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Total Thrash - The Teutonic Story (2022)

Total Thrash

Musikalisches Klassentreffen: deutscher Dokumentarfilm über die deutsche Thrash-Metal-Szene von den 1980ern bis heute.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
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Alben von Venom und Metallica gaben die Richtung vor. Für viele Jungs im Ruhrpott der 1980er-Jahre waren sie die Initialzündung, selbst eine Band zu gründen und Probenräume in stillgelegten Zechen zu beziehen. Heraus kamen deutsche Vertreter des Thrash Metal, die auch über die Landesgrenzen hinweg Erfolge feierten und bis heute aktiv sind. Nach einer experimentellen Phase in den 1990er-Jahren ging es ab den frühen 2000er-Jahren langsam wieder bergauf. Seither kamen unzählige neue Bands hinzu. Der so häufig totgesagte Thrash Metal lebt weiter.

In seinem Dokumentarfilm hat Regisseur Daniel Hofmann von Fans über Musikjournalisten bis zu Vertretern der Musikbranche alles versammelt, was Rang und Namen hat. Die Musikerinnen und Musiker dürfen natürlich nicht fehlen. (Fast) alle Vertreter von Bands wie Kreator, Sodom, Destruction, Holy Moses, Tankard und und und nehmen vor der Kamera Platz.

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse3 / 5

Wer die 1980er-Jahre nicht verschlafen hat, weiß, wie ein Thrash-Metal-Fan ausschaut: Weiße Turnschuhe, enge Jeans und Kutte, die Jeans-Weste mit Aufnähern, sind obligatorisch, lange Haare, gerne gelockt, sind erwünscht. Dass die Realität inzwischen anders aussieht, bringt einer der im Film Interviewten süffisant auf den Punkt. Seine Kumpels seien zwar alle immer noch Thrash-Metal-Fans, knapp 40 Jahre, nachdem die ersten deutschen Vertreter die Szene betraten, sei die typische Fan-Klamotte jedoch dem Bierbauch und der fliehenden Stirn gewichen. Momente wie diese sind in Daniel Hofmanns Film leider allzu selten.

Daniel Hofmann, Jahrgang 1985, ist selbst Thrash-Metal-Fan. Mit zehn Jahren kam er das erste Mal mit dem Musikgenre in Berührung, das damals, Mitte der 1990er-Jahre, bereits auf dem absteigenden Ast war. Ein Umstand, den Hofmann im zweiten seiner drei Kapitel behandelt. Das erste Kapitel handelt vom Aufkommen des Thrash Metal in Deutschland, vornehmlich im Ruhrpott, nimmt aber auch die (überschaubare) Szene in der DDR in den Blick, die manche nicht auf dem Radar haben dürften. Im finalen Kapitel geht es schließlich um die Gegenwart und Zukunft, um neue Bands und wohin diese die Musikrichtung führen (könnten).

Dieses Kapitel ist eine der vielen Schwachstellen eines Films, der sich zu sehr darauf konzentriert, möglichst viele Menschen zu Wort kommen zu lassen, und zu wenig auf Inhalte. Die Chronologie der Ereignisse zeichnet Hofmanns Film zwar adäquat nach. Doch was etwa die junge Riege von der alten unterscheidet, ob sie deren Musik nur fortführt oder auch weiterentwickelt und wenn ja, wie – all das bleibt der Film schuldig, ebenso wie eine konkrete Definition von Thrash Metal und was diesen beispielsweise von anderen Metal-Spielarten unterscheidet.

Das liegt zu großen Teilen daran, dass Hofmann seine Interviewpartner lediglich vor seiner Kamera befragt, sie aber nie beim Proben oder im Tonstudio, beim Erfinden eines Riffs oder beim Schreiben der Texte zeigt. Wie die Musik entsteht, wird ebenso wenig gezeigt wie etwa der Entstehungsprozess eines Albumcovers, obwohl mit Axel Hermann ein bekannter Cover-Künstler vor Hofmanns Kamera Platz genommen hat. Alles in allem erinnert "Total Thrash" mehr an ein nostalgisches Klassentreffen, in dem alle auch nur in entferntester Weise in der deutschen Thrash-Metal-Szene Verwurzelten zusammenkommen und von früher erzählen. Wie so oft bei Musikdokus ist die schiere Masse an Talking Heads überwältigend und letztlich zu viel. Auch in diesem Fall hätte es sich angeboten, eine mehrteilige Serie statt eines einzigen Films aus dem Ausgangsmaterial zu machen.

Das Ergebnis ist leidlich kreativ und knallt nicht annähernd so rein wie die im Film gezeigte Musik, ist aber durchaus informativ. Und weil es bislang noch keinen Film über die deutschen Vertreter des Thrash Metal gab, schließt Daniel Hofmann hier auch eine Lücke.

Fazit: "Total Thrash" reißt einen weder erzählerisch noch visuell vom Hocker. Mehr als eine Aneinanderreihung einer unerschöpflich erscheinenden Anzahl an Interviewpartnern ist leider auch diese Musikdoku nicht geworden. Mehr als zwei Sterne ist das folglich nicht wert. Daniel Hofmanns Dokumentarfilm leistet aber so viel Fanservice und verströmt dabei so viel Nostalgie, dass es einen Extra-Stern obendrauf gibt.




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Besetzung & Crew von "Total Thrash - The Teutonic Story"

Land: Deutschland
Jahr: 2022
Genre: Dokumentation
Originaltitel: Total Thrash
Länge: 107 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 09.06.2022
Regie: Daniel Hofmann
Verleih: mindjazz pictures

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