
Kritik: Do It (2000)
Mit einfachen Mitteln lassen die beiden Regisseure hauptsächlich die Ereignisse sprechen, über die ihr „Hauptdarsteller“ berichtet. Dabei dringt der Film in die Entstehung des bewaffneten Kampfes ein und deckt eine Ambivalenz zwischen Naivität, welche die Aktionen in einem harmlosen Licht erscheinen lassen, und der Gewaltbereitschaft auf. Nicht selten stellt sich eine Ironie ein, die im nächsten Augenblick wieder durch weitere Aspekte der Realität hinweggefegt wird.
Neben den Erkenntnissen aus dem inneren Kreis terroristischer Aktivitäten, die aus Gesprächen, alten Super 8-Aufnahmen und Zeitungsberichten lebendig werden, zeigt „Do it“ noch einen anderen Bereich. So gerät der bereits in der Schweiz auf Grund seiner Taten bereits verurteilte Daniele von Arb beim Versuch, aus der Schweiz auszureisen, in das Visier internationaler Fahnder, da wegen dem gleichen grenzüberschreitenden Waffentransport noch ein Haftbefehl aus Italien vorliegt. Hier offenbart sich eine absurde nationalstaatliche Arroganz, die ihre eigene Justiz für die beste hält. Eine Doppelverurteilung aufgrund desselben Vergehens kann aber nur noch als Befriedigung von Rache interpretiert werden, weil die Haftstrafe in einem fremden Land eine eigene Handlung nicht ersetzen kann.
„Do it“ liefert einen interessanten und spannenden Einblick in einen Teilbereich des 70er-Jahre-Terrorismus.
Stefan Dabrock