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Liebe - Emmanuelle Riva
Liebe - Emmanuelle Riva
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TV-Tipps für Sonntag (18.6.): Zur Liebe ist es nie zu spät

ARD zeigt "Liebe"

Am Sonntagabend gibt es für Spielfilmfreunde mit "Apollo 13" im Hauptprogramm von RTL2 einen Abenteuerfilm jenseits der Erde und mit "Liebe" ein anrührendes, Oscar-gekröntes Drama mitten aus dem Leben, aber leider erst im ARD-Nachtprogramm.

"Apollo 13", RTL2, 20:15 Uhr
Die NASA muss sich eine neue Strategie einfallen lassen, ihr Raumschiff "Apollo 13" sicher zur Erde zurück zu bringen, nachdem ein gravierender technischer Unfall an Bord das Leben der drei Astronauten (Kevin Bacon, Tom Hanks und Bill Paxton) gefährdet.

Eine Geschichte spannend zu erzählen, deren Ausgang den meisten Zuschauern bekannt war, ist ein Kunststück, aber Regisseur Ron Howard ("Rush") und seinen beiden Drehbuchautoren gelang das mit diesem Abenteuerfilm großartig. 1994 war das Sachbuch "Lost Moon: The Perilous Voyage of Apollo 13" über die gescheiterte Mondlandung im Jahr 1970 erschienen, das die Grundlage dieses Streifens bilden sollte. Autor war mit James Lovell einer der beteiligten Astronauten, der sich Kevin Costner als seine Besetzung gewünscht hatte und auf der Leinwand von Tom Hanks verkörpert wurde, und der Journalist Jeffrey Kluger.

Universal Pictures sicherten sich die Verfilmungsrechte, und Howard entschied, so realitätsnah wie möglich und ohne Rückgriff auf bereits bestehende dokumentarische Aufnahmen zu drehen. Das Drehbuch nimmt sich einige künstlerische Freiheiten - die Konflikte innerhalb der Crew gab es nicht, und die Rettungsaktion war wesentlich komplexer und involvierte viel mehr Personal, als hier gezeigt. Aber die Darstellung der technischen Aspekte und der Handlungsorte bestechen durch ihre Authentizität. Kein Aufwand war zu hoch, um nicht alles akkurat abzubilden: Die Besetzung erhielt durch NASA-Mitarbeiter Schulungen für die Handlungen und das Verhalten der Raumfahrer und der Flugkontrolleure. Die Szenen mit Schwerelosigkeit wurden an Bord eines NASA-Flugzeuges gedreht, bei dem die Schauspieler tatsächlicher Schwerelosigkeit ausgesetzt waren. Die Raumschiffe und der Kontrollraum wurden in Originalgröße nachgebaut. Die Produktion kostete 52 Millionen Dollar.

Das machte sich auf der Leinwand bezahlt. Für Laien zwar sowieso nicht zu identifizieren, wie originalgetreu eine Weltraummission ist, beeindruckt das Werk in jedem Fall durch seine beeindruckend in Szene gesetzte Geschichte technischen Fortschritts, gefahrvoller Rückschläge und menschlichen Erfindungsgeistes, die von einem großartigen Darsteller-Ensemble getragen wird.

"Apollo 13" erhielt durchgehend gute Kritiken und wurde mit weltweit 354 Millionen Dollar der dritterfolgreichste Film des Jahres 1995 hinter "Toy Story" und "Die Hard with a Vengence". Es gab neun Oscar-Nominierungen: Als "Bester Film", für das Drehbuch, für Nebendarstellerin Kathleen Quinlan, für Nebendarsteller Ed Harris, für Komponist James Horner, für Schnitt, Ausstattung, Ton und Spezialeffekte; gewinnen konnten der Schnitt und der Ton.

Ein US-Zuschauer schreibt: "Dieser Film ist nicht nur wundervoll gespielt von Schauspielern, die für ihre Parts geboren scheinen, sondern zeigt auch fast makellos einen Ausschnitt der Zeitgeschichte. Das Publikum wird buchstäblich in die Zeit Ende der Sechziger zurück versetzt. Die exzellente Geschichte wird durch die Tatsache, dass es sich um eine wahre handelt, noch besser. Des weiteren ist der Einsatz der Spezialeffekte bemerkenswert, die in den Dienst der Handlung gestellt werden. Die Schwerelosigkeit ist zum Beispiel einwandfrei dargestellt."



"Liebe", ARD, 00:15 Uhr
Die Liebe der über 80 Jahre alten Anne (Emmanuelle Riva) und Georges (Jean-Louis Trintignant), beide ehemalige Musiklehrer, wird auf eine harte Probe gestellt, nachdem Anne einen Schlaganfall erleidet.

Mit "Amour" (so der Originaltitel) gelang es dem österreichischen Regisseur und Drehbuchautor Michael Haneke, nach neun Jahren den damals 81-jährigen Jean-Louis Trintignant wieder vor die Kamera zu locken. Als Spielpartnerin engagierte Haneke die drei Jahre ältere Emmanuelle Riva, die er ebenso wie Trintignant seit Jahrzehnten bewunderte. Ihre überragenden Leistungen und das unerschrockene Drehbuch sorgen in der Hauptsache für die ehrliche und Herz zerreißende Darstellung tiefer Liebe und Verantwortung.

Der Filmemacher bekam die Idee zu diesem französischen, für 7 Millionen Euro in den TSF-Filmstudios bei Paris gedrehten Drama durch den Selbstmord seiner über 90 Jahre alten Tante, die allein zu Hause lebte, weil sie nicht in ein Altenheim wollte, und unter starken Schmerzen wegen Rheumatismus litt. Die Frage, "wie man mit dem Leiden eines geliebten Menschen umgeht", machte Michael zur zentralen Frage seines Werks.

Weltweit spielte "Amour" 2012 umgerechnet knapp 30 Millionen Dollar ein und wurde von der Kritik, von Künstlern und der Industrie gefeiert. Der Film gewann die Goldene Palme bei den Filmfestspielen in Cannes, den Oscar, den Golden Globe, den Britischen, den Dänischen, den Europäischen, den Französischen, den Italienischen, den Polnischen, den Schwedischen sowie den Spanischen Filmpreis als "Bester nicht englischsprachiger Film". Dazu war er bei den Academy Awards noch als "Bester Film", für Regie, Drehbuch und Hauptdarstellerin Emmanuelle Riva nominiert.

Kritiker Austin Trunick befand in "Under the Radar": "Eine brutal schwere Seherfahrung, aber kein Film, den man vergessen möchte - oder kann."



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