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Die Mumie mit Sofia Boutella
Die Mumie mit Sofia Boutella
© Universal Pictures International Germany

Deutsche Filmstarts: "Die Mumie" gruselig schlecht

Ethan Hawke brilliert als Chet Baker

Im Windschatten des einzigen großen Hollywood-Blockbusters "Die Mumie" starten auch eine Reihe von Independent-Filmen mit Ethan Hawke als Trompeter Chet Baker in "Born to Be Blue" oder mit Richard Gere im bitterbösen Ensemble-Stück "The Dinner". Aber auch aus Frankreich kommen neue Werke mit Cathrine Deneuve und von und mit Audrey Dana. Was lohnt sich? Und wann lässt man seine Geldbörse besser stecken?

"Die Mumie"
Fantasy
USA
110 Minuten
FSK 12

US-Fantasy-Film über eine altägyptische Prinzessin (Sofia Boutella), deren Grab versehentlich freigelegt wird und die, zu neuem Leben erwacht, auf Rache an der Menschheit sinnt – was eine Gruppe tapferer Wissenschaftler um Nick Morton (Tom Cruise) verhindern will. Erinnert sich noch jemand an "Van Helsing" mit Hugh Jackman aus dem Jahr 2004, dem ersten missratenen und nicht weiter verfolgten Versuch von Universal Pictures, mit ihren Rechten an Figuren wie Frankenstein, Dracula & Co. eine Action-Horror-Reihe zu starten? Jetzt ein neuer, als "Dark Universe" firmierender Versuch, es Walt Disney Studios gleich zu tun, die es mit den "Avengers" geschafft haben, ein Universum verschieden kombinierbarer Comic-Figuren Gewinn bringend zu vermarkten.

Mit Alex Kurtzman, der bislang nur das solide Chris Pine-Drama "Zeit zu leben" von 2012 auf seinem Lebenslauf vermelden konnte, hat man eine ungewöhnliche Wahl für den Regieposten getroffen, um ein Drehbuch zusammen zu halten, an dem sechs Autoren herumgedoktort haben. Das ist gründlich schief gegangen, die Kritiken sind schlecht, die ersten Zuschauermeinungen ebenso. "The Mummy" mangelt es an dem bescheuerten Spaß der Brendan Fraser-Abenteuer, aber ebenso an Spannung. Unser Kritiker Björn Schneider befindet: "Glattgebügelter, mit spektakulären Schauwerten und gelungener Action ausgestatteter Blockbuster für die Massen, dem es an Figurentiefe und Überraschungsmomenten mangelt."

"Born to Be Blue"
Drama
Kanada
97 Minuten
FSK 12

US-Drama über den Jazzmusiker Chet Baker (Ethan Hawke), der in den fünfziger und sechziger Jahren eine der schwersten Krise seiner Karriere erleidet und sein Comeback feiert. Eine Filmbiographie steht und fällt natürlich mit der Qualität des Hauptdarstellers, und glücklicherweise für den kanadischen Regisseur und Drehbuchautor Robert Budreau, dessen zweiter Kinofilm diese Alamode-Produktion ist, wartet Ethan Hawke mit einer großartigen Darstellung auf. Aber auch die impressionistische, nicht zu ehrfurchtsvolle Annährung an das Leben Chet Bakers durch den Filmemacher trägt zur Qualität des Films bei. Gute Kritiken, zufriedene Zuschauer und eine ebenfalls positive Einschätzung unserer Rezensentin Bianka Piringer: "Mit sich langsam steigernder Spannung erreicht das Drama eine beachtliche Tiefe in der Betrachtung eines schwierigen Charakters und seiner Epoche."

"Ein Kuss von Beatrice"
Drama
Frankreich
117 Minuten
FSK 6

Französisches Drama über eine alternde Hebamme (Cathrine Frot), die gerade ihren Job an einer Klinik verliert und einer ehemaligen Geliebten (Catherine Deneuve) ihres Vaters nach Jahrzehnten wiederbegegnet – Auslöser für einige Veränderungen im Leben beider Frauen. Regisseur und Drehbuchautor Martin Provost ("Violette") erzählt in "Sage femme" (Die Hebamme, so der Originaltitel) mit gemäßtigem Tempo, mit sorgfältiger Figurenzeichnung der von den beiden Hauptdarstellerinnen hervorragend gespielten Charaktere, und leisem Humor eine Geschichte über die Annährung zweier unterschiedlicher Menschen. Kritiken und Zuschauerreaktionen für diese Universum-Produktion, die das Rad nicht neu erfindet und in den Nebenhandlungen lahmt, sind freundlich ausgefallen. Unser Kritiker Falk Straub meint: "Das Zusammenspiel der Akteure funktioniert wunderbar. Insgesamt bleibt diese Ode an das Leben und die Weiblichkeit aber ein wenig zu brav und gewöhnlich."

"The Dinner"
Drama
USA
120 Minuten
FSK 12

US-Drama über zwei bürgerliche Ehepaare - die Ehemänner (Steve Coogan und Richard Gere) sind Brüder -, die sich zu einem Abendessen in einem Nobelrestaurant treffen. Unter anderem drehen sich die Diskussionen um ein Gewaltverbrechen, das die beiden Söhne der Familien begangen haben. Der israelische Regisseur und Drehbuchautor Oren Moverman ("Rampart"), der mit Gere bereits vor drei Jahren bei "Time Out of Mind" zusammen gearbeitet hat, ist der dritte Filmemacher, der Herman Koch's niederländischen Roman "Het Diner" ("Angerichtet") aus dem Jahr 2009 für die Leinwand adaptiert - und mit dieser Tobis-Produktion scheitert. Das starke Ensemble, zu dem noch Rebecca Hall und Laura Linney gehören, reicht nicht aus, um sein verwässertes Drehbuch zu retten, das nur an der Oberfläche der Einsicht und des Witzes des Originals verbleibt. Gemischte Kritiken, ablehnende Zuschauer und ein enttäuschter Kollege Ralf Augsburg: "Zu lang geraten, durch zu viele Rückblendungen verwässertes, aber gut gespieltes Drama."

"Mein neues bestes Stück"
Komödie
Frankreich
99 Minuten
FSK 12

Französische Komödie über eine alleinerziehende Mutter (Audrey Dana), die mit der Männerwelt abgeschlossen zu haben glaubt – bis ihr über Nacht ein Penis wächst und sie sich, ob sie will oder nicht, mit dem anderen Geschlecht auseinander setzen muss. Regisseurin, Drehbuchautorin und Hauptdarstellerin Audrey Dana hat sich mit "Si j'étais un homme" (Wenn ich ein Mann wäre, so der Originaltitel) einen Part sozusagen auf den Leib geschneidert, aber wie schon bei ihrem Vorgänger "French Women" beweist sie nicht gerade Geschmackssicherheit. Bei Kritik und vor allem Publikum ist die Concorde-Produktion durchgefallen. Unser Kritiker Björn Schneider ist milder: "Trotz eines hohen Klamauk-Anteils und einer weit hergeholten Grundprämisse eignet sich der Film, der gekonnt mit gängigen Rollenbildern und Geschlechterklischees spielt, für einen kurzweiligen, vergnüglich-amüsanten Kino-Abend."

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