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Red Tails (2012)

US-Action: 1944 tritt im 2. Weltkrieg die erste afroamerikanische Fliegerstaffel, misstrauisch beäugt von Freund und Feind, an um für ihr Land gegen Hitler und Mussolini in den Krieg zu ziehen...Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3.0 / 5

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Italien, 1944. Während der Zweite Weltkrieg unvermindert lodert, wird die 332nd Fighter Group - die erste afroamerikanische Lufteinheit - in Italien stationiert, wo sie mit zweitklassigen Einsätzen abgespeist wird. Den Stolz der Piloten mindert das nicht. Jetzt wollen sie beweisen, was wirklich in ihnen steckt. Vor allem Marty „Easy“ Julian (NATE PARKER) und Joe „Lightning“ Little (DAVID OYELOWO) brennen auf Einsätze - auch wenn das bedeutet, sich über die Anweisungen ihres Vorgesetzten Major Stance (CUBA GOODING JR.) hinwegzusetzen. Gegen alle Widerstände machen sich die Red Tails schnell einen Namen - nicht nur in den eigenen Reihen. Schließlich bekommen sie doch noch ihre große Chance und dürfen für ihr Land in die Schlacht ziehen…

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse / 5

Der Kinosaal wird dunkel, der Vorhang weht zur Seite und auf der riesigen Kinoleinwand erscheint ein in neongrün strahlendes "Lucas Film". Es glitzert und blinkt und lässt den Zuschauer davon träumen, dass ein "Star Wars" Film gezeigt wird. Doch wenn das "Lucas Films" verblasst, folgt der eingeblendete Satz, dass der kommende Film auf wahren Begebenheiten beruht und der Zuschauer findet sich in "Red Tails" wieder. Einem Kriegsfilm über eine afroamerikanische Fliegerstaffel im zweiten Weltkrieg. Dann wird der Zuschauer Zeuge, wie ein deutscher Fliegergeneral ein "Es wird keine Gnade geben" heraus posaunt, dabei unfreiwillig an "Small Soldiers" erinnert und eine amerikanische Bomber-Staffel zum Abschuss freigibt.

Mit Anthony Hemingway steht eigentlich ein anderer Regisseur hinter der Kamera, doch der Einfluss von George Lucas ist von der ersten Sekunde an spürbar. Das Feuergefecht am Himmel, die optischen Spezialeffekte, die knalligen Explosionen – sogar das pseudo-reale Zoomen aus der Totalen: Es trägt die Essenz von "Star Wars Episode 3 – Die Rache der Sith" in sich. Aber aus galaktischen Raumschiffen werden US-Bomber. Und aus den Droiden böse Nazi-Piloten.
In der heilen Märchenwelt von George Lucas zieht man noch mit Freude in den Krieg, fleht um den nächsten riskanten Einsatz über dem Himmel Europas und möchte am liebsten Adolf Hitler selbst zu Schnecke machen. Und der Feind zerfällt wie ein Strohsack. Hurra! Lang lebe der Krieg!

Hemingways afroamerikanische Soldaten erweisen sich als hanebüchene Stereotypen, denen jegliches Profil abhanden kommt, wenn sie auf der Jagd nach deutschen Bösewichten mit lockeren Sprüchen so hantieren, als wäre das Töten im Krieg lediglich ein Spielchen, das man mit dem Joystick durchführt. Da wird angefeuert, sich gegenseitig gereizt und natürlich in männlicher Inbrunst überboten. Das führt meist zu absurder Profilierungssucht, die an Kleinkinder erinnert, die sich mit ihrem neusten Spielzeug im Sandkasten überbieten wollen. Der feige, anonyme Feind bildet dabei nur die Zielscheibe für große Knalleffekte, Gefallen wird zuhauf, wie Fliegen sterben die Deutschen.

Für Kopfschmerzen bei Historikern sorgen die scheinbar an die Rümpfe der Flieger montierten Videokameras, deren Bänder als Anschauungs- und Aufputschmaterial vor den Kampfeinsätze von der kompletten Mannschaft mit frenetischem Beifall bejubelt werden dürfen. Dann fehlt eigentlich nur noch ein lautstarkes "USA, USA, USA".
Wie eine Süßigkeit, die die "Kleinen" erhalten, gibt's nach der Besprechung dann als wohlverdiente Belohnung noch neue Flieger, um damit noch freudiger auf Nazi-Jagd zu gehen. Das ist dann schon keine moralische Ambivalenz mehr, sondern schlicht und ergreifend peinlich.

Als ernstzunehmender Kriegsfilm taugt "Red Tails" gar nicht. Dass Lucas aber keinen Kinderfilm zeigen will, zeigt sich in der Thematik der Rassen-Diskriminierung unter den amerikanischen Soldaten. Während die afroamerikanischen Helden durch ihren Ghetto-Slang und ihre bemühten Dialoge unfreiwillig in jede Vorurteilsschublade abrutschen, die der Film auf Pseudo-Ebene bekämpfen will, hält es Lucas mit seiner Differenzierung genauso leicht, wie mit der Beantwortung der "Gut/Böse" Frage. Die Spezialeffekte, die dabei für "Krach-Bumm" sorgen sollen, gehen bei all den thematischen Problemzonen einfach unter. Gerade "The Avengers" zeigte in dieser Disziplin, wo es lang geht. "Red Tails" aber erinnert im Vergleich höchstens an ein schmuddeliges Videospiel. Mit diesen lieblosen Effekten, seinem überbordendem Patriotismus und lauten Kriegsgejubel landet "Red Tails" leider allenfalls auf "Captain America"-Niveau. Eine ernüchternde Bilanz.

Fazit: "Red Tails" unterschreitet jede Zumutbarkeitsgrenze. Wenn junge, afroamerikanische Soldaten wie eine Football-Mannschaft sich erst selbst stark machen, dann in ihre neuen Spielzeugflugzeuge steigen und als Belohnung viele Nazis töten, ist die Grimasse auf dem Gesicht des Zuschauers kein Schmunzeln, sondern panisches Entsetzen. Hurra, wir ziehen in den Krieg!




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Zum Video: Red Tails

Besetzung & Crew von "Red Tails"

Land: USA
Jahr: 2012
Genre: Action, Kriegsfilm
Länge: 121 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 15.11.2012
Regie: Anthony Hemingway
Darsteller: David Oyelowo, Method Man, Edwina Findley, Lee Tergesen, Terrence Howard
Kamera: John B. Aronson
Verleih: Capelight Pictures, Rekord-Film

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