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FBW-Bewertung: Ticket ins Paradies (2022)

Prädikat wertvoll

Jurybegründung: Diese romantische Komödie ist ganz auf seine beiden Stars George Clooney und Julia Roberts zugeschnitten. Alle anderen Figuren und Konflikte dienen dazu, sie in möglichst emotionalen und komischen Szenen ins rechte Licht zu setzen. Nur der Spielort Bali spielt noch eine dritte wichtige Rolle. Wie schon der Filmtitel verspricht, wird das Publikum in einen Sehnsuchtsort, ein touristisches Paradies entführt. In heutigen Zeiten scheint diese Art von Eskapismus, die man aus vergangenen Jahrzehnten der Hollywoodgeschichte kennt, wieder gefragt zu sein. George Clooney und Julia Roberts spielen ein inzwischen nicht nur geschiedenes, sondern auch verfeindetes Ehepaar, das durch das Erwachsenwerden ihrer gemeinsamen Tochter Lilly nach vielen Jahren wieder zusammenkommt. Zuerst begegnen sie sich bei Lillys Collegeabschlussfeier und sorgen dabei für ein paar komödiantische Streitszenen. Doch als die Tochter dann beschließt, auf der Insel Bali einen jungen Balinesen zu heiraten, und dafür eine mögliche Karriere sausen zu lassen, fliegen beide ihr hinterher, um mit allen Mitteln diese Heirat zu verhindern. Doch bei diesen komischen Versuchen kommen sich die unfreiwilligen Komplizen wieder näher. Selbstverständlich ist diese Handlung vorhersehbar. Aber gerade dieses Verzichten auf überraschende Plotwendungen macht für die Jury einen nicht unerheblichen Teil des Charmes von TICKET INS PARADIES aus. Auch finden sich keine ironischen Brüche, die den Anspruch erkennen lassen, hier weitere ?Meta-Ebenen? eröffnen zu wollen. Und so kann das Publikum ohne viel Aufregung oder Ablenkung erleben, wie die beiden Hauptfiguren sich gegenseitig befehden und beleidigen. Clooney und Roberts sind perfekt aufeinander eingespielt und es ist eine Freude, sie hier so entspannt und voller spontaner Spielfreude agieren zu sehen. Regisseur Ol Parker gibt ihnen mit seiner routinierten und souveränen Inszenierung dafür viel Freiraum, und das mit Daniel Lipski co-verfasste Drehbuch ist so gut geschrieben, dass der Film zwar reine Unterhaltung ohne Tiefgang bietet, dabei aber nie zu seicht oder kitschig wirkt. In Abwägung aller Argumente verleiht die Jury der romantischen Komödie gerne das Prädikat WERTVOLL.



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