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Die Truman Show mit Jim Carrey
Die Truman Show mit Jim Carrey
© United International Pictures

TV-Tipp für Donnerstag (24.8.): Jim Carrey gefangen in seiner Daily Soap

Kabel1 zeigt Meisterwerk "Die Truman Show"

"Die Truman Show", Kabel1, 20:15 Uhr
Ein Versicherungsvertreter (Jim Carrey) entdeckt, dass sein ganzes Leben in Wahrheit eine inszenierte Fernsehsendung ist.

Bereits vor zehn Jahren teilten Psychiater in den USA und in Großbritannien mit, dass sie unter Schizophrenie leidende Patienten behandelt hatten, die glaubten, sie seien in Wahrheit Akteure in einer Fernsehsendung und ihr gesamtes Leben inszeniert. Die Psychiater nannten das Phänomen "The Truman Show Delusion". Darauf angesprochen, meinte der neuseeländische Drehbuchautor Andrew Niccol ("Good Kill"): "Man weiß, dass man es geschafft hat, wenn eine Krankheit nach einem benannt wird."

Niccol hatte sich das Konzept eines Mannes, der in einer Fernsehsendung gefangen ist, bereits 1991 ausgedacht. Der Unterschied zu dem dann sieben Jahre später veröffentlichten Film war der Ton seines Skripts: "The Malcolm Show" wäre ein düsterer Science Fiction-Film geworden, der in New York City spielte. Für 1 Million Dollar erwarben Paramount Pictures die Verfilmungsrechte an dem Drehbuch und gaben die vertragliche Zusage, Andrew sein Regiedebut geben zu lassen.

Doch als das Budget von 80 Millionen Dollar kalkuliert wurde - letztlich sollten es dann nur 60 Millionen Dollar werden - bekamen die Manager kalte Füße, eine solche Summe einem Frischling anzuvertrauen. Sie bezahlten den Autoren, damit er von seinem vertraglich zugesicherten Recht, sein Skript selbst in Szene zu setzen, keinen Gebrauch machte, und engagierten statt seiner 1995 mit dem australischen Filmemacher Peter Weir einen erfahrenen Regisseur.

Dieser brachte zwei feste Vorstellungen für die Produktion mit: Jim Carrey sollte Hauptdarsteller werden und der Ton des Streifens wesentlich heiterer. Carrey stand wegen anderer Verpflichtungen indes nicht zur Verfügung, aber Weir war bereit, ein Jahr lang auf ihn zu warten. Derweil ließ er Niccol dessen Skript ein Dutzend Mal umschreiben, bis es seiner Vorstellung entsprach. Gedreht wurde in dem kleinen Badeort Seaside im US-Bundesstaat Florida und den Paramount Studios in Los Angeles.

Heraus kam eine witzige, liebevolle und zum Nachdenken anregende Komödie, ein Meisterwerk über Medienmanipulation, Konformismus und Kommerzialisierung, welche noch vor dem Internet-Zeitalter die Kultur der außer Kontrolle geratetenen Prominentenkultur und dem unstillbaren Durst der Konsumenten nach privaten Details aus deren Alltagsleben auf's Korn nimmt. Wobei Weir mit der letztendlichen Verantwortung der Fernsehzuschauer an der Misere von Truman - würde niemand zuschauen, wäre dieser nicht gefangen - sehr milde umgeht. Umgekehrt scheut er nicht vor der großen Frage zurück, die bis auf Platon's Höhlengleichnis, der Frage nach einem allmächtigen Gott und Vorherbestimmung zurückweist: Wenn alles inszeniert wäre, würde man es wirklich wissen wollen?

"The Truman Show" erhielt 1998 hervorragende Kritiken und wurde mit weltweit 264 Millionen Dollar Einspiel ein großer Erfolg auch beim Publikum. Es gab drei Oscar-Nennungen für Regie, Drehbuch und Nebendarsteller Ed Harris. Bei den Golden Globes gewannen Harris, Hauptdarsteller Jim Carrey und die Komponisten Burkhard von Dallwitz und Philip Glass; nominiert waren hier noch Film, Regie und Drehbuch. Bei den Britischen Filmpreisen konnten sich Regisseur Weir, Drehbuchautor Niccol und Ausstatter Dennis Gassner über BAFTAs freuen. Hier lagen noch der Film, Nebendarsteller Harris, Kameramann Peter Biziou und die Spezialeffekte im Rennen.

Eine Zuschauerin aus dem kalifornischen Glendale schreibt: "Ich habe einen Freund gebeten, mir den Film zu beschreiben. Er sagte: 'Es ist keine Komödie, also nicht so ganz.' Ich habe nicht ganz verstanden, was er meinte, bis ich den Streifen selber sah. Der Film hat einen Tonfall, der anders ist als bei allen Parodien oder Komödien, die ich bis dahin gesehen hatte. Der Punkt der destruktiven Kraft der Medien wird subtil durch schwarzen Humor übermittelt, und man hat nicht das Gefühl, dass der Regisseur einem seine Moral um die Ohren haut. Die Musik ist toll, Ed Harris ist herausragend, und zum ersten Mal mochte ich Jim Carrey. Seine Darstellung war zu keinem Zeitpunkt albern. Manche Leute mögen Slapstick bevorzugen, aber für alle, welche die zu Grunde liegende Botschaft sehen, ist das ein Werk für mitdenkende Menschen."



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