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FBW-Bewertung: What Happened to Monday? (2017)

Prädikat wertvoll

Jurybegründung: Die FBW-Jury hat dem Film das Prädikat wertvoll verliehen.

WHAT HAPPENED TO MONDAY? ist ein dystopischer Science Fiction-Thriller in der Tradition von SOYLENT GREEN, IN TIME und MINORITY REPORT, der auf clevere Weise die aktuelle Problematik derÜberbevölkerung mit einer schauspielerischen Tour de Force verbindet, in der die schwedische Schauspielerin Noomi Rapace alle sieben Charaktere auf nuanciert unterschiedliche Weise darstellt.
2073, in einer Zeit, in derÜberbevölkerung und Hungersnot die Regierungen gezwungen haben, eine drastische Ein-Kind-Politik zu etablieren, leben sieben identische Schwestern eine geheime Existenz in der Wohnung ihres Großvaters (Willem Dafoe). Das Ministerium, das von der radikalen Nicolette Cayman (Glenn Close) geleitet wird, erzwingt eine strenge familienplanende Agenda, der sich die Schwestern widersetzen, indem sie abwechselnd die Identität einer einzigen Person übernehmen: Karen Settman. Unterrichtet von ihrem Großvater, der sie nach den Wochentagen benannt hat, kann jede einmal wöchentlich im Rahmen der gemeinsamen Identität nach draußen gehen, ist aber letztlich nur frei im gemeinsamen Gefängnis. Bis eines Tages Monday nicht nach Hause kommt. Die Suche nach ihr löst eine Eskalation der Gewalt aus, der die Schwestern nach und nach zum Opfer fallen, nicht ohne allerdings Caymans düsteres Geheimnisaufzudecken: Statt die ?überzähligen? Kinder nur einzufrieren, werden diese eingeäschert ? eine Wendung, die an den Klassiker SOYLENT GREEN anknüpft.
Es gelingt dem norwegischen Genreregisseur Tommy Wirkola, zunächst eine dichte Atmosphäre in der heimischen Wohnung der sieben Schwestern zu inszenieren, in der sich die komplexen Verhältnisse der sehr unterschiedlichen Frauen zueinander abbilden. In der zweiten Hälfte des Films geht die Spannungsdramaturgie in gewalttätigen Verfolgungsjagden auf, die spannend inszeniert sind.
Produzentin Raffaella de Laurentiis setzt in diesem Genrefilm mit hohen Production Values das Konzept ihres Vaters fort, europäisch basierte internationale Produktionen mit Blockbusterpotential zu produzieren. Innerhalb des Genres kann dieser Film als erfreulicher Vertreter betrachtet werden, der sowohl als Schauspielerfilm wie auch als zeitkritischer Thriller funktioniert. Allerdings teilt er auch die Schwächen seiner amerikanischen Entsprechungen: dramaturgische Lücken und Unwahrscheinlichkeiten fallen gelegentlich auf, die aber, so scheint es, in Kauf genommen wurden, um Plotpoints zu platzieren.
Die Jury bewertet die Relevanz des Themas und die Virtuosität der schauspielerischen Leistungen in diesem Film als erfreulich und ungewöhnlich in generischem Kontext. Die Form der gewaltbasierten Actiondramaturgie rechtfertigt sich, um die Ernsthaftigkeit der Thematik einem möglichst großen Publikum spannend zugänglich zu machen.
Die Jury vergibt daher eingedenk der marginalen dramaturgischen Schwächen und aufgrund der deutlichen Stärken das Prädikat wertvoll.




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