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Erzähl es niemandem! (2016)

Eine "deutsch-norwegische" Liebesgeschichte erzählt die Doku von Klaus Martens. Mitten im 2. Weltkrieg verliebt sich eine junge Norwegerin in einen deutschen Soldaten. Dieser hütet ein tragisches Geheimnis.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 5.0 / 5

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1942 begegnet die 19-jährige Lillian einem deutschen Soldaten aus Wuppertal. Die Beiden fühlen sich sofort zueinander hingezogen und im Laufe der Zeit verlieben sie sich. Jedoch: Die Liebe eines norwegischen Mädchens zu einem deutschen Soldaten gilt als Verrat. Doch Lillian und Helmut gehen das Risiko ein und beginnen eine Beziehung. Als Lillian von den Gräueltaten der Nazis erfährt, stellt sie ihren Freund zur Rede. Sie will wissen, wie er dazu steht und evtl. die Beziehung beenden. Dies ist der Moment, in dem sie von seinem Geheimnis erfährt: Seine Mutter ist Jüdin, seine deutsche Soldatenuniform dient ihm als Tarnung. Lillian schwört, ihm ewig zu Seite zu stehen. Nach dem Krieg gründen die Zwei in Deutschland eine Familie. 67 Jahre später sitzt die mittlerweile 87-jährige Lillian mit der Asche ihres verstorbenen Mannes im Flugzeug nach Narvik. Sie will ein Versprechen einlösen, dass sie sich einst gaben. "Erzähl es niemandem!" erzählt die Geschichte ihrer Liebe.

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse4 / 5

"Erzähl es niemandem!" stammt von Klaus Martens, ein 62-jähriger Journalist, Buchautor und Filmemacher aus dem nordrhein-westfälischen Uedem. Martens war viele Jahre für den WDR tätig und erlangte vor allem aufgrund seiner investigativen TV-Dokus Bekanntheit. Eine Tätigkeit, die ihm zudem bedeutende Auszeichnungen einbrachten. Als Autor eines Films zur Übernahme der Mannesmann AG durch Vodafone, erhielt Martens z.B. im Jahre 2002 den Medienpreis der Johanna-Quandt-Stiftung. Martens konzentrierte sich in seinen Reportagen und Dokus vor allem auf wirtschaftliche Themen. Darüber hinaus widmete er sich aber immer wieder auch anderen Inhalten, wie z.B. in der Fußball-Doku "Wir die Wand" oder, mit "Erzähl es niemandem!", dem Thema Geschichte.

Der emotionale, mit viel Respekt für die Figuren und ihre anrührende Geschichte erzählte Film, begleitet die mittlerweile fast 90-jährige Lillian Berthung Crott auf ihrer Reise von Deutschland nach Norwegen. Dort will sie eben jenes Versprechen einlösen, das sich ihr Mann und sie einst gaben: die Asche des jeweils anderen genau an dem Ort zu vergraben, an dem sie sich einst kennenlernten. Zwischendurch gibt es nachgestellte Spielszenen sowie ausgiebige Interviews und intime Gespräche, vor allem mit Lillian und ihrer Tochter, Randi Crott. Beide veröffentlichten vor einigen Jahren gemeinsam ein Sachbuch über die Lebens- und Liebesgeschichte von Lillian und Helmut, worauf der Film auch zu weiten Teilen basiert. Das Buch hielt sich damals einige Wochen in der Spiegel-Bestsellerliste.

"Erzähl es niemandem!" steckt voller hochemotionaler, feinfühliger Momente, die oft auch schonungslos offen legen, welche Gefahr die beiden Liebenden damals eingingen. So erzählt Lilian – mit Tränen in den Augen – etwa davon, wie sie von vielen Menschen ihres Umfelds oder ihrer Familie verachtet wurde, da sie eine Liebesbeziehung mit einem deutschen Wehrmachtssoldaten einging. Natürlich wussten ihre Mitmenschen nicht, dass Helmut in Wahrheit alles andere als ein Faschist war. Vielmehr waren auch er und seine Familie Opfer des NS-Terrorregimes. Viele der jüdischen Familienangehörigen Helmuts, fanden in den Vernichtungslagern der braunen Brut, den Tod.

Weitere, mindestens ebenso intime und einfühlsame Momente, offenbaren sich in jenen Minuten, in denen Lillian ihr Versprechen wahr macht und Helmuts Asche nach Norwegen bringt. Die Kamera zeigt diese starke, sympathische ältere Dame an dem Ort, an dem sich nun der Kreis schließt: dort, im eisigen Nordnorwegen, jenseits des Polarkreises, hatten sich Helmut und Lillian einst kennengelernt. Und hier endet nun die Reise von Helmut.

Lobenswert ist zudem, dass man durch den Film viele interessante, historische Fakten zur deutschen Besetzung Norwegens erhält, vertieft und veranschaulicht durch Original-Aufnahmen und Bilder aus jenen Tagen. Der Film informiert immer wieder auch über Details über Ereignisse, die heute wohl weniger im Bewusstsein der Menschen verankert oder gänzlich unbekannt sind: z.B. die schlimmen, menschenunwürdigen Zustände, denen russische Kriegsgefangene bei ihrer Zwangsarbeit in Norwegen ausgesetzt waren. So auch beim Bau der sog. "Adolfskanone", das bis heute größte Geschütz seiner Art. Während des Baus, wurden die Gefangenen von den Nazis in eigenen Lagern untergebracht. Rund 800 dieser Gefangenen, kamen im Lauf der Baumaßnahmen ums Leben.

Fazit: Ergreifende, sensibel erzählte Doku über eine ganz außergewöhnliche Lebens- und Liebesgeschichte, die zudem viel Wissenswertes über die deutsche Besetzung Norwegens bietet.




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Besetzung & Crew von "Erzähl es niemandem!"

Land: Deutschland, Norwegen, Dänemark, Tschechien
Jahr: 2016
Genre: Romantik
Länge: 90 Minuten
Kinostart: 02.02.2017
Regie: Klaus Martens
Darsteller: Randi Crott
Kamera: Frederik Walker
Verleih: Real Fiction

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