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FBW-Bewertung: Die Heinzels - Rückkehr der Heinzelmännchen (2017)

Prädikat besonders wertvoll

Jurybegründung: Die berühmte Volkssage von den fleißigen Männlein, die einst in Nachtarbeit den Menschen halfen, erfährt in diesem deutschen Animationsfilm eine hochprofessionelle und dabei sehr unterhaltsame Adaption. Der alte Stoff wurde einer gründlichen Revision unterzogen und für ein Familienpublikum von heuteaufbereitet. So ist die Hauptperson kein Heinzelmännchen, sondern ein Heinzelmädchen, und dieses Mädchen wiederum ist kein auf den Prinzen wartender Prinzessinnentyp, sondern eine freche, neugierige und sehr beherzte Figur, die tatsächlich die treibende Kraft der Handlung ist.
Sehr gekonnt? nach Meinung der Jury ? schließt der Film zu Anfang an die bekannte Volkssage an, in dem diese kurz rekapituliert wird: Früher arbeiteten die Heinzelmännchen für die Menschen, doch nachdem sie von einer naseweisen Bäckersfrau durch einen Trick erwischt und zu Fall gebracht wurden, haben sie sich unter die Erde zurückgezogen. Dort gehen sie nun weiter ihrem Handwerk nach, wobei die jungen Heinzelmännchen regelmäßig in Wettbewerben gegeneinander antreten und sich dabei immer größere Mützen verdienen. Die junge Helvi (gesprochen von Jella Haase) stellt dabei die innovativsten und kühnsten Ideen vor, scheitert aber oft an der Umsetzung ihrer Visionen. Aus Frust darüber haut sie eines Tages ab, um sich die Erdoberfläche und die Menschen anzuschauen. Ihr braver Freund Butz folgt ihr aus Treue und Sorge, der Klassenbeste Kipp eher aus Missgunst und Konkurrenz. Zu dritt finden sie schließlich Zuflucht in einer Konditorei, wo Bäcker Theo gerade an Geschäftsaufgabe denkt. Helvi will ihm helfen ? wenn er ihr das Backen beibringt. Die neue Zusammenarbeit von Mensch und Heinzelmännchen verläuft natürlich alles andere als glatt, wenn auch das glückliche Ende fest einprogrammiert ist, wie es sich fürs Genre Familienfilm gehört.

Die Jury bewunderte an DIE HEINZELS die wirklich zeitgemäße Form, in die hier der alte Sagenstoff gebracht wurde, und den anarchisch-liebevollen Umgang mit den vielen Alltagsgegenständen wie Back-Utensilien und Spielzeug, die im Zusammenspiel mit den kleinen Heinzelmännchen neue Funktionen bekommen. Auch wenn besonders der Anfang für die ganz kleinen Kinder ein Stück zu gruselig geraten sein könnte, so hob die Jury doch lobend hervor, wie locker und überzeugend hier ernste Themen wie Freundschaft (das Heinzelmädchen und ihre zwei unterschiedlichen Klassenkameraden) und Familie (Bäcker Theo und sein Zerwürfnis mit seinem Bruder) in eine spannende und turbulente Handlung verpackt, durchgespielt und zu einem positiven Ende gebracht werden. Die Animation entspricht dabei technisch absolut dem sogenannten ?state of the art?, ebenso die Filmmusik mit einem veritablen Ohrwurm als Titelsong.



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