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FBW-Bewertung: Die Schule auf dem Zauberberg (2018)

Prädikat wertvoll

Jurybegründung: Einen Einblick in eine der exklusivsten Schulen der Welt verspricht der DOKUMENTARFILM DIE SCHULE AUF DEM ZAUBERBERG in Anspielung an Thomas Manns berühmten Roman, mit dem der Film immerhin den Handlungsort teilt. Doch der Anspruch und das Versprechen werden am Ende nur teilweise eingelöst.

Dies liegt vor allem an dem sehr persönlichen Zugang, den der Film wählt und der Fokussierung auf den Schüler Berk als klaren Protagonisten, der in seinem Phlegmatismus fast schon wie eine ironisierende Antithese zum Leistungsbewusstsein der Eliteschüler wirkt. Dadurch fungiert Berk als ein freilich recht ambivalenter Sympathieträger, durch dessen bewegtes letztes Jahr der Film hindurchführt und dieses quasi mit durchleidet. Denn Berk mag sich nicht so echt in die hohen Ansprüche der Schule einerseits und seines gestrengen Vaters andererseits einfügen und ihnen unterwerfen. Er hat andere Pläne für sein Leben - bzw. genau diese Pläne kristallisieren sich erst nach und nach heraus.

Dabei gerät allerdings das eigentlich eingangs Versprochene - einen Einblick in einer der exklusivsten Schulen der Welt zu erhalten - ein wenig aus dem Fokus des filmischen Interesses. Eher am Rande erhält man recht beiläufig Informationen über das Leben auf dem Zauberberg, über die anderen Schüler - von denen zudem aus Sicherheitsgründen einige aus besonders bedeutenden Familien stammenden von einer digital eingefügten Panda-Maske unkenntlich gemacht worden sind - und die ganz besondere Lehrerschar, die an diesem Ort wirkt.

Bisweilen merkt man dem Film auch an, dass gleich drei Kameraleute hieran mitgewirkt haben. Abgesehen von einigen Merkwürdigkeiten wie den Zeitrafferaufnahmen zu Beginn des Films, die wie ein Fremdkörper wirken, fällt die Uneinheitlichkeit der Bilder an manchen Stellen auf.

Nichtsdestotrotz kommt man Berk als Zuschauer sehr nahe und so ist es vor allem keine neutrale, sondern eineüberwiegend ihrem Protagonisten verpflichtete Perspektive, an deren Ende der Zuschauer eine Ahnung davon bekommen hat, was es bedeuten kann, an einer Eliteschule zu sein - vor allem dann, wenn man selbst nicht die nötige Leistungsbereitschaft dafür aufbringt.




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