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FBW-Bewertung: Shaun das Schaf - Der Film: UFO-Alarm (2019)

Prädikat besonders wertvoll

Jurybegründung: Die FBW-Jury hat dem Film das Prädikat besonders wertvoll verliehen.
Im zweiten Kinofilm um Shaun das Schaf kehren wir in die idyllische englische Gemeinde Mossingham zurück: zu dem erfindungsreichen, aber etwas trotteligen Schäfer, seinem verantwortungsvollen aber glücklosen Hund Bitzer, und zu Shaun, dem listigen Schaf. Als eines Tages ein UFO im Wald landet, wird sich das Leben der Bewohner des Städtchens ändern. Shaun das Schaf hat dafür jedoch zunächst keinen Kopf, denn wie stets muss er muss der sich mit dem Hirtenhund Bitzer herumschlagen, der die Streiche der Schafe mal mehr, mal weniger erfolgreich verhindert. Durch einen Zufall strandet die notgelandete kindliche Außerirdische Lu-La in Shauns Scheune. Die beiden nähern sich an. Der Farmer hofft indessen, aus der UFO-Landung Kapital schlagen zu können, indem er die Schafe einen Freizeit-Themenpark bauen lässt (?Farmageddon?). Shaun hilft Lu-La, ihr Raumschiff wieder zu finden, um nach Hause zu den Eltern zurückzukehren. Das Ministerium für außerirdische Aktivitäten ist eingetroffen, um das Raumschiff zu sichern. Doch Shaun, Lu-La und Bitzer gelingt die Flucht in den Weltraum ? bis eine selbstverschuldete Fehlfunktion sie wieder auf die Farm zurückbringt. Die Chancen, das Alienkind zu seinen Eltern zurückzubringen, werden dünner. Mit der Eröffnung von ?Farmageddon? eskalieren die Ereignisse.
Der zweite Kinofilm des Shaun das Schaf-Franchises, das aus derselben Animationswerkstatt wie Wallace&Gromit kommt, richtet sich an ein vergleichsweise kindliches Publikum. Wie alle Produktionen der Aardman Studios bietet er aber auch für ein erwachsenes und entsprechend filmgebildetes Publikum zahlreiche amüsante Zitate und Verweise: auf den SF-Autor H. G. Wells, die Filme E.T. ? Der Außerirdische, Nummer 5 lebt!, Der tödliche Freund, Das Ding aus einer anderen Welt, Unheimliche Begegnungen der Dritten Art, Alien, Odyssee im Weltraum und X-Files. Er passt daher sehr gut in den aktuellen Retroboom mit Filmen und Serien wie Stranger Things, die den SF-Kult der 1970er und 1980er Jahre jugendlich neu interpretieren.
Wie auch zuvor glänzt die Produktion mit liebevollen Knetanimationen, die mit subtilen computergenerierten Ergänzungen aufgewertet werden. Der sehr poppige Soundtrack wartet zudem mit zahlreichen Songs auf, was aktuell bei zahlreichen Animationsfilmen zu bemerken ist und an alte Disney-Tradition anknüpft. Auch darauf basiert eine popkulturelle Verweisstruktur, die mit überbordendem Ideenreichtum punktet, phantasievoll und temporeich erscheint, aber nicht zu hektisch wirkt.
Die Familienthematik verleiht dem Film eine pädagogische Botschaft, welche durch die Mehrfachcodierung für unterschiedliches Publikum auf verschiedenen Ebenen funktioniert. Es fallen alternative Modelle des Anarchischen bei den Schafen und dem Alien Lu-La auf, was für ein großes Publikum amüsant zu beobachten sein dürfte. Die choreographisch ausagierten Musikeinlagen ergänzen die meist wortlosen Passagen, was von der Jury als beachtliche kreative Leistung gewürdigt wurde: Und da der Film keine wörtlich verständlichen Dialoge bietet, kann er zudem als universal zugänglich betrachtet werden.



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