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Cloclo und ich (2017)

Quand j'etais Cloclo

Dokumentarfilm über die bewegte Kindheit des Schweizer DJs, Autors, Fernsehmoderators, Filmkritikers und Regisseurs Stefano Knuchel.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4.0 / 5

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Stefano Knuchel wird am 9. September 1966 als viertes von fünf Kindern in Locarno geboren. Die idyllische Zeit in einer Villa mit Blick auf den Lago Maggiore, in der seine Eltern ausschweifende Partys feiern, währt allerdings nur kurz. Denn Stefanos Vater ist ein Gauner, der Immobilien günstig an- und überteuert verkauft oder gleich Dinge zu Geld macht, die er gar nicht erst besitzt, wenn er nicht gerade ein Motel mit Nachtklub oder eine Bar betreibt. Bis zu seiner Verhaftung im Mai 1981 ist Stefanos Vater mit seiner Familie quer durch Europa auf der Flucht.

Stefano Knuchel hat aus seinem turbulenten Stammbaum einen Dokumentarfilm gemacht. Darin zeichnet er seine Kindheitserinnerungen minutiös nach. Er besucht die Orte seines Heranwachsens – von einer Villa im Tessin über Badeorte in Spanien und Südfrankreich bis zu einer Wohnsiedlung in Genf, einem Ausflugsrestaurant im Wallis und dem Heimatort seiner Mutter – und lässt seine Mutter, seine ältere Schwester, den jüngeren Bruder und seinen tot geglaubten Vater zu Wort kommen.

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Die schönste Zeit seiner Kindheit verbrachte Stefano Knuchel an einem hässlichen Ort, gemessen an all den traumhaften Domizilen, an denen Knuchel auf der Flucht mit seiner Familie Station gemacht hat: in der Genfer Wohnsiedlung "Les Avanchets". Mehr als 5000 Menschen haben in den Betonbauten Platz, die aus der Luft betrachtet wie ein Schmetterling angeordnet sind. Und wie eine Raupe auf ihrem Weg zum Schmetterling durchlief hier auch der Protagonist eine Metamorphose. Dann verwandelte sich der kleine Stefano für seine kurzen Auftritte in eine Miniatur des französischen Sängers Claude François, den alle nur Coclo nannten, und entfloh der kriminellen Wirklichkeit seines Vaters in eine Traumwelt.

Vierzig Jahre später hat Stefano Knuchel auch seinen Dokumentarfilm wie eine Mischung aus Realität und Illusion aufgebaut. Parallel montierte Aufnahmen aus dem Archiv beschreiben dieselbe Bahn wie gegenwärtige, wabern wie Traumbilder immer wieder ins Hier und Jetzt herüber, unter das Knuchel nachgespielte Szenen mischt. Dann liegt der Regisseur als erwachsener Mann wie einst als 15-Jähriger wieder auf der Rückbank eines Fluchtwagens, schleicht sich als Fünfjähriger heimlich auf eine Party der Eltern oder wenige Jahre später in eine Stripshow mit einem Bären im elterlichen Nachtklub. Knuchels nachdenklicher, sehr persönlicher Kommentar dient als ordnendes Moment, befragt sich und seine Familiengeschichte aber auch beständig selbst.

Stefano Knuchels Perspektive ist eng, seine Herangehensweise zutiefst subjektiv. Schon die Auswahl seiner Gesprächspartner bleibt auf die Familie beschränkt, mit der er die ganz große Konfrontation vermeidet, nicht jede offene Frage klärt. Wie er sich seinem Publikum dabei ausliefert, seine Gedanken und Gefühle gnadenlos offenlegt und diese in eine künstlerisch anspruchsvolle dokumentarische Form gießt, ist absolut sehenswert und bis zum Ende fesselnd.

Fazit: "Coclo und ich" ist eine dokumentarische Familientherapie, die durch ihre Ehrlichkeit besticht und durch ihre spannende Geschichte und virtuose Form nie langweilt.




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Besetzung & Crew von "Cloclo und ich"

Land: Schweiz
Jahr: 2017
Genre: Drama
Originaltitel: Quand j'etais Cloclo
Länge: 105 Minuten
Kinostart: 13.07.2017
Regie: Stefano Knuchel
Verleih: dejavu filmverleih

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