
Kritik: Sommer wie Winter... (2000)
Sébastien Lifshitz erzählt eine Queer-Liebesgeschichte mit einer bisweilen verwirrenden verschachtelten Konstruktion aus winterlicher Gegenwart (?) und den Erinnerungen an die Sommerferien an der Bretagneküste. Lifshitz konzentriert sich ganz auf die Hauptfigur, verliert sich aber oft in Nebensächlichkeiten und zeigt kein Interesse, seine Handlung zu verdichten. Er zeigt aber Sensibilität für seine Charaktere und trifft die verschiedenen Stimmungen äußerst genau. Sein Film oszilliert zwischen unkomplizierter Erzählung und zielloser Langatmigkeit.
Durch die asketischen Mittel gelingt es Lifshitz, eine sehr natürliche, fast wahrhaftige Stimmung zu erzeugen, bei der die Darsteller bei sich sind. Sein Regiestil ist stark ausgeprägt und hat eine meisterliche Unvermitteltheit. Nichts wirkt konstruiert, sondern birgt eine lakonische Poesie, die der oft langwierige Film leider nur selten zulässt. Explizite Sexszenen à la "Romance" und "Intimacy" sind sicher nicht jedermanns Geschmack.
Robert Knapp