners letzten Monat für eine der peinlichsten Pannen in der 89-jährigen Geschichte der von der Academy verliehenen Oscars gesorgt haben.

Bei der Ausgabe des versiegelten Umschlags mit dem Namen des "Besten Films" hatte Brian Cullinan von PricewaterhouseCoopers, die den gesamten Wahl- und Auszählprozess der Academy Awards organisieren, den Präsentatoren Faye Dunaway und Warren Beatty statt dessen die Sicherheitskopie des Briefumschlags des bereits verlesenen Preises für die "Beste Hauptdarstellerin" mitgegeben. Das war Emma Stone für "La La Land" gewesen, und so verkündete Dunaway fälschlicher Weise, dass das Musical den Oscar gewonnen habe. Erst als die "La La Land"-Produzenten auf der Bühne schon mit ihren Dankesreden halb durch waren, wurde die peinliche Panne gestoppt und die wahren Gewinner von "Moonlight" auf die Bühne gerufen.

Nachdem ein Bild veröffentlicht wurde, dass Cullinan zeigte, wie er kurz vor der Ausgabe des Briefumschlages noch auf seinem Handy eintippte, war der Ruf nach personellen und vielleicht sogar institutionellen Konsequenzen laut geworden. Academy-Präsidentin Cheryl Boone Isaacs machte schnell nach der Verleihung deutlich, dass sie Brian Cullinan und Mitarbeiterin Martha Ruiz, die den Fehler nicht schnell genug gestoppt hatte, nicht mehr bei künftigen Shows sehen möchte. Aber würde auch PricewaterhouseCoopers den lukrativen und langjährigen Auftrag verlieren?

"Nach reiflicher Überlegung, die eine umfangreiche Darlegung überarbeiteter Kommunikationsregeln und anspruchsvoller Kontrollen durch PwC eingeschlossen hat, hat der Vorstand entschieden, die Zusammenarbeit mit PwC fortzusetzen", heißt es in einer Stellungnahme der Academy.

Zu den neuen Kontrollen gehört die Rückkehr von PwC-Mitarbeiter Rick Rosas, der bereits von 2002 bis 2013 beim Aushändigen der Umschläge half, eine größere Einbindung des PwC-Vorsitzenden Tim Ryan sowie die Implementierung eines dritten PwC-Mitarbeiters, der die Ergebnisse kennt und beim Regisseur der Show im Kontrollraum sitzen wird. Und Handys und andere elektronische Geräte werden zukünftig aus den Kulissen verbannt.

(02.03.2017) Keine weitere Teilnahme für zwei PwC-Angestellte an den Academy Awards

Schnell nach der historischen Oscar-Verleihung am Sonntagabend war klar geworden, dass die Präsentatoren Faye Dunaway und Warren Beatty keine Schuld traf, als sie den falschen Gewinnerfilm "La La Land" ausriefen. Denn der Umschlag mit dem eigentlichen Siegerfilm "Moonlight" schlummerte zu diesem Zeitpunkt noch hinter den Kulissen; Beatty war statt dessen der Umschlag für die "Beste Hauptdarstellerin" überreicht worden.

Somit richtete sich schnell der Scheinwerfer der Verantwortung auf die Mitarbeiter von PricewaterhouseCoopers, die für die Organisation des Wahl- und des Präsentationsprozesses der Academy Awards verantwortlich sind. Da es sich um konkrete Personen handeln musste, die für die Ausgabe des letzten und wichtigsten Briefumschlags im Dolby Theatre in Los Angeles verantwortlich waren, konnten diese identifiziert werden.

Dies ist nun geschehen: Cheryl Boone Isaacs, die Vorsitzende der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, welche die Oscars vergibt und quasi der "Hausherr" im Dolby Theatre ist, hat gegenüber Associated Press gestern erklärt, dass Martha Ruiz und Brian Cullinan im nächsten Jahr nicht mehr zur Show eingeladen würden. PricewaterhouseCoopers hat dies bestätigt. Ruiz und Cullinan blieben aber Angestellte der Firma.

Der Hauptverantwortliche ist dabei Cullinan, denn er gab Warren den falschen Umschlag. Der PwC-Mitarbeiter hat inzwischen Kritik auf sich gezogen, weil die Verwechslung offensichtlich mangelnder Aufmerksamkeit geschuldet war. Es ist ein Photo aufgetaucht, dass Cullinan auf seinem Handy eintippen sieht - kurz bevor er den Umschlag überreichen muss.

Ob PricewaterhouseCoopers, die seit 83 Jahren bei den Academy Awards mitarbeiten, dies auch in Zukunft noch tun können, hat Boone Isaacs offen gelassen.


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