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Julie - Eine Frau gibt nicht auf (2021)

À plein temps

Französisches Drama über eine Berufspendlerin und alleinerziehende Mutter im Dauerstress.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4.0 / 5

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Julie (Laure Calamy) wohnt mit ihren beiden kleinen Kindern in einer ruhigen Gemeinde im Großraum Paris. Frühmorgens bringt sie die Kinder zu Madame Lusigny (Geneviève Mnich). Die ältere Dame betreut sie vor und nach dem Kindergarten. Julie hat einen langen Weg zur Arbeit als Zimmermädchen in einem Pariser Luxushotel. Sie fährt mit dem Regionalzug, aber nun streikt die Bahn tagelang. Julie muss selber schauen, wie sie zur Arbeit kommt und wieder zurück. Im Laufschritt eilt sie von einem Ersatzbus zum nächsten oder macht Autostopp und kommt doch unweigerlich zu spät. Ihre Chefin Sylvie (Anne Suarez) soll nicht auch noch erfahren, dass sie in ihren früheren Marketingberuf zurückkehren möchte. Um zum Bewerbungsgespräch zu gehen, muss sie eine hilfsbereite Kollegin finden, die ihre Schicht übernimmt.

Die Bank macht Probleme, der Ex-Mann bleibt den Unterhalt schuldig und geht nicht ans Telefon, Madame Lusigny wird die Kinderbetreuung zu viel. Julie aber montiert spät abends noch das Trampolin für den Sohn Nolan (Nolan Arizmendi), denn am nächsten Tag wird großer Kindergeburtstag gefeiert. Schlapp machen kommt für Julie nicht infrage. Doch ihre Lage wird immer verzweifelter.

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse3 / 5

"Julie – Eine Frau gibt nicht auf“: Gehetzt durch den Tag

Berufstätige Mütter sind bekanntlich einer Doppelbelastung ausgesetzt, die sich rasch in Dauerstress verwandeln kann. Dieser entspringt auch dem Gefühl, nicht zu genügen. Besonders oft sind davon Alleinerziehende betroffen. Die Titelheldin des französischen Dramas "Julie – Eine Frau gibt nicht auf“ kann die Aufgaben, die tagtäglich anstehen, kaum mehr bewältigen. Der Regisseur und Drehbuchautor Éric Gravel schildert an ihrem Beispiel die Nöte einer Alleinerziehenden, die am Arbeitsplatz einem hohen Leistungsdruck ausgesetzt ist. Aber er packt noch mehr in seine Geschichte, die sich atemlos auf der Überholspur bewegt. Ein Bahnstreik, der kein Ende zu finden scheint, treibt die Pendlerin Julie an den Rand der Verzweiflung, weil sie keine zeitlichen Spielräume hat.

Pendeln für ein schönes Zuhause

Laure Calamy spielt Julie als eine Frau, die hochmotiviert darum kämpft, sich und die beiden Kinder finanziell über Wasser zu halten. Der Ex-Mann kommt seinen Pflichten gerade nicht nach. Julie hat einen gewissen Anspruch an das Wohnumfeld, in dem die Kinder aufwachsen sollen. Hier in der Gemeinde haben sie einen Garten, in Paris, wo sie arbeitet, könnte Julie ihnen allenfalls eine winzige Bude bieten. Dennoch stellt sich beim Zuschauen die Frage, ob diese langen Wege zwischen Arbeitsplatz und Wohnung ihr und den Kindern nicht zu viel Lebensqualität rauben. Julie hat offenbar den Anspruch, perfekt zu sein. Perfektion muss sie auch als Zimmermädchen im Luxushotel beweisen. Wenn sie mit einer neuen Kollegin ein Zimmer aufräumt, erfolgt jeder Handgriff, als laufe die Stoppuhr.

Der Streik bringt neuen Stress

Trotz guter Leistung gibt es für die Teamleiterin Julie am Arbeitsplatz wenig Verständnis, wenn sie nicht immer pünktlich sein kann oder sich mal ein paar Stunden freischaufeln muss. Manchmal rennt Julie mit verzweifelter Miene durch die Straßen, um die Umwege, die ihr der Streik aufzwingt, wettzumachen. Andere würden längst hinschmeißen, aber nicht sie. Gravels Film kann sich irgendwie nicht entscheiden, ob er eher die Mühen der Pendler*innen und ihre Nöte an Streiktagen, oder die Lage alleinerziehender Frauen betrachten will. Alles zusammen lässt die Geschichte in der gehetzten Atmosphäre reißerisch erscheinen. Aber das Ende inszeniert Gravel wiederum sehr klug und reizvoll, indem er offenlässt, ob der Zweig, den Julie in dieser Existenzkrise ansteuert, wirklich ein grüner ist.

Fazit: Der französische Regisseur und Drehbuchautor Éric Gravel schildert in seinem Drama den täglichen Wettlauf einer berufstätigen Alleinerziehenden gegen die Zeit. Laure Calamy spielt die moderne Frau, die mit großem Einsatz versucht, allen Ansprüchen gerecht zu werden, angenehm schnörkellos. Dass sie als Pendlerin auch noch von einem langen Bahnstreik an den Rand der Verzweiflung getrieben wird, lässt die angespannte Atmosphäre aber zunehmend reißerisch wirken. Obwohl all diese Themen aus der Realität gegriffen sind, strapaziert ihre Kombination in der atemlosen Inszenierung die Glaubwürdigkeit der Titelheldin.




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Besetzung & Crew von "Julie - Eine Frau gibt nicht auf"

Land: Frankreich
Jahr: 2021
Genre: Thriller, Drama
Originaltitel: À plein temps
Länge: 88 Minuten
Kinostart: 07.03.2024
Regie: Eric Gravel
Darsteller: Laure Calamy, Anne Suarez, Geneviève Mnich, Nolan Arizmendi, Sasha Lemaitre Cremaschi
Kamera: Victor Seguin
Verleih: Fugu Filmverleih

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