
Kritik: The Calling (2000)
Immerhin gewinnt der Film in der zweiten Halbzeit an Bildkraft und die morbiden Impressionen verdichten sich zu einem wahrhaft farbenreichen Horrorgemälde. Technik und Gestaltung sind wie so oft kein Manko, was jedoch den mangelnden Tiefgang auf Dauer nicht verdecken kann – eine Erkenntnis, die zahlreiche deutsche Regisseure wohl erst nach dem zweiten oder dritten verpatzten Film gewinnen.
Sei’s drum: Bei all den typischen Gruseleffekten mag man gerne mitschaudern, auch wenn man sich lieber gleich das Original anschauen kann. In etlichen Szenen liefert das Strickmuster von „Das Omen“, „Rosemarys Baby“ oder auch „The Fog“ den passenden Hintergrund für diese Story, doch scheinen die Macher von „The Calling“ beim Nachstricken so manche Fäden verloren zu haben. Eine Generalabrechnung ist aber nicht gerechtfertigt, zumal die einzelnen Schockeffekte durchaus packend inszeniert sind und die malerische Kulisse Südenglands erfolgreich an die positiven Instinkte der Sherlock-Holmes-Fans appelliert. Oder auch: Schöne Bilder!
Titus Beile