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FBW-Bewertung: Die Gangster Gang (2022)

Prädikat wertvoll

Jurybegründung: Diese Jungs sind böse. Mächtig böse. Und sie lieben ihren Ruf. Mr. Wolf, Mr. Shark, Mr. Piranha, Ms. Tarantula und Mr. Snake sind so ziemlich das hintertriebenste Verbrecherquintett, das man sich vorstellen kann. Wo sie auftauchen, versetzen sie ihre Umgebung in Angst und Schrecken. Bislang ist ihnen aber auch noch jeder Coup gelungen. Gerade weil jeder von ihnen seine Stärke hat. Der Ganove Mr. Wolf ist sozusagen das Gehirn der Gang, Mr. Piranha ist eher fürs Grobe zuständig, Mr. Snake ein genialer Geldschrankknacker, Mr. Shark ein Verkleidungs- und Ms. Tarantula ein Computergenie. Alle fünf zusammen aber sind so cool, dass sie vermutlich das Tote Meer zum Gefrieren bringen könnten. Das Schöne aber: diesen ?Bad Guys? kann man eigentlich nichts wirklich übelnehmen.
?Hey Du, komm doch mal näher...?. Schon zu Beginn ist es der charmante Mr. Wolf, der sich sprichwörtlich direkt an sein Kinopublikum wendet und es durch entwaffnende Offenheit auf seine Seite zieht. Kein Zweifel: So schrecklich sie auch sein wollen, diese Ganoven haben von vornherein alle Sympathien auf ihrer Seite. Mit DIE GANGSTER GANG schafft es Aaron Blabeys Kinderbuchbestseller ?The Bad Guys? auf die Leinwand. Der Animationsfilm zeigt genauso liebevoll gestaltete wie entwickelte Charaktere, die der Jury wirklich gefallen haben. Und neben ihren speziellen Fähigkeiten sind es ihre jeweiligen Wesenszüge, die sie so einzigartig machen.
Aber natürlich kann die Gangster Gang nicht ewig so weitermachen. Es scheint, als habe sie in der neuen Gouverneurin Diane Foxington ihre Meisterin gefunden. Eines Tages reist ihre Glückssträhne. Und um nicht für immer in einem Hochsicherheitstrakt versauern zu müssen, schließt Mr. Wolf flugs einen ungewöhnlichen Pakt: in nur zwei Wochen sollen sie das Gute für sich entdecken und gehen dafür straffrei aus. Ob und wie das klappt, sei hier nicht verraten.
In vielen intelligent-komischen Details zeigt sich das Können des Teams um Regisseur Pierre Perifel und die Drehbuchautor*innen Etan Cohen und Hilary Winston. Die Charaktere sind stimmig umgesetzt, bis hinein in Gestik und Mimik. Und nicht nur das macht DIE GANGSTER GANG zu einem exquisiten Familienfilm. Unzählige Zitate verweisen augenzwinkernd auf Heist-Movies, wie OCEAN?S ELEVEN oder Kultfilme wie z.B. TERMINATOR. Dennoch bleibt DIE GANGSTER GANG immer kindgerecht.
DIE GANGSTER GANG ist ein Buddy-Film auch für jüngere Zuschauer, der durch interessante Gaunereien und spannende Verfolgungsjagden aufgepeppt ist. Gut gewählte deutsche Stimmen verleihen ihm auch in der Synchronfassung reichlich Authentizität. Lediglich der Mittelteil hängt nach Ansicht der Jury erzählerisch und dramaturgisch etwas durch. Und genau hier stellt sich die Jury die Frage, ob der Film wirklich 110 Minuten Lauflänge haben muss. In Anerkennung der dargelegten Qualitäten dieses wirklich schönen Familienfilms und in Abwägung aller Argumente vergibt die Jury gerne das Prädikat ?wertvoll.?



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