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Otto Schily, Hans-Christian Ströbele und Horst Mahler, Anfang der 70er Jahre - 'Die Anwälte - Eine deutsche Geschichte'
© Bildersturm Filmproduktion

Die Anwälte - Eine deutsche Geschichte (2009)

Deutsche Doku: Anfang der 70er Jahre kämpfen drei linke Anwälte gegen die BRD als restriktiven Staat. Heute ist der eine Bundesinnenminister a.D., der zweite das linke Gewissen der Grünen und der dritte Rechtsextremist. Und es gibt nichts, was sie noch verbindetUser-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4.1 / 5

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Ein Foto ist der Ausgangspunkt für diese Filmidee, ein Foto, das drei Männer in einem Berliner Gerichtssaal abbildet: Otto Schily, Hans-Christian Ströbele und Horst Mahler, Anfang der 70er Jahre. Damals sind alle drei Anwälte der linken außerparlamentarischen Opposition. In der abgebildeten Situation sitzt Mahler auf der Anklagebank und Schily und Ströbele sind seine Verteidiger. Den Staat BRD sehen sie als Unterdrücker politischer Freiheit und als Vasallen der USA. Die drei Anwälte wollen eine andere Republik. Uneins sind sie sich über den Weg dorthin. Mahler hat einen Molotow-Cocktail geworfen und versucht, der RAF Waffen zu besorgen, die beiden anderen fechten mit Worten.

Was diese drei Männer damals verbindet, ist der Kampf für ihre Vorstellungen von einer "linken Gerechtigkeit" und dass sie das Risiko eingehen, sich öffentlich mit Menschen zu solidarisieren, die als Staatsfeinde gelten. Ein Dreigestirn, das spektakuläre politische Prozesse führt: Sie legen sich mit Axel Springer an, mit Polizeipräsidenten, hohen Richtern und verbringen manches Wochenende miteinander. Heute ist der eine SPD-Bundesinnenminister a.D., der andere ist das linke Gewissen der Grünen im Bundestag und der dritte einer der Anführer der rechten Szene. Sie decken das politische Spektrum der Bundesrepublik ab: Ströbele ist der unbeirrbare Linke, Schily der Bürgerliche in der konservativen Mitte, Mahler der Rechtsextreme.

Heute, 38 Jahre später, wäre es nicht mehr möglich, das Trio für ein gemeinsames Foto zu gewinnen. Schily und Ströbele gehen sich aus dem Weg, Mahlers Nähe meiden sie beide.

Der Film verfolgt die Biografien von drei Männern, die einer Generation angehören und die sich in derselben bundesdeutschen Wirklichkeit entwickelt haben. Regisseurin Birgit Schulz untersucht, was diese Männer geprägt hat, was sie in Bezug auf ihre politischen Ideale verbunden hat und an welchen Punkten sie drei unterschiedliche Wege eingeschlagen haben, um am Ende Gegner zu werden. Dabei verübeln alle drei dem jeweils anderen den Weg aus der gemeinsamen Geschichte. Der Film erzählt zunächst von großen Lebensträumen, dann von Entfremdungen, Verletzungen und aufgekündigten Beziehungen und zu guter letzt von neuen Träumen.

Während der Dreharbeiten wurden die drei mehrere Tage lang interviewt. Im Verlauf der Gespräche kommt es dabei zu vielen intimen und berührenden Aussagen, die diese deutsche Geschichte in die Tiefe führen.

Fast erscheint, was in den einzelnen Biografien auf den ersten Blick widersprüchlich aussieht, im Verlauf der Geschichte logisch. Denn in sich und getrennt voneinander haben alle drei Lebensläufe eine gewisse Konsequenz – zumindest behauptet jeder der drei, sich treu geblieben zu sein...

Bildergalerie zum Film "Die Anwälte - Eine deutsche Geschichte"

'Die Anwälte - Eine deutsche Geschichte'Otto Schily in 'Die Anwälte - Eine deutsche Geschichte'Hans-Christian Ströbele in 'Die Anwälte - Eine...chte'Horst Mahler in 'Die Anwälte - Eine deutsche Geschichte'

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Besetzung & Crew von "Die Anwälte - Eine deutsche Geschichte"

Land: Deutschland
Jahr: 2009
Genre: Dokumentation
Länge: 92 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 19.11.2009
Regie: Birgit Schulz
Darsteller: Otto Schily, Hans-Christian Ströbele, Horst Mahler
Kamera: Axel Schneppat, Isabelle Casez
Verleih: Real Fiction

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Der eine über den anderen:

Mahler über Ströbele
...er ist einfach menschlich von einer Wärme – er hat sich dann auch sehr um meine Familie gekümmert, als ich im [...mehr] Gefängnis war und hat sich absolut loyal verhalten und hat alle seine Möglichkeiten ausgeschöpft, diesen Ausfall meiner Person als Ernährer der Familie auszugleichen, indem er meiner Frau eine Anstellung an der Universität besorgt hat...
Mahler über Schily
Seine Gegner beschreiben ihn als eitel, ich würde diese Vokabel nicht auf sein Verhalten anwenden. Das war nicht Eitelkeit, sondern das Bewusstsein, dass er zu einer geistigen Elite des Anwaltsstandes gehörte. Das war zweifellos der Fall. Er gehörte zur Elite der deutschen Anwaltschaft. Er hatte Fähigkeiten, die andere nicht haben und lange Zeit vergeblich sich mühen, sich das anzulernen. Das schaffen sie nicht, das muss angeboren sein.
Zur RAF-Zeit war Schily ja einer der Vorreiter des Widerstandes gegen diese Entwicklung, die er jetzt mit seinem Sicherheitswahn ins Extreme gesteuert hat, wo man sagt, also der Mann hat sich damit selbst zerstört. Also ich kann mir vorstellen, dass er also voll davon überzeugt ist, dass ich schlicht politischer Unrat bin und auch als Mensch völlig indiskutabel. Das würde zu der Einschätzung passen, die ich heute von ihm habe. Ich würde mir das zur Ehre gereichen lassen.
Schily über Mahler
Die Entwicklung von Horst Mahler in die rechte Szene ist eine Tragödie.
Ströbele über Mahler
Ich will mich dazu nicht äußern, da fehlen mir die Worte.

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