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FBW-Bewertung: 40 Tage in der Wüste (2015)

Prädikat wertvoll

Jurybegründung: Ewan McGregor spielt in 40 TAGE IN DER WÜSTE einen sehr menschlichen Jesus und auch als Teufel ist er kein verführerischer Mephistopheles. Die biblische Geschichte vom 40 Tage langen Rückzugs des Sohnes Gottes in die Wüste, wo er vom Teufel versucht wird, inszeniert Rodrigo Garcia meist ganz realistisch als ein Drama, in dem eine universelle Familiengeschichte erzählt wird. Jesus trifft in der Wüste zuerst einen jungen Mann und dann deren Eltern. Der Vater will in der Wüste ein Haus bauen, in dem sein Sohn dann später leben wird. Doch der will fort in die Stadt Jerusalem ? auch um seiner Mutter zu helfen, die todkrank aufihrem Bett dahinsiecht. Jesus will diesen Menschen sowohl praktisch (er trägt Wasser und hilft dabei, die Mauern für das Haus zu bauen) wie auch spirituell mit seinem Rat helfen. Der Teufel tritt währenddessen immer wieder als sein Doppelgänger auf und versucht, Zweifel in seiner Seele zu sähen. Als ein Kammerspiel in der Wüste mit vier Protagonisten (wobei einer doppelt gezählt werden kann) überzeugt der Film. Neben McGregor spielen auch Ciaran Hinds, Tye Sheridan und Ayelet Zurer intensiv, glaubwürdig und zum Glück alles andere als biblisch. Einige Streitgespräche zwischen Jesus und dem Teufel sind klug formuliert und werfen theologische Grundfragen auf (?Ist da ein Gesicht??), ohne die Zuschauer dogmatisch in eine religiöse Richtung zu drängen. Nicht so überzeugend empfand die Jury die ikonografischen Anspielungen, da sie in ihren Augen der Geschichte keine weitergehende Tiefe verleihen. Überzeugender ist dagegen wieder das Schlussbild von den modernen Touristen in der Wüste, die die Zeitlosigkeit des erzählten Gleichnisses verdeutlichen.



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