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FBW-Bewertung: Charles Dickens: Der Mann, der Weihnachten erfand (2017)

Prädikat wertvoll

Jurybegründung: Am 19. Dezember 1843 sorgte die erste Ausgabe von?A Christmas Carol? von Charles Dickens für lange Schlangen vor den Buchläden in London. Heute gehört der kleine Band zu den meist verkauften und gelesenen Büchern weltweit und hat damit das Bild von London in dieser Ära und von Weihnachten geprägt. Mehrmals wurde es verfilmt, sogar Kermit, Miss Piggy und ihre Freunde aus der Muppets Show agierten in einer farbenfrohen Version, die dem Geist der Geschichte treu blieb.
Nach dem Muster von SHAKESPEARE IN LOVE erzählt die Mischung aus Biopic und Weihnachtsgeschichte vom Entstehen der Erzählung. Er gibt dabei einen tiefen Einblick in die Seele von Charles Dickens, der nach dem Welterfolg von ?Oliver Twist? finanziell ein gemachter Mann ist. Oder zumindest eine Zeitlang war. Nach dem Erfolg hat er seinerFamilie ein Haus gebaut, drei Flops geschrieben und leidet unter einer Schreibblockade.
Ein irisches Hausmädchen erzählt ihm die alte Legende von drei Geistern, die am Heiligen Abend auf die Erde kommen. Diese Vorstellung ist der Startschuss für das Buch, das Dickens mit Beobachtungen seiner Familie, Freunde und seiner Zeitgenossen spickt. Um jedoch einen stimmigen Schluss zu finden, muss er sich erst den eigenen Dämonen stellen, die seine Seele seit seiner Kindheit überschatten.
Dieses Spiel mit dem Wiedererkennen von Fakten und Fiktion gibt dem Film die besondere Würze und seinen Witz, zumal Christopher Plummer als Geizhals Scrooge und auch die anderen Figuren aus dem Buch lebendig und ständige Begleiter von Dickens werden. Dabei setzt der Film auf den reinen Wiedererkennungswert der Romanfiguren mit ihren Vorbildern, weitere Abgründe oder auch mehr Tiefewerden ihnen nicht gegeben. Daher wirkt die Handlung nach Ansicht der Jury oft ein wenig vorhersehbar und klischeehaft.
In Ausstattung und Kostümen schafft der Film ein farbenfrohes Abbild der Welt, die Dickens beschreibt. -Für eine typische Weihnachtsgeschichte funktioniert dies ganz wunderbar, als ein historisch authentisches London von Dickens selbst wirkt es in den Augen der Jury jedoch ein wenig zu steril, oberflächlich und kitschig.




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