
Kritik: Der Überfall (2000)
Flicker beweist mit seinem überraschenden Kammerspiel, dass humorvolles Tempokino nicht zwangsläufig überdimensionierter Schauplätze bedarf. Ihm gelingt es vielmehr durch die beengte Situation eine vortreffliche Synthese aus tragischer Figurenzeichnung, komischem Handlungsablauf mit amüsanter Situationskomik und psychischer Anspannung zu erreichen, die hervorragend unterhält. Das einzige Manko dieses erfrischenden Streifens dürfte der ungefilterte österreichische Dialekt sein. Auch wenn die meisten Dialoge zu verstehen sind, könnte sich der ein oder andere an mancher Stelle deutsche Untertitel wünschen. So bleiben manche Facetten der ungewöhnlichen Figuren leider im Dunkeln. Das tut dem Genuss der morbid-makabren Mär aber keinen Abbruch. Eine Entdeckung.
Robert Knapp