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Regisseur Werner Herzog - 'Bad Lieutenant: Port of...eans'
Regisseur Werner Herzog - 'Bad Lieutenant: Port of Call New Orleans'
© 20th Century Fox

Werner Herzog (81)

Wissenswertes

Geboren: ✹ 05. September 1942 in München
Name: Werner H. Stipetic
Größe: 185 cm
Augenfarbe: blau

Wollte ursprünglich professioneller Skispringer werden. Gab diesen Traum mit 16 Jahren auf, nachdem ein Freund dabei ums Leben kam

Zitat: "Auf Filmhochschulen kann man nicht viel lernen. Es ist mir auch immer fremd gewesen, das Handwerk zu erlernen, indem man etwa zehn Jahre lang als Assistent arbeitet."

Oscar 2009
Begegnungen am Ende der Welt
Begegnungen am Ende der Welt
Bester Dokumentarfilm
2007


Bildergalerie

Werner Herzog - Radical Dreamer - Werner HerzogWerner Herzog - Radical Dreamer - Werner HerzogWerner Herzog - Radical DreamerWerner Herzog - Radical Dreamer - Werner HerzogWerner Herzog - Radical Dreamer - Werner HerzogWerner Herzog - Radical Dreamer - Werner Herzog

Biographie

Werner Herzog zählt neben Alexander Kluge, Volker Schlöndorff, Rainer Werner Fassbinder und Wim Wenders zu den Vertretern des "Neuen deutschen Films", einer Autorenfilmbewegung der 60er und 70er Jahre. Zur Regielegende wurde er durch seine fünf Filme mit dem Ausnahmeschauspieler Klaus Kinski.

Herzog kam während des zweiten Weltkrieges als Werner H. Stipetic in München zur Welt, am 5. September 1942. Der Vater verließ die Familie, nachdem er aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrte. Herzog wuchs in einem kleinen bayrischen Bergdorf an der österreichischen Grenze auf und zog erst als Zwölfjähriger mit seiner kroatischstämmigen Mutter wieder nach München. Als er 13 Jahre alt war, lebte Klaus Kinski - der spätere Star von Herzogs wichtigsten Filmen - für etwa drei Monate bei der Familie, im Stadtteil Schwabing.
Nach dem Abitur studierte Herzog kurzzeitig Geschichte, Literatur- und Theaterwissenschaften. Schließlich drehte er erste Kurzfilme. Der erste lange Spielfilm, "Lebenszeichen" (1968), wurde mit dem Bundesfilmpreis für den Besten Ersten Film und einem Silbernen Bären bei der Berlinale ausgezeichnet. Herzog war zu diesem Zeitpunkt 24 Jahre alt.

Vier Jahre später drehte der Regisseur unter abenteuerlichen Bedingungen einen legendären Abenteuerfilm: "Aguirre, der Zorn Gottes", der erste von fünf Filmen mit Kinski und der erste Film, den sein Bruder Lucki Stipetic produzierte - mit einem viel zu niedrigen Budget, was Stuntmen oder gar Special Effects ausschloss. Produktionsassistentin war Herzogs damalige Ehefrau Martje Grohmann, die Mutter von Rudolph Amos Achmed Herzog (*1973).
Kinski war für Herzog sofort die erste Wahl für die Rolle des wahnsinnigen spanischen Eroberers Don Lope des Aguirre, da er sich an dessen exzentrisches Verhalten als Hausgenosse in München erinnerte. Die düstere Stimmung und Naturkatastrophen, die das Set im peruanischen Regenwald heimsuchten, übernahm Herzog in den Film, der zudem in chronologischer Reinfolge gedreht wurde. Kinski erwies sich dabei als katastrophaler als sämtliche Unwetter, indem er Herzogs Vorstellung von seinem Charakter infrage stellte und die Crew mit Wutausbrüchen terrorisierte. Letztendlich machen aber all die realen Konflikte die seltsam dokumentarisch anmutende, unterschwellig bedrohliche Atmosphäre des Films aus, die Francis Ford Coppola später als wichtige Inspiration für "Apocalypse Now" (1979) angab.

"Aguirre" machte Herzog schlagartig international bekannt. 1979 wagte er sich an zwei weitere Projekte mit Kinski: Ein Remake von Friedrich Wilhelm Murnaus Stummfilmklassiker "Nosferatu, eine Symphonie des Grauen" - der auf Bram Stokers Gothic Novel "Dracula" beruht - und die Verfilmung von Georg Büchners Dramenfragment "Woyzeck". "Nosferatu - Phantom der Nacht" hält sich eng an Murnaus Original - das zum Zeitpunkt der Dreharbeiten als verschollen galt, Herzog jedoch bekannt war. Kinski mimt den Grafen. Isabelle Adjani tritt als Lucy, Bruno Ganz als Jonathan Harker auf. Kritik und Publikum nahmen den Film wohlwollend entgegen. Ein ähnlicher Erfolg wie "Aguirre" jedoch nicht beschieden, ebensowenig wie "Woyzeck". Dieses Drama inszenierte Herzog direkt im Anschluss an "Nosferatu" - auch um die Erschöpfung seines sensiblen Hauptdarstellers für die Rolle auszunutzen. Franz Woyzeck ist einfacher Infanterist, der mit seiner Freundin Marie und dem gemeinsamen unehelichen Kind ein ärmliches Leben führt. Um zu üÜberleben lässt er sich von einem gewissenlosen Arzt für Hungerversuche ausnutzen. Als Marie eine Affäre mit einem Major beginnt, ersticht Woyzck sie in einem Wahnanfall.
Marie wurde von Eva Mattes dargestellt, mit der Herzog damals eine Beziehung hatte, aus der die gemeinsame Tochter Hanna Mattes (*1980) hervor ging. Mattes erhielt für ihre Darstellung der Marie in Cannes die Goldene Palme für die Beste Nebendarstellerin.

1982 kehrte Herzog mit Kinski in den Dschungel zurück, für ein weiteres Abenteuerepos über einen Exzentriker im Regenwald: "Fitzcarraldo". Ursprünglich war Jason Robards für die Titelrolle vorgesehen, der die Dreharbeiten jedoch aus Gesundheitsgründen abbrechen musste. Die zweite Wahl war Mick Jagger, der ebenfalls absagte. Schließlich kam Herzog auf Kinski zurück, dem die Rolle des Opernliebhabers Brian Sweeney, der davon träumt, im peruanischen Regenwald ein Opernhaus zu bauen, sofort zusagte - was allerdings die Forderung nach gewaltigen Änderungen im Drehbuch nach sich zog. Mit dem Film knüpften Regisseur und Hauptdarsteller an den Erfolg von "Aguirre" an: "Fitzcarraldo" erhielt 1982 in Cannes den Preis für den Besten Regisseur und wurde 1983 für einen Golden Globe in der Kategorie Bester ausländischer Film nominiert.
Das Opernthema verfolgte Herzog Mitte der 80er Jahre auch am Theater: Er inszenierte zunächst Ferrucion Busonis "Doktor Faustus" (1986), später auch mehrere Wagner-Aufführungen - unter anderem "Lohengrin" in Bayreuth (1987).

1987 arbeitete Herzog ein letztes mal mit Klaus Kinski zusammen, der vier Jahre später in Kalifornien verstarb. "Cobra Verde" dreht sich um den brasilianischen Banditen Francisco Manoel da Silva, der aus Afrika Sklaven in seine Heimat verschifft, die dort auf Zuckerplantagen arbeiten sollen. Bei den Dreharbeiten erreichten die Machtkämpfe zwischen Regisseur und Hauptdarsteller einen neuen Höhepunkt und der Film gilt als der am wenigsten Erfolgreichste der künstlerischen Zusammenarbeit.
Auf die schwierige Beziehung zu seinem Star blickte Herzog 1999 mit dem Dokumentarfilm "Mein liebster Feind" zurück. Der Film zeigt Kinski in einem eher negativen Licht, was lediglich durch die Aussagen von Eva Mattes - die ihn als kollegialen, sensiblen Menschen beschreibt - und eine märchenhaft erscheinende Schlußszene gemildert wird.

Neben den Filmen mit Kinski machte sich Herzog auch als Dokumentarfilmer einen Namen. Herausragend sind vor allem die TV-Produktion "Grasherbrum - Der leuchtende Berg" (1985), über Reinhold Messners und Hans Kammerlanders Besteigung der als schwierigste Gipfel der Welt bekannten Gasherbrum I & II , und "Grizzly Man" (2005), über den Tierschützer Timothy Treadwell, der 13 Sommer lang mit Grizzlys zusammenlebte und 2003 von einem getötet wurde. Für letzteren erhielt Herzog 2006 unter anderen Auszeichnungen den Preis für "außerordentliche Verdienste im Dokumentarfilmbereich" von der Directors Guild of America.
Herzogs jüngster Spielfilm ist Rescue Dawn (2006), ein Vietnamkriegsfilm, der auf seinem Dokumentarfilm "Flucht aus Laos" ["Little Dieter Needs To Fly"] (1997) beruht. Er dreht sich um den deutsch-amerikanischen Kampfpiloten Dieter Dengler (Christian Bale), der über Laos abgeschossen wurde und schließlich aus einem Kriegsgefangenenlager im Dschungel floh.

Nach dem Ende der Ehe mit Gromann heiratete Herzog 1987 zum zweiten mal, Christine Maria Ebenberger. Der gemeinsame Sohn Simon David Alexander Herzog kam zwei Jahre später zur Welt. 1995 verliebte er sich in die russische Photographin Lena Pisetski und zog in die USA. Die beiden heirateten 1999.


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