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FBW-Bewertung: Das Schicksal ist ein mieser Verräter (2014)

Prädikat besonders wertvoll

Jurybegründung: Eine Liebesgeschichte unter sterbenden oder zumindest vom Tode bedrohten Jugendlichen? keine kleine Aufgabe für den jungen Regisseur Josh Boone und seinen erst zweiten Film. Doch das Ergebnis hat die Jury überzeugt: DAS SCHICKSAL IST EIN MIESER VERRÄTER berührt, ohne sentimental zu sein, fordert, ohne anzustrengen, und unterhält, ohne flach zu sein. Besonders gelungen ist zweifellos die Perspektivenvielfalt, aus der heraus der Kampf der Figuren gegen ihre schwere Krankheit erzählt wird. Kinder, Kranke, Versehrte, Eltern, Ärzte: Jede der Figuren rückt eine andere Facette ins Bild und sorgt für eine vielschichtige Reflexion eines keineswegs ausschließlich melodramatischen Stoffes. Die beiden Hauptfiguren Hazel Grace und Augustus, hervorragend gespielt von Shailene Woodley und Ansel Elgort, werden dem Zuschauer nicht nur als Kranke, sondern ganz besonders auch als Liebende nahegebracht. Zudem liefern Nebenfiguren wie der Schriftsteller van Houten ? erst idealisierter Held, dann pöbelhafter Flegel ? weitere Kontroversen zum Thema.
Überhaupt stellt der Besuch des Schriftstellers van Houten in Amsterdam einen starken Strang der Geschichte dar. Nicht nur dessen rabiater Umgang mit den todkranken Jugendlichen, der so ziemlich jeder Erwartung in vergleichbaren Filmen zuwiderläuft, sondern auch die Inszenierung eines Besuchs der beiden Kranken im Anne-Frank-Haus überraschen: Mit sensibler Hand deutet der Film eine vorsichtige Parallelität an zwischen Anne Frank und Hazel Grace, den beiden Mädchen, deren tragische Leben so komplett unterschiedlich sind und sich doch im Leid, der permanenten Todesangst und einer absenten Jugend vage kreuzen. Der Film traut sich etwas, und doch pendelt sein Ton zielsicher zwischen bewegender Tragik und Ausbrüchen sarkastischen Humors. Die sehr lebendige und exakte Sprache in den Dialogen wirkt frisch und authentisch ? in diesem Zusammenhang hat die Jury insbesondere auch die hervorragende Synchronisation überzeugt. Mag die Dauer des 125-Minuten-Films auch kleine Längen aufweisen: Ob der erwähnten Stärken bleibt DAS SCHICKSAL IST EIN MIESER VERRÄTER nicht nur für die junge Zielgruppe eine unbedingte Empfehlung.



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