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FBW-Bewertung: Tigermilch (2017)

Prädikat besonders wertvoll

Jurybegründung: Nach dem gleichnamigen Roman von Stefanie de Velasco erzählt Ute Wielands Film die Geschichte der vierzehnjährigen Freundinnen Jameelah (Emily Kusche ) und Nini (Flora Li Thiemann ) in Berlin.
TIGERMILCH steht deutlich in der Tradition von mädchenzentrierten Coming?of-Age-Filmen, die das gegenwärtige Lebensgefühl einer jungen Generation vermitteln und deren Lebenswirklichkeit mit ihren gravierenden Problemen. Zur Musik dieser Jugend als Puls erleben wir prekäre Lebensumstände in sozialen Wohnbauten, interkulturelle Probleme bishin zum Ehrenmord, ungewollte Schwangerschaft, und schließlich auch das Thema Abschiebung. Was leicht einen Spielfilm überfrachten könnte, gelingt hier auf erstaunlich dichte Weise in einer klar konzipierten Inszenierung mit sehr intensiven Schauspielerleistungen.
Positiv fallen die realistisch gestalteten Dialoge der Jugendlichen auf, wodurch eine inhaltliche und soziale Spannung gehalten werden kann. Zudem verzichtet der Film auf ein unnötig versöhnliches Ende. Die Kamera ist dabei nicht verselbstständigt, sondern steht stets im Dienste der Erzählung. Dennoch kann die Inszenierung als originell, komplex und ästhetisch konzeptioniert bezeichnet werden.
TIGERMILCH bewältigt seine vielschichtigen Themen auf erstaunlich überzeugende Weise. Aufgrund seiner vielschichtigen und bewussten Inszenierung ist der Film altersgerecht und kann für das entsprechende Publikum ab 14 nachdrücklich empfohlen werden. Die Jury bewertet den Film mit dem Prädikat ?besonders wertvoll?.



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