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Judou mit Gong Li und Li Wei
Judou mit Gong Li und Li Wei

TV-Tipp für Montag (2.10.): Chinas ungeliebte Oscar-Nominierung

Arte zeigt "Judou"

"Judou", Arte, 23:00 Uhr
Vom Wunsch nach einem Kind geleitet, kauft sich ein alter Mann (Li Wei) im vorindustriellen China eine junge Frau (Gong Li) und beschwört damit Unheil herauf, als sie sich seinem Neffen (Li Bao-Tian) zuwendet und aus dieser Beziehung ein Kind erwächst.

Dieses chinesische Drama aus dem Jahr 1990 wurde zur ersten chinesischen Produktion, die für einen Oscar als "Bester fremdsprachiger Film" nominiert wurde - auch wenn es nach dem Willen der chinesischen Behörden dazu gar nicht mehr hätte kommen sollen. Nachdem sie das Werk von Zhang Yimou ("The Great Wall") bei der Academy of Motion Picture Arts and Sciences eingereicht hatten, wollten sie den Streifen nämlich wieder zurückziehen. Durch das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens im Juni 1989 war der chinesische Staatsapparat nervös und eine Aufführung von "Ju Dou" - so der Originaltitel - schien nicht mehr opportun. Das heimische Publikum durfte ihn sowieso nicht sehen, der Film wurde verboten. Erst nach zwei Jahren wurde das Verbot 1992 aufgehoben. Den Academy Award hatte das Werk nicht gewinnen können; 1991 ging der Oscar an das schweizerische Drama "Reise der Hoffnung".

"Ju Dou" basiert lose auf der Novelle "Fuxi, Fuxi" von Liu Heng aus dem Jahr 1988, wobei Yimou und der Autor, der sein eigenes Werk adaptierte, eine große Veränderung vornahmen: Anders als im Roman ist die Geschichte keine eines Inzests. Yimou schuf einen brillant photographierten, visuell atemberaubenden, packenden und berührenden Film, der Einblicke in die feudalen Strukturen des alten China gewährt.

Ein US-Zuschauer lobt: "Auf eine gewisse Art ist dieser visuell umwerfende, psychologisch brutale Film über Vaterschaft und die alte soziale Ordnung in China eine 'Übung' von Regisseur Zhang Yimou für sein zwei Jahre später folgendes Meisterwerk 'Die Rote Laterne'. Er ist einer der wenigen Regisseure, der die Macht eines Epos und die Feinheit einer Charakterstudie zugleich auf die Leinwand bringen kann. Die Stärke des Streifens liegt in den guten Schauspielern, den wunderschönen Kulissen, der umwerfenden Kameraarbeit und in der unsentimentalen Handlung, die keine Kompromisse kennt oder Happy Ending-Bedüfnisse bedient."



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