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Kritik: Das Beste kommt zum Schluss (2007)
Kick it like Freeman & Nicholson: Die beiden
Schauspiel-Dinosaurier wollen’s noch mal wissen - als Krebspatienten ohne
Heilungschancen machen sie einen drauf und arbeiten dabei eine Art letzte
Wunschliste ab, die Titel gebende "Bucket List" [to kick the bucket = den
Löffel abgeben], was übereifrig familienfreundlich als "Das Beste kommt zum
Schluss" ins Deutsche übersetzt wurde.
Eine Komödie über das Sterben hat sich Rob Reiner damit
vorgenommen, der Regisseur von "An Deiner Seite", "Wo die Liebe hinfällt" und
"Harry und Sally", aber auch "Spinal Tap", "Stand By Me" und "Mysery". Und das
funktioniert, wenn auch nur als routinierter Standard: Überraschungen gibt es
keine. Nicholson spielt seine übliche Rolle –zynischer reicher Schürzenjäger –
Freeman mimt ebenfalls sein Rollenklischee – den bescheidenen, rechtschaffenen,
moralisch integren Durchschnitttypen. Dabei wär’s andersrum viel spannender
gewesen: Warum nicht mal Freeman als dreist-charmanter Großkotz und Nicholson
als bodenständiges Familienoberhaupt?
Als unermesslich reicher Edward Cole ist Nicholson eine Art
Karikatur des George Hanson aus "Easy Rider. Schnell noch ein paar Tatoos auf
die erschlaffende Haut und im Rennwagen einmal tüchtig Gas geben. Statt das
Land auf der Straße zu erfahren, hebt er ab und jettet um die Welt: Die beiden
plötzlich erstaunlich fitten Alten konsumieren ein Stück Frankreich, kommen
sich auf den (offensichtlich dem Computer enstammenden) Pyramiden von Gizeh
näher und werden beim Taj Mahal auch noch tiefsinnig.
Die Moral des Ganzen? Mit viel Geld, Luxus und Kerosin kann
man als Todkranker noch mal richtig leben. Damit dies nicht ganz so arg
hedonistisch rüberkommt, nehmen die Krankenhausszenen vor dem Abhaken der
Weltwunder sehr viel Filmzeit ein. Tatsächlich machen sie jedoch den besseren
Teil aus – mit schwarzem Humor und einem erstaunlich uneitlen Nicholson, der
sogar unter Narkose noch Biss zeigt. Im Gegensatz zum Regisseur, der sich –
wohl um das finstere Thema ein wenig lieblicher zu gestalten – auf die gehabte
Formel verlässt: Kitschige Familienzusammenführungen.
Unansehlich ist der Film dennoch nicht, dank Nicholson und Freeman, die gekonnt gegen Sirup in den Dialogen und Schlaglöcher im Plot ankämpfen, was an sich schon einen gewissen Unterhaltungswert bietet. Als das, was er sein will – ein warmherziger Film über die reiche Vollendung eines Lebens im Angesicht des Todes – scheitert "Das Beste kommt zum Schluss" jedoch grandios.
Sira Brand