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Anna Nicole Smith setzt sich durch

Die reichste Witwe der Welt?

Das frühere "Playboy"-Model des Jahres, Werbemodel und Gelegenheitsschauspielerin ist am Ziel: Gestern hat der Bundesrichter Samuel Bufford der Witwe einen Erbschaftsteil von 449 Millionen Dollar aus der Erbmasse des 1995 verstorbenen Ölmilliardärs J. Howard Marshall zugesprochen. Die damals 26 Jahre alte Miss Smith arbeitete in einer "Oben ohne"-Bar in Houston als Stripperin, wo sie den 63 Jahre älteren Geschäftsmann kennenlernte. 1994 heirateten die beiden, und schon im Jahr darauf starb Marshall im Alter von 90 Jahren und hinterließ eine Summe von 1,6 Milliarden Dollar, die hauptsächlich aus dem 16prozentigen Aktienanteil an der Koch Industries Incorporated herrührt, einer Ölgesellschaft, die von den in Privatbesitz befindlichen Firmen Amerikas die zweitgrößte ist Die Anteile waren damals etwa 1,4 Milliarden wert. Während der Ehe erhöhte sich der Wert nochmals um 449 Millionen Dollar - die Summe, die das Gericht jetzt Anna Nicole zusprach. Zu dem Verfahren war es gekommen, weil Howard in seinem Testament seiner Frau nichts hinterließ, sondern das Erbe seinem jüngeren der beiden Söhne vermachte. Der ältere Sohn, der sich wegen Geschäftsangelegenheiten angeblich mit seinem Vater überworfen hatte, focht das Testament an. Dies tat im Januar 1996 auch Miss Smith, die sich als Witwe ebenfalls nicht einfach übergehen lassen wollte. Im Oktober letzten Jahres kam es daher zu einer zweiwöchigen Gerichtsverhandlung, in der die Witwe aussagte, sie sei von Sohn E. Pierce Marshall um eine Summe in der Größenordnung zwischen 556 Millionen und 820 Millionen Dollar gebracht worden. Sie behauptete, der Dahingeschiedene habe ihr die Hälfte seines Vermögens hinterlassen wollen: "Er wollte mich glücklich machen. Mein Wunsch war ihm Befehl." Marshall Jr. dagegen wand ein, verschiedene Dokumente machten klar, dass er und sein Bruder alles von dem erhalten sollten, was bei weitem nicht eine 1,6 Milliarde Dollar wert sei. Richter Bufford sieht dies nun anders. Marshall habe Anna Nicole tatsächlich ihren "Erbschaftsanspruch" vorenthalten. "Es gibt in diesem Fall keinen Zweifel", so das Urteil, "daß Miss Smith das Anrecht hatte, einen substantiellen Anteil von Marshalls Vermögen nach seinem Tod zu erhalten. Es ist ihr Recht als Witwe gewesen, das Testament anzufechten." Laut ihres Anwalts ist Anna Nicole Smith über den Ausgang des Verfahrens "hocherfreut und hofft, daß sich die Sache nun erledigt hat." Der Geldsegen hört indes bei den 449 Millionen Dollar nicht auf, denn das Model hat noch Anspruch auf Schadenersatz.

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