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FBW-Bewertung: House of Gucci (2021)

Prädikat besonders wertvoll

Jurybegründung: Höhenflug und Niedergang des Modehauses Gucci. Eine faszinierende Geschichte, die Meisterregisseur Ridley Scott offensichtlich mit großer Lust zu einem brillanten Filmepos inszenierte. Es geht dabei ja nicht nur um die Geschichte eines Modeimperiums, sondern um das Drama um die dahinter stehende Familie Gucci. Zentral ist hier der Begriff der Tradition, auf den im Verlauf des Films von den Brüdern wiederholt verwiesen wird. Dabei blicken wir neben all dem Glamour, dem Reichtum, den faszinierenden Besitztümern der Guccis in aller Welt, in die Abgründe einer Familie, voller Intrigen, Verrat, Lug und Trug und schließlich Mord. Ein gefundenes Fressen für Ridley Scott, daraus einen trotz seiner üppigen Länge jederzeit spannenden Thriller zu formen. Eine eindrucksvolle Garde von Topstars verkörpern mit ihrem herausragenden Spiel unter seiner sicheren Führung das Spiel um Macht und Selbstdarstellung. Jeremy Irons als Rodolfo Gucci lenkt das Gucci Imperium von Italien aus, Al Pacino als sein Bruder Aldo den Rest der Welt von New York aus. Ihr eindrucksvolles Spiel wird auf herausragende Weise noch von Lady Gaga als Patricia Reggiani übertroffen. Als sie Rodolfo Guccis Sohn Maurizio zufällig auf einer Party kennenlernt, setzt sie alle ihre weiblichen Waffen ein, bis sie dessen Frau wird. Sie wird zur treibenden Kraft für die Intrigen innerhalb der Familie Gucci, verbunden mit ihrem Hunger nach Macht, der sie selbst vor einem Auftragsmord an ihrem Mann nicht zurückschrecken lässt. Tatkräftige Hilfestellung erhält sie dabei von der Wahrsagerin Pina ? eine Paraderolle für Selma Hayek. Adam Driver spielt die zentrale Figur des Maurizio Gucci, den seine Frau vom anfänglich am Imperium uninteressierten jungen Mann zum korrupten Firmenboss, selbstverständlich nur für ihre Zwecke, umfunktioniert. Jared Leto als Paolo Gucci und Jack Huston runden den glänzenden Starreigen ab. Der Film orientiert sich an den wahren Ereignissen um das Familiendrama und dem gleichnamigen Buch von Sara Gay Forden. Eine Steilvorlage für ein dramaturgisch geschickt aufgebautes Drehbuch, gespickt voll mit packenden Dialogpartien. Eine vorzügliche Kamera und perfekte Farbgestaltung lassen den Zuschauer in ausgewählt schönen Locations schwelgen, wie die römischen Palazzi, New York, die Schweiz und weitere eindrucksvolle Schauplätze. Eine dem hohen filmischen Anspruch entsprechende Leistung bietet der Music-Score mit einigen reizvollen zeitgenössischen Songs. Insgesamt großes Kino!



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