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Kein Pardon - Hape Kerkeling
Kein Pardon - Hape Kerkeling
© Universal Pictures International Germany

Kein Pardon (1993)

"Witzigkeit kennt keine Grenzen ...": deutsche Komödie über das Showgeschäft.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3.4 / 5

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Peter Schlönzke (Hape Kerkeling) ist ein Kind des Ruhrgebiets. Irgendwo im Kohlenpott geboren und von einem familiären Triumvirat aus Mutter Hilde (Elisabeth Volkmann), Großmutter Hilma (Margret Homeyer) und Großvater Hermann (Dirk Dautzenberg) großgezogen, hat Peter einen Großteil seines Lebens vor dem heimischen Fernsehgerät verbracht. Seinen Vater kennt Peter nicht, sein großes Vorbild ist Heinz Wäscher (Heinz Schenk), der Moderator der Abendunterhaltung "Witzigkeit kennt keine Grenzen".

Als sich Peter die Gelegenheit bietet, durch einen Talentwettbewerb hinter die Kulissen eines Fernsehsenders und seiner Lieblingssendung zu blicken, ändert sich sein Blick. Dort lernt er nicht nur Heinz Wäscher von einer ganz anderen Seite kennen, er erlebt auch den ganz alltäglichen Irrsinn, dem Bertram (Kurt Weinzierl), der verantwortliche Regisseur von "Witzigkeit kennt keine Grenzen" und dessen Kollegen Doris (Maren Kroymann) und Walter (Gottfried Vollmer) ausgesetzt sind. Und ganz nebenbei lernt er die Geräuschemacherin Ulla (Annett Kruschke) kennen und lieben.

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Kein Pardon - Heinz SchenkKein Pardon - Hape KerkelingKein Pardon - Hape Kerkeling und Annett KruschkeKein Pardon - Hape KerkelingKein Pardon - Hape KerkelingKein Pardon - Hape Kerkeling

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse4 / 5

Wer an großartige Mediensatiren denkt, der denkt nicht zwangsläufig ans deutsche Kino. Hollywood-Filme wie "Network" (1976), "Wag the Dog" (1997) oder "Die Truman Show" (1998) kommen einem spontan in den Sinn. Dabei bietet auch die hiesige Filmbranche gelungene Beiträge zum Thema wie etwa "Schtonk" (1992) oder zumindest ambitionierte wie "Free Rainer" (2007) und "Er ist wieder da" (2015). Ein Film, der dabei gern übersehen wird, der aus heutiger Sicht aber geradezu weitsichtig erscheint, ist "Kein Pardon" (1993). Die Komödie von und mit Hape Kerkeling kommt als Wiederaufführung in die Kinos und ist ein Wiedersehen wert.

Hans-Peter Wilhelm Kerkeling, 1964 in Recklinghausen geboren und in der Medienwelt als Hape Kerkeling bekannt, setzte mit diesem Film früh in seiner Laufbahn ein Ausrufezeichen. Von der Kritik größtenteils negativ aufgenommen, wollten Kerkelings ersten Kinoauftritt mehr als eine halbe Million Besucher sehen. Der Ausnahmekomiker, damals noch keine 30 Jahre alt, der seine Karriere bereits als Jugendlicher begonnen hatte, war durch seine Fernsehsendung "Total Normal" (1989-1991) in aller Munde. Obwohl die Sendung insgesamt nur sieben Folgen umfasste, besaßen Sketche und Parodien daraus, wie beispielsweise Kerkelings Auftritt als Königin Beatrix und seine musikalische Darbietung des Liedes "Hurz", schon damals Kultstatus. Den hat inzwischen auch "Kein Pardon" erreicht.

Vielen zeitgenössischen Kritikern war "Kein Pardon" nicht bissig und intelligent genug. Die Gags seien zu platt, die Pointen zu ausgewalzt, hieß es. Mit 30 Jahren Abstand stellen sich gerade diese vermeintlichen Schwächen als große Stärke heraus. Denn Kerkeling kritisiert die deutsche Fernsehunterhaltungsbranche nicht aus der Perspektive eines auf dem hohen Ross sitzenden Außenstehenden, sondern aus einer Innensicht mit der ihr eigenen Spießigkeit. Das Auswalzen hat Methode. Erst durch die ständige Wiederholung erzielen die vielen Running Gags ihren komischen Effekt.

Wer "Kein Pardon" heute sieht, wird auch die Vielschichtigkeit und Weitsicht erkennen, die den meisten zeitgenössischen Kritikern verborgen blieb. Kerkeling, der das Drehbuch gemeinsam mit seinem Lebensgefährten Angelo Colagrossi, der auch Co-Regie führte, und seinem ehemaligen Mitschüler Achim Hagemann schrieb, zeichnet nicht nur ein brüllend komisches Bild der Unterhaltungsbranche, sondern auch ein liebevoll-ironisches Bild einer Arbeiterfamilie im Ruhrpott. Seine Besetzung, zu der neben Heinz Schenk ("Zum Blauen Bock") auch Elisabeth Volkmann ("Klimbim") zählte, ist selbst von Nostalgie für die deutsche Fernsehunterhaltung durchtränkt und stimmt gleichzeitig einen Abgesang auf diese an. Mit seinen Running Gags nimmt er unter anderem die Auswüchse von Fernsehwerbung und Castingshows vorweg.

Die eigentliche Handlung wiederum erzählt von der Rückgrat- und Mutlosigkeit der Branche und von den Ermüdungserscheinungen, die das mit sich bringt. Umgesetzt wird, was Erfolg verspricht. Bleibt dieser aus, wird maximal der Kopf, aber nicht das Konzept ausgetauscht, bis sich das Konzept irgendwann totläuft. Wetten, dass Sie das an eine andere, inzwischen eingestellte Unterhaltungsshow erinnert?

Fazit: Hape Kerkelings erster ist auch sein bester Film. "Kein Pardon" mag nicht so bissig wie andere Satiren auf die Medien- und Unterhaltungsbranche sein, die Running Gags zünden aber immer noch. Aus heutiger Sicht ist dieser Film weitaus vielschichtiger, als er zu seinem Kinostart vermuten ließ. Zudem ist "Kein Pardon" längst Kult – und immer wieder ein Wiedersehen wert.




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Zum Video: Kein Pardon

Besetzung & Crew von "Kein Pardon"

Land: Deutschland
Jahr: 1993
Genre: Komödie
Länge: 115 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 08.05.2022
Regie: Hape Kerkeling
Darsteller: Hape Kerkeling als Peter Schlönzke / Siegfried "Siggi" Schwäbli / Uschi Blum, Heinz Schenk als Heinz Wäscher, Elisabeth Volkmann als Hilde Schlönzke, Margret Homeyer als Hilma Schlönzke, Dirk Dautzenberg als Hermann Schlönzke
Kamera: Hans-Günther Bücking
Verleih: Croco Film

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