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Der alte Mann und das Meer

George Clooney findet keine Frau

Was für eine Ironie: Weil Mel Gibson ("The Million Dollar Hotel") zu teuer war, holte sich Regisseur Wolfgang Petersen ("Air Force One") für seinen Abenteuerfilm "Der Sturm" George Clooney.

Was für eine Ironie: Weil Mel Gibson ("The Million Dollar Hotel") zu teuer war, holte sich Regisseur Wolfgang Petersen ("Air Force One") für seinen Abenteuerfilm "Der Sturm" George Clooney ("Three Kings") als Hauptdarsteller. Am vergangenen Wochenende triumphierte "Der Sturm" in den US-Kinos mit einem Einspielergebnis von über 40 Millionen Dollar über den schärfsten Konkurrenten, das Unabhängigkeitskriegsdrama "The Patriot" - ausgerechnet mit Mel Gibson. Obwohl Clooney laut eigenen Angaben sogar "an Land seekrank wird", hatte er keine Bedenken, die Rolle des Fischerkapitäns zu übernehmen, denn die 35 Meter hohen Wellen bedrohen den Akteur nur auf der Leinwand. "Ich musste nur das Ruder halten und dazu ein Schrecklicher Sturm-Gesicht machen, den Rest besorgte der Computer", gibt der Star zu, aber die Fischerei hatte er sich trotzdem "romantischer" vorgestellt: "Dosenbier, Sonnenuntergang, der Mann und das Meer und so weiter." Etwas geschockt war der 39jährige, als Petersen seinen Wunsch ausschlug, nicht den Kapitän spielen zu müssen, sondern die Rolle des jugendlichen Bobby, der eine Liebesgeschichte erlebt. Die Begründung des Deutschen: "Du bist zu alt." Clooney ließ sich überzeugen, und mit seinem Alter hat er sonst keine Probleme: "Ich war in meiner Jugend so ein verdammt hübscher Junge, dass ich erst älter werden musste, damit man mir schließlich den Charakterschauspieler abnimmt. Nun bin ich dafür endlich faltig genug." Die Zahl der weiblichen Fans habe sich mit den Jahren nicht verringert - im Gegenteil: "Inzwischen wollen hübsche Mädchen immer zwei Autogramme - eins für sich und eins für die Mutter", scherzt der Mime. Den Zeiten, als er im Fernsehen den Dr Ross in der Serie "Emergency Room" gab, weint George keine Träne nach: "Als Filmstar gehen die Leute außer Haus und bezahlen Geld, um mich zu sehen. Auf der Leinwand bin ich ein Ereignis, und wenn sie mich mal treffen, erstarren sie vor Ehrfurcht. Als Fernsehstar war ich eine Art Haussklave. Ich kostete nichts. Ich war ein Zwerg in ihrem Wohnzimmer. Wenn ihnen an mir etwas nicht gefiel, schmissen sie mich per Knopfdruck raus." Auch wenn jede Frau es für einen schlechten Witz halten muss (und jeder Mann für Kokettieren), aber der Junggeselle George Clooney hat Probleme, mit einer Frau anzubändeln. Der Darsteller hält sich für schüchtern: "Ich gehe in einer Bar nicht auf ein unbekanntes Mädchen zu und frage, ob sie mit mir tanzen will. Ich hatte noch nie Lust, mein Innerstes, das so empfindlich ist wie das jedes anderen Mannes, einem Mädchen einfach schutzlos auszuliefern, damit es darauf herumtrampeln kann." Der Ruhm hat es für den Akteur eher noch schwieriger gemacht: "Männer bewundern mich, weil ich ja an jedem Finger zehn Frauen haben könne, und ich denke bloß, wie einfach es früher war. Wenn ich gefragt werde, was ich an der früheren Anonymität geschätzt habe, dann die Erfahrung, jemanden ganz gewöhnlich kennen zu lernen - das Prickeln", gesteht Clooney. "Wenn ich auf eine Party komme, werde ich sofort von etwa 15 Leuten umringt, hauptsächlich hübsche Mädchen. Die wollen nur mit mir photographiert werden. Wenn es so weit ist, dann ist man nur noch eine Pappfigur, neben die sich Leute stellen. Es ist nicht mehr drin, sich mit einem Mädchen zu unterhalten und sie kennen zu lernen." Früher war alles besser: "Damals ist es darum gegangen, dass da ein Typ ist, der sich mit einem Mädchen unterhält, und eben das sonstige Drumherum - der Kitzel, mit dem das verbunden ist. Man sieht auf einer Party jemanden, dann ein Blickkontakt, man kommt sich langsam näher. Irgendwie findet man eine Möglichkeit, ins Gespräch zu kommen. Das hatte noch echten Reiz", seufzt George alten Zeiten hinterher.

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