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TV-Tipp für Dienstag (7.3.): Vom Leben und Lieben in Beirut

ARD zeigt "Caramel"

"Caramel", ARD, 00:35 Uhr
Fünf libanesische Frauen unterschiedlichen Alters arbeiten und treffen sich in einem Friseur- und Schönheitssalon in Beirut. Dort sprechen sie über ihre Probleme mit Liebe, Sex und der Diskrepanz zwischen dem angeblich so freien Leben im modernen Libanon und den immer noch bestehenden emotionalen Fesseln aus Religion und überkommenem Rollenverständnis, das zu Vorwürfen und Schuldgefühlen führt.

Man tut dem Libanon sicher nicht unrecht, wenn man feststellt, dass es Filme aus dem nahöstlichen Land nicht allzu häufig in den Rest der Welt schaffen. Diese Komödie aus dem Jahr 2007 ist die Ausnahme. "Sukkar banat" (so der Originaltitel) wurde vom Libanon als Anwärter für den Oscar als "Bester fremdsprachiger Film" bei der Academy of Motion Picure Arts and Sciences eingereicht, dann allerdings nicht nominiert. Er lief auf einigen Filmfestivals, wo er wie in Oslo, San Sebastian und Stockholm Preise gewinnen konnte. Und er spielte bei Kosten von umgerechnet 1,6 Millionen Dollar weltweit in rund 40 Ländern über 14 Millionen Dollar ein. Keine libanesische Produktion hatte bis dahin eine solche Reichweite erzielt.

Hinter diesem Erfolg stand mit der Schauspielerin Nadine Labaki, die hier auch selbst mitspielt, erstaunlicher Weise eine Regiedebutantin. Die damals 32-Jährige hatte sich bis dahin als Regisseurin von Musikvideos einen Namen im arabischen Raum gemacht, auch das Drehbuch geschrieben und hauptsächlich Laiendarsteller engagiert. Sie entschied sich für einen unerwarteten Blickwinkel, den Handlungsort Beirut nicht als eine vom Krieg zerstörte Stadt, sondern als einen warmen und einladenden Ort zu zeigen, an dem sich Menschen mit universellen Problemen beschäftigen: Verbotene Liebe, bindende Traditionen, unterdrückte Sexualität, das Akzeptieren des Alterns und das Abwägen von Pflicht gegenüber dem Verlangen. Entstanden ist eine scharfsinnige und reizvolle kulturelle Studie, die gleichzeitig als charmante, sinnlich-verspielte und farbenfrohe Komödie zu überzeugen weiß.

Kritikerin Andrea Gronvell urteilte im "Chicago Reader": "Nadine Labacki entlockt ihren Laiendarstellern ausdrucksstarke Darstellungen. Sie wird unterstützt durch die bezaubernde Musik von Khalad Mouzanar und der opulenten Photographie von Yves Sehnaoui."



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